Chronik 1629 - Der Lübecker Frieden, eine Malerin und die Pest in Venedig

Tatsächlich endete der zweite Krieg innerhalb des Dreißigjährigen Krieges, der Dänisch-Niedersächsische Krieg mit dem Ausstieg Dänemarks aus den Konfrontationen. Mit dem Inkrafttreten des „Lübecker Friedens“ war Dänemark nun keine Kriegspartei mehr. Das Land hatte von jenem Zeitpunkt ab, den Status quo zu akzeptieren und viele kleinere Gebiete Norddeutschlands fielen in die Hände von Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) zurück. Dänemark war also draußen – dafür trat Schweden ins Kriegsgeschehen ein. Der schwedische Reichstag hatte seine Zustimmung gegeben, dass König Gustav II. Adolf (1594-1632) in den Krieg einstieg. Kaiser Ferdinand II. hatte nun einen neuen Feind und im Folgejahr begann der Schwedische Krieg, der dritte innerhalb des Dreißigjährigen Krieges. In den Niederlanden herrschte derweil noch immer die Blütezeit, die als Goldenes Zeitalter bezeichnet wurde. Wissenschaft und Kultur, besonders die schönen Künste – allen voran die Malerei – brachten Künstler hervor, deren Werk die Zeiten überdauerte. Meistens waren es berühmte Männer, die sich hervortaten. Doch auch eine niederländische Malerin hat nachhaltig gewirkt – Judith Leyster (1609-1660). Für ihren Nachruhm sorgte sie, weil sie gerade im Jahr 1629 damit begonnen hatte, ihre Bilder zu signieren und mit Daten zu versehen. In jener Zeit hatte die Malerin schon ein eigenes Atelier. Als eine der wenigen weiblichen Vertreterinnen ihrer Zunft, die sich bereits einen Namen gemacht hatte, wurde sie 1633 Mitglied in der St. Lukas-Gilde, einer zunftartigen Bruderschaft der Maler. Heute sind die Werke von Judith Leyster in den bedeutendsten Museen der Welt zu finden, nachdem man die Künstlerin und ihre Bilder erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckte. Ihre Zeitgenossen jedenfalls verehrten ihre Kunst schon zu Leysters Lebzeiten. In Japan waren zu jener Zeit Tret-Bilder im Umlauf (Fumien). Das waren jedoch keine Kunstwerke, sondern Darstellungen christlich-religiöser Motive, die von den Anhängern des verbotenen Christentums mit Füßen getreten werden mussten, sobald man jemanden verdächtigte, Christ zu sein. So wollte die Obrigkeit die Christen entlarven. Noch Schlimmeres ereignete sich in der Republik Venedig. Dort war 1629 die Pest ausgebrochen. Fast ein Drittel der gesamten Bevölkerung hatte keine Chance gegen die Seuche, die erst im darauf folgenden Jahr zu Ende ging und die Menschen vorher gnadenlos hinwegraffte.    


Werbung