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Filmjahr 1915
– Filme während des Ersten Weltkriegs
Die Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin
Bertha von Suttner (1843-1914), deren bekanntester
Roman „Die Waffen nieder!“ im Jahr 1889 erschienen
war, hatte stets und eindringlich vor dem Ersten
Weltkrieg gewarnt. Der dänische Schauspieler und
Filmregisseur Holger-Madsen (1878-1943) hatte in
Dänemark mitten in der Julikrise 1914 begonnen, nach
Suttners Roman einen Film gleichen Titels zu drehen,
den er im selben Jahr noch vollendete und in die
dänischen Kinos brachte.
Dieser Film war eine
hochaktuelle Mahnung an die Völker Europas und war
als Aufruf zum Erhalt des brüchigen Friedens
gedacht. In Deutschland kam dieser Film im September
1915 an die Öffentlichkeit, bereits mitten im Ersten
Weltkrieg.
Zu Beginn des Jahres hatte in den Vereinigten
Staaten ein Historienfilm seine Uraufführung. „The
Birth of a Nation“ („Die Geburt einer Nation“) ist
ein Stummfilm mit einer Länge von 187 Minuten. Er
basiert auf zwei Bestsellern des
Baptisten-Reverenden Thomas F. Dixon, „The Leopard’s
Spots“ und „The Clansmen“. Der Regisseur David Wark
Griffith (1875-1948) war nicht in der Lage, dem
Autor die geforderten 10.000 Dollar für die
Filmrechte zu bezahlen, deshalb bot er ihm eine
25-prozentige Beteiligung an den Einnahmen an, was
Dixon nach letztendlich annahm. Der Film machte ihn
zum Millionär. Neun Wochen dauerte es, bis Griffith
den Film abgedreht hatte. Er kostete insgesamt mehr
als 100.000 Dollar. Dieser Monumentalfilm mit einer
Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund wurde
ein grandioser finanzieller Erfolg. Bis heute ist „The
Birth of a Nation“ der erfolgreichste Stummfilm, der
je gedreht wurde. Seine Premiere hatte er am 8.
Februar 1915 in Los Angeles, damals noch unter dem
Titel „The Clansmen“. Nach drei Monaten wurde er
umbenannt und erlebte seine Weltpremiere mit dem
Titel „The Birth of a Nation“ in New York.
Spektakuläre Schlachtszenen wurden teilweise an
Originalschauplätzen gedreht. Ungefähr 500 Statisten
wirkten mit und das Ausmaß am Set war so groß, dass
Griffith seine Anweisungen beim Drehen mit
Leuchtsignalen gab. Im ersten Jahr seines
Erscheinens waren etwa eine Million Zuschauer bereit
gewesen, den ungewöhnlich hohen Eintritt von 2
Dollar zu bezahlen. Nach heutigem Kurs waren das
etwa 36 Dollar. Wegen seiner zahlreichen
filmtechnischen Neuerungen wurde der Film sehr oft
gerühmt. Er geriet aber auch massiv in die Kritik
wegen seines rassistischen Inhalts.
In Deutschland und in Österreich wurden zu jener
Zeit vor allem propagandistische Filme produziert.
In „Mit Hand und Herz fürs Vaterland“ übernahm die
österreichische Schauspielerin und Sängerin Liane
Haid (1895-2000) zum ersten Mal eine Filmrolle unter
der Regie von Jacob Fleck (1881-1953) und stieg so
mit einer Hauptrolle ins Filmgeschäft ein, das sie
noch über die Stummfilmzeit hinaus mit Rollen
versorgte.
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