Chronik 1627 - Keplers neue Errungenschaft, eine Entdeckung und der letzte Auerochse

Auch im Jahr 1627 machte der Astronom und umtriebige Wissenschaftler Johannes Kepler (1571-1630) von sich reden. Mehrere Jahrzehnte hatte er daran gearbeitet, was einst von Kaiser Rudolf II. (1552-1612) in Prag in Auftrag gegeben wurde, als Kepler dort noch als Assistent des dänischen Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) tätig gewesen war. Brahe und Kepler machten sich für die Berechnung von genaueren Planetentafeln – die vorhandenen von Erasmus Reinhold (1511-1553) waren noch nicht sehr genau – an die Arbeit. Als Brahe nach einem Jahr starb, führte Kepler die Arbeit allein weiter. Und nun war die Arbeit fertig, die immer wieder durch widrige Umstände unterbrochen worden war. Jetzt konnten sie der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden – die Rudolfinischen Tafeln, die ihren Namen natürlich nach dem kaiserlichen Auftraggeber erhalten hatten. Die Rudolfinischen Tafeln waren Keplers letztes großes Werk, das zu seinen Lebzeiten erschien. Er lebte inzwischen in Ulm und war für die damalige Zeit schon ein sehr betagter Mann. Weit älter war die Parische Chronik, eine in Marmor gemeißelte griechische Zeittafel, die in mühevoller Handarbeit gefertigt worden war und den gigantischen Zeitraum von 1582/1581 vor der Zeitenwende bis 264/263 v. Chr. beinhaltet. Sie ist in zwei Bruchstücken erhalten, ein drittes ging verloren. Das erste Bruchstück wurde auf der Insel Paros 1627 gefunden. Den zweiten Teil entdeckte man erst im 19. Jahrhundert. Doch der erste Teil war schon eine grandiose Entdeckung, die einen enormen Einblick in die Frühzeit ermöglichte. Dieser Fund gelangte in die Sammlung des englischen Politikers und Kunstsammlers Thomas Howard, 21. Earl of Arundel (1585-1646). Der Universalgelehrte John Selden (1584-1654) entzifferte das Teilstück der Chronik und publizierte es. In Polen ging 1627 ein anderes, allerdings sehr tragisches Ereignis in die Geschichte ein. Das letzte, allerletzte Exemplar der Wildform des Hausrinds starb. Mit dem Ableben dieser Auerochsen-Kuh war diese Wildform endgültig auf der ganzen Welt ausgerottet. Dem letzten Auerochsen setzte man im polnischen Jaktorów ein steinernes Denkmal. Und um Nationalmuseum Kopenhagen kann man noch heute ein Skelett so eines Auerochsen bestaunen, nur nachzüchten konnte man ihn trotz vieler Bemühungen noch nicht. Na wenigstens kommt er im Kreuzworträtsel vor, der Ur, Auerochse mit zwei Buchstaben.

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