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Filmjahr 1916 – Einer der besten Filme wurde zum ersten Flop


Da war der Vorjahresfilm von David Wark Griffith (1875-1948) „Die Geburt einer Nation“ ein großer Kassenschlager gewesen, doch er hatte dem Regisseur zum Erfolg auch sehr viel Kritik wegen Rassismus eingebracht. Nun beabsichtigte Griffith mit einem neuen Film die Geisteshaltung, die ihm bei seinem Vorjahres-Film entgegengebracht worden war, als eine Form der Intoleranz darzustellen und diese als menschliche Grundeinstellung und historisch stets wiederkehrende Triebfeder des Handelns der Menschen anzuprangern.
Deshalb hieß der Film „Intolerance“. Er hatte am 5. September 1916 seine Uraufführung. Griffith hatte den Film selbst produziert und sich dabei hoch verschuldet. Das 197-minütige Mammutwerk, das mitten im Ersten Weltkrieg gedreht worden war, wollten die Menschen nicht sehen. Die Stimmung in der Bevölkerung stand der des Films völlig konträr gegenüber. Der Episoden-Film endet mit Kriegshandlungen, die jedoch zu keiner der Episoden gehörte. Es waren Bilder, die das Grauen des Ersten Weltkrieges zeigten. Immer wieder sollten elegische Zwischeneinspielungen die Hoffnung auf eine Versöhnung im Frieden ausdrücken. Amerika war gerade dabei, sich auf den Kriegseintritt vorzubereiten. Griffiths Friedensappell verhallte, ohne gehört zu werden. Nahezu 2 Millionen US-Dollar hatte der Film verschlungen, die sich nicht einspielten. Dieser bis dahin teuerste Film wurde zum ersten Flop der Filmgeschichte. Mit diesem finanziell verheerenden Misserfolg hatte Griffith zeigen wollen, wie Intoleranz seit jeher das Schicksal der Menschen bestimmt. Er wurde zu seiner Zeit mit diesem Film nicht verstanden. Heute gilt dieser Streifen als einer der besten Filme der Filmgeschichte. „Intolerance“ wurde im Jahr 2007 restauriert und erneut veröffentlicht. Bereits 1989 war der Film in das National Film Registry, das Verzeichnis besonders erhaltenswerter Filme, aufgenommen worden.
Im Jahr 1916 starb eine deutsche Schauspielerin, deren verheißungsvolle Karriere in der Stummfilmzeit gerade erst begonnen hatte. Dorrit Weixler (1892-1916), die erstmals 1911 in Kurzflmen zu sehen gewesen war und deren erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Regisseur Franz Hofer (1882-1945) bei der Luna Film 1913 zustande gekommen war, hatte sich am 30. November 1916 erhängt. Die junge Schauspielerin hatte im Vorjahr zu Oliver Film gewechselt und ihre Rollen änderten sich wesentlich. Als sie Ende Mai 1916 im Berliner Theater am Nollendorfplatz im Rahmen einer „Dorrit-Weixler-Woche“ auf der Bühne stand, war sie vor ausverkauftem Haus zusammengebrochen. Man nahm an, dass sie nervlich am Ende war und schob den Zusammenbruch auf Liebeskummer. Dreharbeiten wurden abgebrochen und später kam Dorrit Weixler in ein Sanatorium wegen ihrer Abhänigkeit von Morphin. Dort nahm sie sich dann das Leben.
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