Chronik 1632 - Die Schlacht bei Lützen und der
Tod dreier Feldherren
Der Feldherr Graf Tilly (1559-1632) hatte noch im
März 1632 in der Schlacht bei Bamberg über das
schwedische Heer gesiegt. Doch schon im April hatte
sich das Blatt gewendet. In der Schlacht bei Rain am
Lech errangen die Schweden unter ihrem König Gustav
II. Adolf (1594-1632) einen Sieg über die
Katholische Liga, die wiederum von Graf Tilly
angeführt worden waren. Es war die letzte Schlacht
des namhaften Feldherrn, der den Folgen einer
Schussverletzung im Oberschenkel am 30. April erlag.
Es wurde auch das letzte Jahr für den Schwedenkönig,
denn Gustav II. Adolf fiel in der Schlacht bei
Lützen (im heutigen Sachsen-Anhalt) am 16. November
durch mehrere Schussverletzungen bei einem
Reiterangriff. Mehrfach hatte der Schwedenkönig
versucht, Albrecht von Wallenstein (1583-1634) zur
Schlacht zu stellen. Doch der war in den Norden
ausgewichen und hatte das den Schweden verbündete
Kurfürstentum Sachsen bedroht. Eigentlich war
Wallensteins Heer bereits dabei, in die
Winterquartiere abzurücken, als er seine Truppen bei
Dunkelheit doch noch hastig in Gefechtsordnung
aufstellen musste, um die Schlacht bei Lützen
auszufechten, die mit einem knappen Sieg der
Schweden endete. Bernhard von Weimar (1604-1639),
ebenfalls ein Feldherr im schwedischen Heer, hatte
nach dem Tod des König die Führung übernommen und
die zunächst verunsicherten Soldaten derart
angespornt, dass diese in ihrer Verbitterung über
den Verlust ihres Königs letztendlich einen knappen
Sieg erringen konnten. Die Schlacht bei Lützen
brachte auch einem bedeutenden General, der unter
Wallensteins Oberbefehl gedient hatte, den Tod –
Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim (1594-1632).
Er war mit seinen Soldaten schon auf dem Weg zum
Winterquartier gewesen, als ihn Wallenstein
zurückbeorderte. Pappenheim übernahm den linken
Flügel des wallensteinschen Heeres und trieb die
Schweden zurück. Er wurde dabei schwer verwundet,
was seine derart Reiter in Panik versetzte, dass sie
den Angriff abbrachen. Sie waren auch bis zum Ende
der Schlacht nicht mehr zu disziplinieren. Der
schwer verwundete Graf Pappenheim wurde von seinem
Leibdiener nach Leipzig gebracht. Dort verstarb er
in den frühen Morgenstunden des 17. November 1632.
Andernorts, nämlich in Italien, war inzwischen in
Florenz der Dialog über die beiden Weltsysteme von
Galileo Galilei (1564-1642) in gedruckter Form
erschienen. Der Wissenschaftler hatte es dem
Großherzog von Florenz, Ferdinando II. de’ Medici
(1610-1670), gewidmet. Ihm überreichte er in jenem
Jahr das erste Druck-Exemplar. Der niederländische
Barockmaler Rembrandt van Rijn (1606-1669)
vollendete in jenem Jahr - inspiriert von einer
Anatomievorlesung des Mediziners Nicolaes Tulp
(1593-1674) – sein Gemälde „Die Anatomie des Dr.
Tulp“, auf dem die Obduktion des berüchtigten
Straßenräubers Adriaan Adriaanszoon abgebildet ist.
Dieses Ereignis ist als eine feierliche öffentliche
Veranstaltung darstellt, wie es tatsächlich zu jener
Zeit üblich gewesen war. Diese Rembrandt-Gemälde ist
heute im Maurtishus in Den Haag ausgestellt, einem
Adelshaus, das seit 1822 als Museum genutzt wird und
in dem mehr als 800 Werke berühmter Künstler zu
sehen sind.
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