Juli 1921 - Unterstützung für junge Mütter
In Berlin legte der Sozialausschuss des Reichstags
neue Unterstützungssätze für junge Mütter fest.
Danach erhielten Frauen, die im letzten Jahr vor der
Geburt mindestens sechs Monate krankenversichert
waren, einen Zuschuss zu den Kosten der Entbindung
sowie ein Wochengeld in Höhe des bisherigen
Krankengeldes, jedoch mindestens zehn Wochen lang 3
Mark pro Tag. Während der Stillzeit erhielten sie
zudem zwölf Wochenlang ein Stillgeld von mindestens
1,50 Mark täglich.
Wichtige Ereignisse im
Juli 1921
1. Juli
Die Vereinigung des Freistaats Coburg, Teil des vormaligen
Doppelherzogtums Sachsen-Coburg und Gotha, mit dem Freistaat Bayern wird
vollzogen
1. Juli
Ein US-Dollar kostet wieder 75 Mark.
1. Juli
Das Land Baden beschließt den weiteren Ausbau der
Neckarkanalisierung.
2. Juli
Im Dresdner Staatstheater erfolgt die Uraufführung
des Schauspiels „Der Schwan" von Franz Molnar.
3. Juli
Das Luftschiff LZ 120 muss an Italien als Reparation
ausgeliefert werden. Dr. Hugo Eckener fliegt ohne
Zwischenlandung die 1329 km nach Rom. Eckener war
der Nachfolger von Graf Ferdinand von Zeppelin.
4. Juli
In Berlin lehnte der Rechtsausschuss des Reichstags
die Zulassung von Frauen zum Richteramt ab. Der
Antrag auf Gleichstellung von Frauen in der
Rechtspflege war von den Fraktionen der SPD, der
USPD und der KPD gestellt worden.
5. Juli
In Rumänien erhielten Frauen das Stimmrecht bei
Gemeindewahlen. Der von der konservativen Regierung
unter Alexandru Averescu eingebrachte
Gesetzesvorschlag wurde mit großer Mehrheit im
Parlament angenommen.
6. Juli
In Zion City im US-Bundesstaat Illinois wurde die
21-jährige Sarah Johnson wegen ihrer „unanständigen“
Kleidung verhaftet.
7. Juli
König Georg V. von Großbritannien empfing in London
den südafrikanischen Premierminister Jan Christiaan
Smuts zu Beratungen über die Zukunft Irlands. Smuts
war von der Regierung unter Premierminister David
Lloyd George als Vermittler zu Konsultationen mit
den Führern der Unabhängigkeitsbewegung Sinn Fein
nach Dublin entsandt worden.
8. Juli
Der Vorsitzende der irischen Unabhängigkeitsbewegung
Sinn Fein, Eanon de Valera, und der britische
Premierminister David Lloyd George einigten sich bei
Verhandlungen in London auf einen Waffenstillstand
im irischen Bürgerkrieg, der am 11. Juli eintreten
und den Beginn neuer Friedensgespräche ermöglichen
sollte.
9. Juli
Die sowjetische Zeitung „Prawda“ veröffentlichte
einen Bericht über die letzte Volkszählung. Danach
lebten in Sowjetrussland 1920 133 Millionen
Menschen, 12 Millionen weniger als 1914.
10. Juli
In Wien begann eine sechstägige Konferenz der
internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit
(IFFF). Die Organisation wollte eine weltweite
dauerhafte Abrüstung erreichen.
12. Juli
Seit dem 22. Juni fand in Moskau der Weltkongress
der Kommunistischen Internationale (Komintern)
statt. Wegen der innenpolitischen Schwierigkeiten
der sowjetischen Regierung und wegen der
fehlgeschlagenen Märzaktion in Mitteldeutschland war
ein Kurswechsel in der Strategie der Komintern zur
Durchführung der Weltrevolution beschlossen worden.
13. Juli
In Kopenhagen trafen 300 Kinder ein, die von der
dänischen Hilfsorganisation Komitee für die
deutschen Kinder eingeladen worden waren. Wenige
Tage zuvor waren bereits 300 Kinder aus Danzig zu
einem kostenlosen Erholungsaufenthalt empfangen
worden.
14. Juli
Der französische Kriegsminister Louis Barthou gab
bekannt, dass bei Unfällen in den ersten fünf
Monaten dieses Jahres 35 Piloten in
Militärflugzeugen getötet und 34 verwundet worden
seien. Die französische Presse kritisierte
daraufhin, die Fliegerausbildung sei zu kurz.
