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Politjahr 1913 Politik in Deutschland


SPD fordert allgemeines Wahlrecht (Januar / Februar / März)
Am 22. Januar kommt es zur Auflösung einer Jubiläumsfeier durch die Polizei in Posen. Dort wurde der 50. Jahrestag des Aufstands der Polen, gegen die russische Herrschaft im Jahre 1863 begangen. Die
SPD-Reichstagsfraktion stellt am 12. Februar den Antrag auf die Einführung eines geheimen, direkten, allgemeinen und gleichen Wahlrechts für sämtliche Länder im Deutschen Reich. Der Antrag stößt allerdings auf Ablehnung. Am 15. März wird in Berlin der Parteitag der Deutsch-Konservativen abgehalten, auf dem die Bekämpfung der Sozialdemokratie zu einem wichtigen Ziel der Partei erklärt wird.

Deutsches Heer wird aufgestockt (April / Mai / Juni)
In Berlin bewilligt der Landtag Preußens den Antrag auf ein Gesetz, dass in den Provinzen Westpreußen und Posen eine Stärkung des Deutschtums vorsieht. Trotz einiger Verluste, können die Konservativen bei den Wahlen des preußischen Abgeordnetenhauses am 3. Juni, die Mehrheit stellen. Am 30. Juni wird in dritter Lesung, die eingebrachte Wehrvorlage der Regierung vom Reichstag verabschiedet. Diese sieht es vor, die Präsenzstärke des deutschen Heeres in Friedenszeiten von 117.267 auf 661.478 Mann zu erhöhen. Die Aufstockung des Militärs soll bis zum 31. Oktober des Jahres 1915 vollzogen werden.

SPD verzeichnet enormen Zuwachs (Juli / August / September)
Am 1. Juli kann die SPD einen enormen Zuwachs der Mitgliederzahlen verzeichnen, nach dem diese innerhalb eines Jahres von 12.748 Mitgliedern auf 988.820 angestiegen sind. Auf einer Veranstaltung vom 22. August, fordern die Delegierten der jeweiligen sozialdemokratischen Wahlvereine in Groß-Berlin, zum so genannten "Gebärstreik" auf. Dieser soll ihrer Auffassung nach bezwecken, dass dem Militär und der kapitalistischen Wirtschaftsordnung weniger Soldaten und Arbeiter zur Verfügung stehen. Sowohl Rosa Luxemburg, als auch Clara Zetkin, sprechen sich entschieden gegen diesen Vorschlag aus.

Die "Zabern-Affäre" (Oktober / November / Dezember)
Am 18. Oktober wird in Leipzig das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht, dass an den Befreiungskampf gegen Napoleon und die Entscheidungsschlacht im Jahre 1813 erinnern soll. An der Einweihungsveranstaltung nimmt neben einigen deutschen Fürsten auch Kaiser Wilhelm II. teil. In Zabern, einer elsässischen Stadt, kommt es am 6. November zu ersten Protestaktionen, die sich gegen die Übergriffe von Offizieren gegen die Zivilbevölkerung richten. Die Offiziere des in Zabern stationierten Infanterieregiments sorgen daraufhin mit weiteren Provokationen und dem daraus
resultierenden Widerstand der Einwohner, für eine allgemeine Empörung auf Landesebene. Der Kriegsminister Preußens, Erich von Falkenhayn, so wie der deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg treffen am 30. November zusammen um darüber zu beraten, wie man die "Zabern-Affäre" wieder beilegen könnte. Beide treffen sich dabei in Donaueschingen, wo auch Kaiser Wilhelm II. zugegen ist. Am 5. Dezember gibt Kaiser Wilhelm II. die Anweisung, die Bataillone, welche in Zabern stationiert sind, vorübergehend zu verlegen.

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