Januar 1926 - Hindenburg gibt erstmals
Neujahrsempfang
Paul von Hindenburg gibt erstmals als
Reichspräsident dem diplomatischen Corps in Berlin
einen Neujahrsempfang. Bei seiner Rede betonte
er den Willen der Länder, den internationalen
Frieden zu stärken und aufrecht zu erhalten.
Hindenburg verweist auf die durch Reparationen und
Rheinlandbesetzung dem Deutschen Reich aufgebürdete
Last. Im Haushalt wurden 600,3 Millionen Reichsmark
an Reparationszahlungen eingeplant.
Joseph
Goebbels schrieb in sein Tagebuch: „Wieder viel
Sorge wegen des Mammons*. Das Geld geht schlecht."
Wichtige Ereignisse im Januar 1926
1. Januar
Heinrich Häberlin wird Bundespräsident der Schweiz
1. Januar
Zwangskollektivierung
Kirgisistans.
1. Januar
Die Deutsche Reichsbank feierte ihr 50-jähriges
Jubiläum.
1. Januar
Im Deutschen Reich wird der Einkommensfreibetrag von 960 auf 1200
Reichsmark angehoben
2. Januar
In Rumänien akzeptierte König Ferdinand I. den
Thronverzicht von Kronprinz Karl.
2. Januar
Im Ärmelkanal kam es zu einem schlimmen Sturm, bei
dem ein schwedisches Schiff in Seenot geriet. Es
konnte einen Seenotruf absetzen und die Mannschaft
wurde bereits 30 Minuten danach geborgen.
3. Januar
In Griechenland wurde von Ministerpräsident General
Theodoros Pangalos die Diktatur ausgerufen.
3. Januar
Die erste Vorsitzende des Roten Frauen- und
Mädchenbundes wurde die deutsche KPD-Politikerin
Clara Zetkin.
4. Januar
In Budapest wurde Prinz Ludwig Windischgrätz
verhaftet. Er wurde in Zusammenhang mit einer
ungarischen Geldfälscheraffäre gebracht, bei der
gefälschte 1000-Franc-Noten in Umlauf gebracht
worden waren.
4. Januar
In Bulgarien trat das Kabinett Alexander Zankow
zurück. Danach bildete Andreas Ljapcev eine neue
Regierung. Zankow konnte wegen seiner harten Haltung
gegenüber den Agrariern und den Kommunisten keine
Mehrheit mehr finden.
5. Januar
Laut Anordnung des preußischen Innenministers Carl
Severing waren auch 1926 alle
Karnevalsveranstaltungen unter freiem Himmel
verboten.
5. Januar
Mit Ausnahme des Artikels 1, der besagte, dass
Griechenland eine Republik war, wurden alles Artikel
der Verfassung von der griechischen Regierung
aufgehoben.
6. Januar
Die Deutsche Lufthansa wird gegründet.
7. Januar
Die Beratungen über die Abfindungen der ehemals
regierenden Fürstenhäuser begannen im
Rechtsausschuss des deutschen Reichstags.
7. Januar
Die Sperrung des Vermögens von Prinz Ludwig
Windischgrätz wurde von der Staatsanwaltschaft in
Pest in Ungarn beantragte.
8. Januar
Über die Regierungsbildung im Deutschen Reich
berieten der deutsche Reichspräsident Paul von
Hindenburg und der zurückgetretene Reichskanzler
Hans Luther.
8. Januar
Ab 20. Januar hoben das Deutsche Reich und die
Schweiz das Passvisum auf. Der Visumzwang blieb nur
für Stellensuchende bestehen.
9. Januar
Der Auswärtige Ausschuss des Deutschen Reichstages
beriet über die Stellenbesetzung beim Völkerbund
nach Aufnahme des Deutschen Reiches.
9. Januar
In der Zeitschrift „Der Tag“ äußerte sich der
Reichstagsabgeordnete Alfred Hugenberg (DNVP)
abfällig über den Parlamentarismus. Die rechten
Parteien der Weimarer Republik waren skeptisch bis
ablehnend gegenüber dem parlamentarischen System.
10. Januar
Die Deutsche Zentrumspartei sprach sich auf einer
Tagung dafür aus, eine neue Regierung auf breitester
Grundlage zu bilden.
10. Januar
Die britische Rheinflotte verließ Köln im Rahmen der
Räumung der ersten Rheinlandzone.
