Chronik 1637 - Ende der Tulpenmanie oder der erste Börsenkrach der Geschichte

Im niederländischen Haarlem konnten zu jener Zeit, im Jahr 1637, nicht mehr die Preise bei einer Tulpenversteigerung erzielt werden, die während der Tulpenmanie gezahlt worden waren. Es setzte ein Preisverfall ein und die Spekulationsblase platzte. Die Zeit der großen Tulpenmanie, die in Holland geherrscht hatte, war zu Ende. Dieses Ende hatte zum ersten großen Börsenabsturz geführt, den die Wirtschaftsgeschichte erlebte. Die Folgen dieses Börsenkrachs waren noch nach Jahren spürbar, denn es folgte eine wirtschaftliche Rezession. Die Tulpenmanie war eine Phase im „Goldenen Zeitalter“ der Niederlande gewesen. Tulpenzwiebeln waren nicht nur Liebhaberobjekte, sondern auch Spekulationsobjekte. In den Niederlanden waren die Tulpen, die etwa in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eingeführt worden waren, ein Statussymbol in den Gärten der sozial gehobenen Schichten des gebildeten Bürgertums. Sie wurden auch von Gelehrten und von der Aristokratie kultiviert, gezüchtet und waren ebenso Objekte des Tauschhandels geworden. Dazu war später der kommerzielle Handel gekommen. Gerade in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts waren die Preise für Tulpenzwiebeln auf ein vergleichsweise extrem hohes Niveau angestiegen. Im Februar des Jahres 1637 brach dann der Markt schlagartig zusammen. Der Börsenkrach in den Niederlanden war aber gewiss nicht der Grund, weshalb der königliche Leibarzt Théophraste Renaudot (1586-1653) im selben Jahr in Paris ein Leihhaus, den mont-de-piété, eröffnet hatte. Renaudot hatte kontinuierlich fortgesetzt, was er mit der Herausgabe der ersten französischen Zeitung „Gazette de France“ im Jahr 1631 begonnen hatte. Zu dem Annoncenbüro, das auch als Arbeitsvermittlung fungierte, war nun das Leihhaus gekommen. Alles mit Unterstützung von Kardinal Richelieu (1585-1642). Aus Frankreich kamen in jenem Jahr auch zum ersten Mal die Regeln für das Stichkartenspiel „Tarock“ überliefert worden, dessen Urform in der Mitte des 15. Jahrhunderts in der Po-Ebene in Italien entstanden war und das zu den ältesten tradierten Kartenspielen der Welt zählt. Einen Thronwechsel gab es bei den Habsburgern, die nach wie vor in den Dreißigjährigen Krieg verwickelt waren. Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) war am 15. Februar gestorben. Die Nachfolge auf dem Thron übernahm sein Sohn, Ferdinand III. (1608-1657), der sich zu Beginn seiner Herrschaftszeit noch an den Friedensstrategien seines Vaters orientierte. Letztendlich ebnete der neue Kaiser, Ferdinand III., nach und nach den Weg für den Westfälischen Frieden.
Werbung