Chronik 1625 - Glaubersalz, Horoskope und
berühmte Maler
Der dänische König Christian IV. (1577-1648), der
auch König der Provinz Norwegen war, die zu jener
Zeit zu Dänemark gehörte, war einerseits mit dem Bau
von Christiania beschäftigt – so hatte man das neue
Oslo benannt, nachdem die Stadt im Vorjahr fast
völlig abgebrannt war –, andererseits bemühte er
sich mit Erfolg darum, die Wahl des Obersten zu
gewinnen im Niedersächsischen Reichskreis. Und nun
griff er in den Dreißigjährigen Krieg ein. Dem
beendeten Böhmisch-Pfälzischen Krieg folgte jetzt
der Dänisch-Niedersächsische Krieg. Kaiser Ferdinand
II. (1578-1637) machte Albrecht von Wallenstein
(1583-1634), der inzwischen wegen seiner Verdienste
Herzog von Friedland geworden war, zum Feldmarschall
und Generalissimus. Gleichzeitig bekam Wallenstein
den Auftrag, eine Armee aufzustellen. Er hatte als
Feldherr schon bei verschiedenen Herren gedient und
sich auch in den Schlachten nicht nur auf sein
eigenes Geschick, sondern auch auf sein Horoskop
verlassen, das ihm der Astronom Johannes Kepler
(1571-1630) ausstellte. In jener Zeit war es üblich
und jeder, der etwas auf sich hielt, ließ sich
mittels Horoskop Voraussagen machen. Im Jahr 1625
endete das erste Horoskop, das Wallenstein von
Kepler hatte. Die meisten Dinge waren mehr oder
weniger zutreffend gewesen. Nun erbat der neu
ernannte Generalissimus eine Fortsetzung seines
Horoskops, die Kepler ihm auch erstellte, die
allerdings schon eine Warnung für das Jahr 1634
enthielt. Ob diese Warnung privater oder politischer
Art war, ist unbekannt. Gesichert ist dagegen etwas
anderes – im Jahr 1625 machte der Apotheker und
Chemiker Johann Rudolph Glauber (1604-1670) eine
Entdeckung, von der die Menschen in der heutigen
Zeit noch profitieren. Er fand die medizinische
Heilwirkung und Herstellung von Natriumsulfat heraus
und das Heil-Salz bekam den Namen GLAUBERSALZ. In
jenem Jahr lebte und arbeitete Glauber in Wien. Er,
der viele technische Verfahren zur Herstellung von
Chemikalien entwickelte, gilt heute als Begründer
der frühen Chemieindustrie. Das Jahr 1625 gehörte
für die Niederlande in eine Zeit, die für dieses
Land ein „Goldenes Zeitalter“ gewesen war.
Politisch, wirtschaftlich und kulturell erlebte es
eine Blütezeit. Und einer der berühmtesten Maler –
Rembrandt van Rijn (1606-1669) – dessen Gemälde
heute noch von unschätzbarem Wert für die Nachwelt
sind, eröffnete in jenem Jahr in Leiden, einer
südholländischen Provinzstadt, sein allererstes
Atelier. Er zog schnell viel Aufmerksamkeit auf
sich, aber vor allem vollendet er eines seiner
ersten Werke: „Die Steinigung des Heiligen Stephanus“,
mit dem er sein Berufsleben als Künstler begann. Ein
berühmter Künstlerkollege Rembrandts – Jan Brueghel
der Ältere (1568-1625), aus Flamen (Belgien)
stammend – erlebte nur noch einige Tage des Jahres
1625. Er war am 13. Januar gestorben. Die Alte
Pinakothek in München und die Pinacoteca Ambrosiana
in Mailand sind nur zwei von den Museen, in denen
seine Werke zu bewundern sind.
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