11. Januar
Der deutsche Reichspräsident
Paul von Hindenburg
verlangte eine Entscheidung über die Möglichkeit
einer großen Koalition.
11. Januar
Der Rücktritt des ungarischen Reichsverwesers Miklos
Horthy wurde in Budapest von den Sozialdemokraten
wegen der Falschgeldaffäre verlangt.
12. Januar
Gegen die Preissenkungsaktion der Reichsregierung
fanden auf einer Versammlung des Reichsverbands des
Deutschen Handwerks Proteste statt.
12. Januar
Die Schiffe, die im Eis des finnischen Meerbusens
eingeschlossen waren, wurden mit Flugzeugen mit
Nahrungsmitteln versorgt.
13. Januar
Weil Säure aus den Schloten der Industrie das
Mauerwerk des Kölner Doms angegriffen hatten,
brachte die Zentrumsfraktion im preußischen Landtag
eine Anfrage über die Gefährdung des Kölner Doms
ein.
13. Januar
Wegen zwölffachen Mordes bzw. Anstiftung zum Mord
während der Räteunruhen 1919 wurde vor dem
Schwurgericht in München der Prozess gegen die
beiden Angehörigen des Freikorps Lützow, Leutnant
a.d. Georg Pölzing und den ehemaligen
Vizewachtmeister Erich Prüfert begonnen. Die beiden
Angeklagten wurden am 20. Januar freigesprochen.
14. Januar
Die USA erhöhten das Budget für die Marine um 16
Millionen Dollar auf 317 Millionen Dollar.
14. Januar
In Köln wurde der erste Einheitspreisladen nach
amerikanischen Vorbild, in dem alle Waren nur 25
oder 50 Pfennig kosten, eröffnet.
15. Januar
Die zweite Regierung Rudolf Ramek trat in Österreich
ihr Amt an. Bundeskanzler Ramek war am 14. Januar
zwecks Umbildung des Kabinetts zurückgetreten.
15. Januar
Wegen der schlechten Absatzlage für Kohle entließ
die Zeche Kaiserstuhl bei Dortmund 1500 Arbeiter.
16. Januar
Nachdem der apostolische Administrator Eduard Graf
O’Rourke zum ersten Bischof von Danzig ernannt
wurde, überreichte er dem Präsidenten des Danziger
Senats die päpstliche Bulle über die Errichtung des
Bistums Danzig und seine Ernennungsurkunde zum
Bischof.
16. Januar
In den Hamburger Kammerspielen wurde das Schauspiel
„Alle Kinder Gottes haben Flügel“ von Eugene O'Neill
erstmals in Deutschland aufgeführt. Alfred
Wolfenstein hatte das Schauspiel in die deutsche
Sprache übersetzt.
17. Januar
Gegen die Abfindung der Fürsten fand in der
Westfalenhalle in Dortmund eine Kundgebung der SPD
statt. Die 15 000 Anwesenden forderten die Partei
auf, einen Volksentscheid gegen diese Abfindungen
vorzubereiten.
17. Januar
Außenminister Gustav Stresemann erklärte auf einer
Feier der deutschen Volkspartei (DVP) in München:
„Wir stehen auf der Brücke vom alten zum neuen
Deutschland“.
18. Januar
Aufgrund von Bedenken der Bayerischen Volkspartei
gegen die Zusammensetzung des zweiten Kabinetts Hans
Luthers wurden die Verhandlungen über die
Regierungsbildung im Deutschen Reich abgebrochen.
18. Januar
Gegen die hohe Zahl der Besatzungssoldaten in
Rheinland erhob die deutsche Reichsregierung durch
ihre Botschafter in London, Paris und Brüssel
Einspruch.
19. Januar
Der Parteivorstand der SPD wollte an dem
Volksbegehren zur entschädigungslosen Enteignung der
Fürsten teilnehmen.
19. Januar
Die Sozialdemokraten lehnten den erneuten Vorschlag
der KPD, eine Einheitsfront zu bilden, ab.
20. Januar
Der keiner Partei angehörende deutsche Politiker
Hans Luther bildete ein Minderheitskabinett
bestehend aus den bürgerlichen Parteien DDP,
Zentrum, DVP und BVP.
20. Januar
Laut Presse hatte 1918 die Vermögensmasse des
preußischen Königshauses 1055 Millionen Reichsmark
(RM) betragen.
21. Januar
In Berlin trat das neue Reichskabinett zu seiner
konstituierenden Sitzung zusammen.
