Chronik 1626 - Wissen ist Macht – ein philosophisches Erbe

Der Dreißigjährige Krieg wütete vielerorts. Bei Dessau ging Albrecht von Wallenstein (1583-1634) siegreich aus dem Schlachtengetümmel hervor. Er hatte das protestantische Heer unter Graf Peter Ernst II. von Mansfeld (1580-1626) geschlagen, der der Einfachheit halber immer nur Ernst von Mansfeld genannt wurde. Die verlorene Schlacht bei Dessau war jedoch noch nicht Mansfelds Todesurteil. Noch unterstand er dem Dänenkönig, Christian IV. (1577-1648), der ja inzwischen in den Dreißigjährigen Krieg eingestiegen war. Mansfelds Geldgeber, der König von Frankreich und der König von England, hatten verlangt, dass sich Mansfeld Christian IV. anschloss. Für Mansfeld als privaten Kriegsunternehmer in herrschaftlichen Diensten gab es keinen Widerspruch. Nach der verlorenen Dessau-Schlacht reorganisierte er sein Heer, verstärkte es, brach nach Ungarn auf, um sich zum gemeinsamen Angriff auf das kaiserliche Erbland zu vereinigen. Wallenstein verfolgte Mansfeld bis nach Ungarn. Er konnte unterwegs eine Invasion nach Böhmen verhindern, bekam aber den führenden Söldnergeneral Mansfeld nicht zu fassen. Mansfeld starb übrigens nicht in einer Schlacht. Er starb in jenem Jahr irgendwo in den Bergen bei Sarajevo, wahrscheinlich an einer Folge von Tuberkulose. Der Feldherr Tilly (1559-1632) hatte das dänische besetzte Hannoversch Münden erobert. Zwischen Hildesheim und Salzgitter war es ebenfalls zu einer Schlacht gekommen, die Katholische Liga unter ihrem Anführer Tilly besiegte die Protestanten. Kriegsgetümmel auch bei Eferding und Vöcklabruck wo der General Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim (1594-1632) die oberösterreichischen Truppen besiegte. Und ein schwedisches Heer unter König Gustav II. Adolf (1594-1632) wiederum besiegte ein polnisches Heer bei Wallhof (im heutigen Lettland). Das war allerdings eine Schlacht, die zum Polnisch-Schwedischen Krieg gehörte. Es waren wüste Zeiten, in denen die Feldherren nur schwer, die Soldaten fast gar keinen Durchblick hatten. Doch ein sehr friedliches Ereignis, das auch in das Jahr 1626 fiel, verdient unbedingte Erwähnung: Nach mehr als einhundert Jahren war der Petersdom in Rom fertiggestellt worden. Mit einer überbauten Fläche von 15.160 qm und einer Höhe von 132,5 m ist der Petersdom noch heute das größte Kirchengebäude der Welt. Am 18. November hat es Papst Urban VIII. () feierlich eingeweiht. Baubeginn war im Jahr 1506 gewesen. Kriegswirren und ein architektonische Highlight – doch es war auch das Jahr, in dem in der Westminster Abbey in London Charles I. (1600-1649) aus dem Hause Stuart zum König von England gekrönt wurde. Das war am 2. Februar gewesen. Zwei Monate später verlor England einen seiner bedeutendsten Philosophen und Wissenschaftler: Francis Bacon (1561-1626), den Wegbereiter des Empirismus. Auf ihn geht das geflügelte Wort zurück „Wissen ist Macht.“
Werbung