Chronik 1634 - Die Ermordung Wallensteins und
eine verheerende Sturmflut
Seit 16 Jahren zog
sich der Dreißigjährige Krieg schon hin. Eine
Schlacht löste eine andere ab. Ein Ende war nicht in
Sicht. Das Jahr begann mit vielen namenlosen Toten
und im Januar auch mit einem spektakulären Mord.
Mitte Januar hatte das Offizierskorps Albrecht von
Wallenstein (1583-1634) seinem Generalissimus in
einer Ergebenheitsadresse, die als „Pilsener Revers“
in die Geschichte einging, seine Ergebenheit und
seine Loyalität bekundet. Dieses Bekenntnis von
Wallensteins Männern bewertete Kaiser Ferdinand II.
(1578-1637) als einen Akt des Hochverrats. Wenig
später gab er den Befehl, Wallenstein festnehmen zu
lassen. Weil Wallenstein in den Verdacht geraten
war, einen Putsch zu planen, entließ der Kaiser
seinen namhaften Kommandeur der kaiserlichen
Truppen. Tags drauf kam es bei einem Bankett in der
Burg Eger zu mehreren Morden. Die Gefolgsleute
Wallensteins, Graf Trčka, Christian von Ilow, Graf
Kinsky und der Rittmeister Neumann wurden
heimtückisch umgebracht. Am selben Tag, im Hause des
Stadtkommandanten von Eger, John Gordon (unbekannt -
1649), der seinen Aufstieg vom gemeinen Soldaten bis
zum Oberst letztendlich Wallenstein zu verdanken
hatte, gab es den nächsten Mord. Gordon hatte sich
zum Schein auf Wallensteins Seite gestellt. Er war
dennoch einer der Hauptbeteiligten an der Ermordung
Albrechts von Wallenstein. Eine Offiziersgruppe aus
dem Regiment von Walter Butler (1600-1634), die von
Butler und Oberstwachtmeister Walter Leslie
(1607-1667) geleitet wurde, ermordete den Herzog von
Friedland, Albrecht von Wallenstein. Der
Stadtkommandant wurde dafür vom Kaiser mit 120.000
Gulden belohnt, Butler bekam einen Grafentitel. Das
Heer der Schweden bestritt in jenem Jahr 1634 mit
seinen sächsischen Verbündeten die Schlacht bei
Nördlingen gegen die kaiserlichen Truppen und wurde
von der Katholischen Liga geschlagen. Nach dieser
verlorenen Schlacht stiegen die Schweden aus dem
Krieg aus. Sie verließen Süddeutschland in Richtung
Norden. Dafür verstrickte sich nun Frankreich in den
Dreißigjährigen Krieg. Schuld daran war der „Vertrag
von Paris“, der nach der Schlacht bei Nördlingen
zustande gekommen war und in dem sich der
Franzosen-König Ludwig XIII. (1601-1643)
verpflichtet hatte, den Schweden 12.000 Krieger in
Deutschland zu stellen und zusätzlich noch eine
kleine Beihilfe von 500.000 Livres für die
Kriegskosten. Zu jenem Zeitpunkt war der König noch
nicht bereit, selbst aktiv in den Krieg zu ziehen.
Noch war Frankreich in der Zuschauerposition. Mitten
im Geschehen waren hingegen die Menschen an der
Nordsee, die die große Burchadiflut erlebten bzw.
durch deren verheerende Folgen ums Leben kamen.
Zwischen 8.000 und 15.000 Menschen fielen der
Sturmflut zum Opfer. Geologische Folgen gab es
außerdem. Der heutige Küstenverlauf geht auf diese
Naturkatastrophe zurück. Und ein Ereignis sei im
Jahr 1634 noch erwähnt: In München wurde die
Brauerei Paulaner gegründet.
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