Chronik 1630 - Der Schwedische Krieg begann –
Johannes Kepler starb
Der schwedische Reichstag hatte es im Vorjahr
bereits seinem König Gustav II. Adolf (1594-1632)
erlaubt, in den Dreißigjährigen Krieg einzugreifen
und daraufhin landete der König, kaum dass er ein
Heer zusammengestellt hatte, auch prompt mit einer
großen Streitmacht von 13.000 Mann in Pommern. Das
war im am 6. Juli 1630. Nur wenige Tage zuvor, am 3.
Juli, hatte Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) den
Regensburger Kurfürstentag eröffnet. Er hoffte auf
die Hilfe der Reichsstände gegen die Generalstaaten
(das niederländische Parlament), gegen die Franzosen
im Mantuanischen Erbfolgekrieg, aber vor allem gegen
die Bedrohung, die der Schwedenkönig darstellte, der
ja bereits unterwegs war, um die protestantische
Seite der Kriegsparteien im Dreißigjährigen Krieg zu
unterstützen. Das Kämpfen ging also weiter, es hatte
aber einen neuen Namen – der Schwedische Krieg.
Etwas weiter entfernt, in Venedig, wütete immer noch
die Pest, die im Jahr zuvor begonnen hatte.
Hilflosigkeit und immer wieder unzählige Todesopfer
bestimmten einen bedrückten Alltag. Der
venezianische Doge Nicolò Contarini (1552-1631)
hatte die „zündende“ Idee. Er gelobte der Jungfrau
Maria im Oktober 1630, eine Kirche für sie bauen zu
lassen, wenn sie die Pest beendete. Als wenig später
tatsächlich die Seuche nachließ und im selben Jahr
vollständig aufgehört hatte, wurde das Versprechen
eingelöst. Es entstand die Kirche Santa Maria della
Salute – noch heute ein Besuchermagnet in Venedig.
Am 15. November 1630 verließ der Mathematiker,
Astronom, Naturphilosoph und evangelische Theologe,
Johannes Kepler, die irdische Bühne. Der am 27.
Dezember 1571 in Weil der Stadt geborene Gelehrte
hatte der Menschheit eine große wissenschaftliche
Hinterlassenschaften vererbt, die noch bis ins 18.
Jahrhundert hinein die Grundlage vieler
astronomischer Berechnungen darstellte. Keplers
Lebenswerk war grandios. Auch Sir Isaac Newton
(1642-1727), der englische Mathematiker und
Physiker, formulierte seine Theorie der
Gravitationskraft aufgrund der Erkenntnisse und
Beobachtungen von Johannes Kepler. Das Jahr 1630 war
das Jahr, in dem der italienische Gelehrte Galileo
Galilei (1564-1642) seinen „Dialogo di Galileo
Galilei sopra i due Massimi Sistemi del Mondo
Tolemaico e Copernicano“, den Dialog über die zwei
wichtigsten Weltsysteme, das Ptolemäische und das
Kopernikanische vollendete. Um die Abhandlung
drucken lassen zu dürfen, war Galilei nach Rom
gereist und hatte tatsächlich beim Papst Urban VIII.
(1568-1644) und bei dessen für die Zensur
verantwortlichen Inquisitor, Niccolò Riccardi
(1585-1639), eine Erlaubnis dafür erhalten, eine
Imprimatur. Er bekam sie. Erwähnenswert für das Jahr
1630 ist in Sachen Mode auf jeden Fall die erste
Erwähnung der Allongeperücke, die zwar erst in
späteren Jahren des 17. Jahrhundert
charakteristischer Bestandteil Herrenmode wurde,
aber immerhin schon bekannt war.
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