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Filmjahr 1914
– Charles Chaplin, Zeichentrick und der
türkische Film
Das cineastische Jahr begann in Berlin mit der
deutschen Stummfilmkomödie „Engelein“, die der
dänische Regisseur Urban Gad (1879-1947) mit seiner
Frau Asta Nielsen (1881-1972) in der Hauptrolle
gedreht hatte.
Ebenfalls zu Jahresbeginn hatte in den Vereinigten
Staaten Charles Chaplin (1889-1977) seine Arbeit bei
den Keystone-Studios aufgenommen. Die Dreharbeiten
für seinen ersten Keystone-Film begannen im Januar,
der Film hieß „Making a Living“. Die Regie hatte
Henry Lehrman (1886-1946), der selbst auch
Schauspieler war. Für Chaplin ging es Schlag auf
Schlag. Mehr als dreißig Filme drehte er in jenem
Jahr 1914 bei Keystone, wobei die Längen der Filme
noch keine aufwändige Herstellungszeit erforderte.
Beispielsweise war der Film „Kid Auto Races at
Venice“ („Seifenkistenrennen“) in nur 45 Minuten
hergestellt worden. In diesem und im folgenden Film,
„Mabel’s Strange Predicament“ („Mabel in peinlicher
Lage“) war Chaplin zum ersten Mal in der Rolle des
Tramps zu sehen.
Im Februar 1914 hatte der Kurzfilm „Gertie the
Dinosaur“ im Palace Theater in Chicago seine
Uraufführung. In diesem Film von Winsor McCay
(1871-1934), der einer der bekanntesten
US-amerikanischen Karikaturisten und Comiczeichner
des frühen 20. Jahrhunderts war, war die Titelfigur
eine echte Zeichentrickfigur. Sie verhalf dem
Trickfilm zu seinem kommerziellen und künstlerischen
Durchbruch. McCay gilt als Vorreiter des
Zeichentrickfilms.
Ebenfalls in den USA hatte im Februar 1914 der
abendfüllende Film „Der Kaufmann von Venedig“ seine
Uraufführung. Es war der erste Langfilm, den eine
Frau gedreht hatte – Lois Weber (1881-1939). Sie war
als Schauspielerin zum Film gekommen, hatte ab 1911
mit ihrem Ehemann Filme inszeniert, Drehbücher
geschrieben und auch Filme produziert. „Der Kaufmann
von Venedig“ war ihr erster Film, in dem sie allein
die Regie übernommen hatte. Er basiert auf der
gleichnamigen Komödie von William Shakespeare (etwa
1564-1616).
In New York wurde 1914 das „Strand Theatre“
eröffnet. Mit 3.300 Sitzplätzen war dieses Kino zur
damaligen Zeit das größte der Welt.
Im November desselben Jahres erlebte auch im
Osmanischen Reich ein Film seine Premiere. Der
türkische Film „Ayastefanos ’daki Rus Abidesinin
Yikilisi“ („Die Zerstörung des russischen Denkmals
in San Stefano“), den Fuat Uzkinay (1888-1956)
gedreht hatte, der auch selbst die Kamera führte,
das Drehbuch geschrieben hatte und der Produzent
seines Films war, gilt als der erste türkische Film.
Bei dem Film handelt es sich um einen
Dokumentarfilm.
In Österreich kam der erste
Propaga
Österreich 1997 Ereigbissenda-Dokumentarfilm in die Kinos: „Unsere
Kriegsflotte“. Er wurde von der „Wiener
Autorenfilms“-Produktionsgesellschaft produziert,
die Erich Pommer (1889-1966) kurz zuvor gegründet
hatte. Pommer war ein deutscher Filmproduzent, der
mit Filmen wie „Metropolis“ (1927) und „Der blaue
Engel“ (1930) mit Marlene Dietrich (1901-1992)
Filmgeschichte schreiben sollte.
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