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Chronik 1613 - Das Ende der „Zeit der Wirren“
und das Ende eines Theatergebäudes
Der Kalmarkrieg zwischen
Schweden und
Dänemark, der
1611 begonnen hatte, wurde mit dem Frieden von
Knäred beendet. Schweden hatte das Baltikum
verloren, die Finnmark ebenso und außerdem musste
das Land eine Million Reichsthaler zahlen, um die
Festung Älvsborg behalten zu können. Aber wenigstens
herrschte wieder Frieden. Der herrschte im deutschen
Thüringen auch und doch kamen dort mehr als 2.000
Menschen ums Leben infolge von schwerer Regengüsse
und Gewitter. Die „Thüringer Sintflut“ wütete. Nicht
nur das Wetter in deutschen Landen sorgte für
Aufregung, sondern auch die konfessionellen
Gegensätze in der Bevölkerung und zwischen den
Fürstentümern untereinander. Nach geltendem Recht
war die Konfession des Herrschenden der Region
zugleich auch als Glaube für die Bevölkerung
angeordnet. Die Juden mussten besonders schlimme
Anfeindungen ertragen. Die Frankfurter jüdische
Gemeinde war kein Einzelfall, in der die
Streitigkeiten vor dem Senat zur Anklage gebracht
wurden. Die Judenschaft sollte abgeschafft werden.
Das ging aus den Klagen im März des Jahres 1613
hervor. Dieser Forderung schlossen sich auch
sämtliche Metzger im Hessischen an. Die
feilgebotenen Waren sollten von den Juden nur noch
an Markttagen verkauft werden dürfen. Die Juden, die
sich beim Rat für ihre Rechte stark zu machen
versuchten, hatten keinen Erfolg. Sogar das
öffentliche Spazierengehen war ihnen mittlerweile
verboten worden. Eine bessere Meldung kam aus
Russland. Am 13. März traf eine Delegation
russischer Gesandter im Ipatjew-Kloster in Kolomna
ein, einer Stadt, etwa 110 Kilometer südöstlich von
Moskau. Die Delegierten überbrachten Michail Romanow
(1596-1645) die Nachricht, dass er zum neuen Zaren
gewählt worden sei. Der Auserwählte äußerte sich
nicht umgehend dazu, sondern nahm sich Bedenkzeit.
Im Juli 1613 wurde er dann gekrönt. Mit seiner
Thronbesteigung wurde die Dynastie Romanow begründet
und die „Zeit der Wirren“, die 1598 ihren Anfang
genommen hatte, war damit auch zu Ende. Es herrschte
wieder eine gewisse Regierungsordnung. Als Zar
Michail I. regierte der Sohn aus einer
nichtfürstlichen Bojarenfamilie bis zu seinem Tod
1645. Das war zu Beginn seiner Amtszeit keineswegs
leicht, denn Moskau wurde noch von den
Polen
belagert, die ebenfalls auf den Zarenthron erpicht
waren. Sie weigerten sich zudem, den neuen Herrscher
anzuerkennen. Im Heiligen Römischen Reich gab es
eine Eheschließung. Der Thronfolger, Wolfgang
Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1578-1653) und Magdalena
von Bayern (1587-1628) heirateten in der
Frauenkirche zu München. Wolfgang Wilhelm trat zudem
noch klammheimlich zum Katholizismus über, hatte die
Ehe aber noch offiziell als Lutheraner geschlossen.
Durch den Wechsel der Konfession konnte der
Neuvermählte nun auch das politische Lager wechseln.
Von der Protestantischen Union hin zur Katholischen
Liga. Es waren aber weniger Glaubengründe, die ihn
veranlasst hatten, seinem alten Glauben
abzuschwören, sondern vor allem die Sorge um die
pfalz-neuburgischen Erbansprüche im
Jülisch-Klevischen Erbfolgestreit, die er behaupten
wollte. In London mussten Theaterliebhaber machtlos
zusehen, wie während einer Vorstellung im Globe
Theatre ein Feuer ausbrach und das renommierte Haus
bis auf die Grundmauern niederbrannte. Dem Entsetzen
folgte der Wiederaufbau und zahlreiche weitere
Nachbauten. Als Shakespeare-Theater hat das Globe
Theatre noch heute seinen Namen und seine Bedeutung.
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