21. Januar
Das US-Team MacNamara/Horn siegte im 15. Berliner
Sechstagerennen mit 569 Punkten.
22. Januar
Aus Protest gegen die geplante Börsensteuer stellten
die Börsenmakler in Paris den Handel an der
Wertbörse ein.
22. Januar
Der Bildhauer Stanislaus Cauer, der Maler Peter
Feddersen und der Architekt Wilhelm Kreis wurden
Mitglieder der Preußischen Akademie der Künste.
23. Januar
Vom Reichstag wurde ein Ausschuss zur Untersuchung
der sich wiederholenden Fememorde eingesetzt.
Fememorde waren eine Praxis illegaler, militanter,
rechtsradikaler Organisationen gegenüber abtrünnigen
Mitgliedern.
23. Januar
Der Ausschuss für die Vorbereitung des
Volksbegehrens zur entschädigungslosen Enteignung
der Fürsten, einigte sich auf einen Gesetzesentwurf.
24. Januar
Zwischen der Sowjetunion und China wurde, nachdem
die Sowjetunion ein Ultimatum gestellt hatte, ein
Abkommen unterzeichnet, um den Konflikt über die
chinesische Ostbahn, die unter sowjetischer
Verwaltung stand, beizulegen.
24. Januar
Die Tragödie „Die Schwester“ von Hermann Kasach
wurde im Stadttheater von Heilbronn uraufgeführt.
25. Januar
Auf der am 23. Januar begonnenen Tagung des
Katholischen Deutschen Frauenbundes wurde Gerta
Krabbel zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt.
25. Januar
Im Auditorium Maximum der
Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin sprach der
deutsche Physiker Albert Einstein über die
Relativitätstheorie, die er 1905 und 1915 entwickelt
hatte und die noch umstritten ist.
26. Januar
In seiner Regierungserklärung bekannte sich der
deutsche Reichskanzler Hans Luther zu einer
Außenpolitik auf Grundlage des Vertrags von Locarno.
26. Januar
Für das Volksbegehren zur Fürstenenteignung
beschlossen SPD und KPD die Plakate gemeinsam zu
finanzieren, ansonsten aber unabhängig voneinander
zu handeln.
27. Januar
In der Debatte, die auf die Regierungserklärung von
Reichskanzler Hans Luther folgte, kam es zu einer
Diskussion über den Beitritt des Deutschen Reiches
zum Völkerbund. Dem Deutschen Reich war die Aufnahme
1925 zugesichert worden. Einige Parteien verlangten
vor den Eintritt Zugeständnisse der Alliierten in
der Frage der Besetzung des Rheinlands.
27. Januar
In London wurde zwischen Großbritannien und Italien
ein Schuldenabkommen unterzeichnet. Die Schulden von
Italien in Höhe von über 610 Millionen Pfund sollten
bis 1988 in unterschiedlichen Jahresraten beglichen
werden.
28. Januar
Die Neuregelung der Befehlsbefugnis in der
Reichswehr, die beinhaltet, dass unter dem
Reichspräsidenten der Reichswehrminister die gesamte
Befehlsgewalt ausübte, wurde vom deutschen
Reichspräsidenten Paul von Hindenburg unterzeichnet.
28. Januar
In Clausthal und Lautenthal wurden vier neue
Schachtanlagen zur Förderung von Blei, Zink und
Kupfer von den Oberharzer Bergwerken erschlossen.
29. Januar
Um einen Einheits-Gebrauchtwagen herzustellen,
schlossen sich mehrere deutsche Automobilfirmen
zusammen.
29. Januar
Die Uraufführung des Dramas „Ostpolzug“ von Arnolt
Bronnen fand im Staatlichen Schauspielhaus in Berlin
statt. Fritz Kortner spiele die einzige Rolle in dem
Stück.
30. Januar
Die Erste Westdeutsche Funkausstellung wurde im
Ehrenhof des Messegebäudes in Köln eröffnet.
30. Januar
Die Operette „Paganini“ von Franz Lehar wurde in
Berlin erstmals in Deutschland aufgeführt.
31. Januar
Die letzten belgischen und britischen Truppen
räumten die Kölner Zone um Mitternacht. Damit war
die Besetzung beendet.
31. Januar
Die sächsische SPD beschloss die Herbeiführung der
Auflösung des Landtags.
Wer
hat im Januar 1926 Geburtstag >>
Werbung
* Mammon stammt aus dem Aramäischen, das „Besitz“
oder „Vermögen“ bedeutet.