15. Juli
Nachdem ein Staatsvertrag zwischen dem Deutschen
Reich und Preußen abgeschlossen worden war, übernahm
die neu gegründete Rhein-Main-Donau AG den Ausbau
der Schifffahrtsstraßen zwischen Aschaffenburg und
Passau.
16. Juli
Der Vertrag von Saint-Germain, der die Auflösung der k.u.k.
Doppel-Monarchie Österreich-Ungarn und die Bedingungen für die neue Republik
Österreich regelt, tritt in Kraft
16. Juli
Antoine Laurent, der französische Botschafter im
Deutschen Reich, protestierte in Berlin bei
Reichsaußenminister Friedrich Rosen (parteilos)
gegen die fortgesetzten Angriffe des sogenannten
deutschen Selbstschutzes gegen die polnischen
Truppen in Oberschlesien. Der Selbstschutz müsse
unverzüglich entwaffnet werden.
17. Juli
Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) drohte
gegenüber dem britischen Botschafter Edgar Vincent
d’Abernon mit dem Rücktritt seiner Regierung, falls
die Sanktionen der Alliierten gegen Düsseldorf,
Duisburg und Ruhrort nicht aufgehoben würden.
18. Juli
Der französische Ministerpräsident Aristide Briand
lehnt in Noten an die Regierungen des Deutschen
Reiches, Großbritanniens und Italiens eine baldige
Entscheidung über die Zukunft Oberschlesiens ab.
Großbritannien hatte die Einberufung der Obersten
Alliierten Konferenz zu einer Beschlussfassung
gefordert.
19. Juli
António Joaquim Granjo wird Ministerpräsident von Portugal.
19. Juli
In den USA waren 8 Millionen Frauen in einem festen
Arbeitsverhältnis beschäftigt. 87 Prozent von ihnen
waren Lehrerinnen oder Sekretärinnen.
20. Juli
In Straßburg und Karlsruhe wurden mit 39 Grad die
höchste Temperatur des Jahres gemessen. Die
Hitzewelle in Europa verursachte Schwierigkeiten in
der Wasserversorgung.
21. Juli
In Frankfurt am Main wurde ein Waffenlager des
rechtsgerichteten Wehrverbandes Organisation
Escherisch (Orgesch) ausgehoben. 400 Gewehre und 60
Kisten Munition wurden sichergestellt.
22. Juli
In der oberschlesischen Stadt Kattowitz kam es trotz
der von den britischen Besatzungstruppen verhängten
Waffenruhe zu Schießereien zwischen deutschen und
polnischen Soldaten.
23. Juli
Reichsaußenminister Friedrich Rosen (parteilos) wies
in einer Antwortnote die französische Beschwerde vom
16. Juli, dass das Deutsche Reich für die Unruhen in
Oberschlesien verantwortlich sei, zurück. Vielmehr
wäre erwiesen, dass Frankreich die polnischen
Militärverbände unterstütze.
24. Juli
Der frühere bayerische Verkehrsminister und bekannte
Numismatiker Heinrich von Frauendorfer beging in
Geiselgasteig bei München Selbstmord, nachdem ihn
die Fälschung zahlreicher antiker Münzen
nachgewiesen wurde.
25. Juli
Der Vorsitzende der Zentrumspartei und Chef der
Reichstagsfraktion, Karl Trimborn, starb in Bonn im
Alter von 66 Jahren.
26. Juli
Papst Benedikt XV. lehnte das Gesuch polnischer
Bischöfe ab, den katholischen Klerus in
Oberschlesien unter einen besonderen Schutz des
Vatikans zu stellen und den deutschen Bischof
abzuberufen.
27. Juli
Die rumänische und die jugoslawische Regierung
vereinbarten in Belgrad, Ungarn den Krieg zu
erklären, falls der frühere König Karl IV. (der
österreichische Ex-Kaiser Karl I.) wieder die
Herrschaft erlangen sollte.
28. Juli
Der Landtag in München entschied auf Betreiben des
bayerischen Kultusministers Franz Mat (BVP), dass an
den Gymnasien Englisch statt Französisch als erste
Fremdsprache eingeführt wurde.
29. Juli
In München wurde Adolf Hitler auf einer
außerordentlichen Mitgliederversammlung der NSDAP
als Nachfolger von Anton Drexler als
Parteivorsitzender gewählt.
30. Juli
In Berlin begann eine Reihe von Prozessen gegen
Frauen, die spiritistische Sitzungen veranstaltet
hatten, bei denen Kunden hofften, mit ihren im
Weltkrieg gefallenen Angehörigen in Verbindung zu
treten.
31. Juli
In zahlreichen deutschen Städten fanden
Demonstrationen für den Weltfrieden statt.
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