Chronik 1624 - Kardinal Richelieu regierte Frankreich hinter den Kulissen

Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) hatte die Protestanten besiegt, aber der Dreißigjährige Krieg ging weiter. Die Politik Frankreichs schlug einen antihabsburgischen Kurs ein, der sich gegen die Herrschaft von Kaiser Ferdinand II. richtete. Darin lagen die Vorbereitungen für den Dänisch-Niedersächsischen Krieg. Der französische König Ludwig XIII. (1601-1643), den man eine Zeit lang nicht ernst genommen hatte, ging nicht nur ein Bündnis mit Savoyen und Venedig ein, sondern sammelte die protestantischen Herrscher in Nordeuropa und verbündete sich mit ihnen. So kam Christian IV. (1577-1648), König von Dänemark und Norwegen, ins Spiel. Er hatte übrigens an Weihnachten 1624 auch die dänische Postordnung erlassen. Zudem hatte Ludwig XIII. in Frankreich Kardinal Richelieu (1585-1642) in den Staatsrat berufen, der im August 1624 der Erste Minister des Landes wurde und faktisch die Regierungsgeschäfte im Land übernahm. Die französische Politik wurde nun weitestgehend von Richelieu bestimmt, dessen vorrangiges innenpolitisches Ziel die Stärkung der königlichen Zentralmacht war. Die Protestanten im Land hatten nichts mehr zu lachen. Ihre Sonderrechte waren stark eingeschränkt worden. Doch nicht nur die kriegerischen Unruhen in Europa brachten Leid über die Menschen. In der norwegischen Stadt Oslo, die heute die Hauptstadt Norwegens ist, hatte ein Großbrand im August fast alle Gebäude zerstört. Fast alle Wohnhäuser waren zu jener Zeit aus Holz gewesen. Die Stadt hatte schon in Jahrzehnten und Jahrhunderten vorher immer wieder große Brände erlebt und die Menschen hatten sie stets neu aufgebaut. Doch diesmal war es anders. Die Stadt wurde auf Befehl von König Christian IV. von Dänemark nicht wieder aufgebaut. Der dänische König hatte zu jener Zeit dort das Sagen, denn Norwegen war noch eine Provinz von Dänemark. Die neue Stadt wurde nach seinem Willen näher an die Festung Akershus verlegt, wurde im Stil der Renaissance aufgebaut, bekam breite Straßen und wurde nach dem Dänenkönig in Christiania umbenannt. Das alte, fast völlig abgebrannte Oslo lag nun außerhalb der Stadtmauern der neuen Stadt. Arme und Landlose begannen es zu besiedeln, obwohl der König ein Verbot dagegen erlassen hatte. Doch die neue Stadt Christiania war ein teures Pflaster, dass sich die arme Bevölkerung nicht leisten konnte. Im entfernten Hamburg war die Hamburgische Admiralität inzwischen damit beschäftigt, die Hamburger Sklavenkasse zu gründen. So konnten jene Seeleute, die durch nordafrikanische Piraten in die Sklaverei geraten waren, freigekauft werden. Und in England wurde im Mai 1624 das „Statute of Monopolies“, das erste Patentgesetz erlassen.
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