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Politjahr 1912
Politik in Deutschland
SPD gewinnt erstmals die
Reichstagswahlen (Januar / Februar / März)
Am 12. Januar finden in Deutschland die
Reichstagswahlen statt, bei denen es der SPD mit
34,8 % der Wählerstimmen und bei der späteren
Stichwahl (25. Januar) insgesamt 110 Abgeordneten,
erstmals gelingt stärkste Fraktion zu werden. Diese
Wahlergebnisse gehen unter dem Begriff "Hungerwahl"
in die Geschichte ein und sind auf den Einfluss der
steigenden Lebensmittelpreise zurückzuführen. Im
Ruhrgebiet treten am 11. März, insgesamt 170.000
Bergarbeiter in den Streik und Fordern
Lohnerhöhungen von 15 %. Der Ausstand wird jedoch
nach bereits einer Streikwoche ergebnislos
abgebrochen.
Bildung von "Groß-Berlin" (April / Mai / Juni)
Am 1. April tritt das Gesetz zur Bildung des
"Zweckverbands Groß-Berlin" in Kraft, welches vom
Abgeordnetenhaus Preußens im Juli des Vorjahres
beschlossen worden war. Demnach soll Berlin mit den
anliegenden Städten Spandau, Lichtenberg,
Wilmersdorf, Schöneberg, Neukölln und
Charlottenburg, so wie mit Teilen der Landkreise
Niederbarnim und Teltow, kommunal vereinigt werden.
Somit umfasst der Verwaltungsraum Groß-Berlin eine
Einwohnerzahl von 4,1 Millionen Menschen und soll
bis zum Jahr 1920 zur Stadt Groß-Berlin gebildet
werden. Am 20. Mai kommt es
vom Landtag Preußens, zu einer Ablehnung der durch
die Nationalliberale Partei und Fortschritspartei
beantragten Wahlrechtsreform. Damit beharrt Preußen
weiterhin auf dem bestehenden Dreiklassenwahlrecht.
Deutsch-Russisches Gipfeltreffen (Juli / August /
September)
Am 4. Juli findet im Hafen Baltischport (Estland)
das deutsch-russische Gipfeltreffen zwischen Zar
Nikolaus II. und Kaiser Wilhelm II. statt, welches
jedoch zu keiner außenpolitischen Annäherung führen
kann. Im Ruhrgebiet kommt es am 8. August zu einem
Grubenunglück, bei dem 115 Bergleute ihr Leben
verlieren. Kaiser Wilhelm II. reist vor Ort um sich
über die Ausmaße dieses Unglücks zu informieren. Am
15. September wird der diesjährige SPD-Parteitag in
Schönau (Chemnitz) durchgeführt, der sich als
Schwerpunkt dem deutschen Imperialismus und der
Lebensmittelpreiserhöhung widmet und die
Verabschiedung eines neuen Parteistatuts vorsieht.
In Wilhelmshaven, nimmt Kaiser Wilhelm II. auf dem
Flaggschiff "Deutschland", die Parade der
Kriegsmarine ab. Im Anschluss demonstriert die
Flotte ihre Kriegsbereitschaft in Form eines
großen Manövers in den Gewässern vor Helgoland.
Der Dreibund wird verlängert (Oktober / November
/ Dezember)
Am 2. Oktober verkündet der Außenminister Alfred von
Kiderlen-Wächter seine Erwartung, dass sich die
Großmächte Europas aus dem eventuellen Krieg auf dem
Balkan heraushalten. Einige Tage darauf, bekennen
sich die Staaten Österreich-Ungarn,
Russland,
Großbritannien und Frankreich zu einem Statuts quo
auf dem Balkan. Zwischen Österreich-Ungarn, Italien
und Deutschland kommt es am 5. Dezember zu einer
Laufzeitverlängerung des Dreibunds um weitere sechs
Jahre. Dieser wäre in einem halben Jahr abgelaufen.
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