Chronik 1639 - Erster berechneter Venustransit und die Ermordung von Jörg Jenatsch

Das Geschehen in Europa wurde nach wie vor von Kriegen bestimmt. Vor allem die Schlachten des Dreißigjährigen Krieges waren es, bei denen die kaiserlichen Truppen, angeführt von Octavio Piccolomini (1599-1656), die Franzosen besiegten unter deren Anführer Manassès de Pas, Marquis de Feuquières (1590-1640), nach dem wenige Wochen zuvor die Schweden in der Schlacht bei Chemnitz unter ihrem Feldherrn Johan Banér () den Kaiserlichen eine Niederlage beigebracht hatten, die von Matthias Gallas (1588-1647) angeführt worden waren. Ihr Feldherr war seit 1632 zum Grafen von Gallas zum Schloss Campo und Freyenthum aufgestiegen, weil er sich dem Kaiser gegenüber gegen Albrecht von Wallenstein (1583-1634) verdient gemacht hatte. Gallas hatte es sogar zu noch größerem Nachruhm gebracht. Er wurde einer Entschließung zufolge vom Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916) im Jahr 1863 in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen. Als Statue, die der Kaiser selbst gewidmet hatte, ist er heute dafür auch im Heeresgeschichtlichen Museum Wien zu besichtigen, das im 19. Jahrhundert noch k. k. Hofwaffenmuseum hieß. Die Kriegshandlungen hatten sich weit ausgebreitet. Spanische Truppen hatten Turin eingenommen, die Männer des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar (1604-1639) hatten das Château de Joux bei La Cluse-et-Mijoux besetzt, um nur einige dieser Kriegswirren zu nennen. Für den Herzog war das Jahr 1639 sein letztes auf Erden, er starb während der Vorbreitungen zu dem neuen Feldzug gegen die Kaiserlichen in Neuenburg am Rhein. Eine Person, die den Österreichern heute noch Wertschätzung abringt, wurde in jenem 1639er Jahr, im Januar, ermordet – Jörg Jenatsch (1596-1639). Er war ein Bündner Pfarrer und Politiker gewesen. Viele seiner Anhänger halten ihn immer noch für den Retter Graubündens im Dreißigjährigen Krieg. Seine eigentliche Bedeutung in der Geschichte ist jedoch sehr umstritten. Trotzdem wurde er Gegenstand vieler Volkslieder, auch vieler Spottgedichte und nicht wenige Lokalitäten tragen heute in Österreich seinen Namen. Sein literarischer Nachruhm als Legende ist wohl größer als sein eigentliches Wirken. Verdiente Wertschätzung gebührt den englischen Astronomen Jeremia Horrocks (1619-1941) und William Crabtree (1610-1644), denen es zum ersten Mal gelang, einen Venusdurchgang zu beobachten, den Horrock präzise vorausberechnet hatte. Horrocks zu Ehren bekam später ein Mondkrater seinen Namen. Der französische Barockmaler Georges de la Tour (1593-1652), der 1639 sein Gemälde „Die Wahrsagerin“ vollendete, wurde in jenem Jahr als offizieller Hofmaler Ludwigs XIII. (1601-1643) erwähnt. Das Gemälde hängt heute in New York, im Metropolitan Museum.
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