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Chronik 1612 - Der Gregorianische Kalender

In Europa stritten sich die Katholiken mit den Protestanten. Dagegen ging man in Japan gleich einen Schritt weiter. Der christliche Glaube wurde einfach verboten. Jedenfalls im Tenryō-Gebiet, das unmittelbar dem Tokugawa-Shogunat unterstellt war. Damals hieß Tokio noch Edo und eben dort hatte das Shogunat seinen Regierungssitz. Die Familien-Linie reicht bis in die Gegenwart. Im Heiligen Römischen Reich war das Ansinnen des Habsburgers, Matthias (1557-1619), der seinen Bruder, Rudolf II. (1552-1612), im Vorjahr um den Verzicht auf die böhmische Krone ersucht hatte, von Erfolg gekrönt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Kaiser Rudolf II. starb zu Beginn des Jahres 1612 und Matthias nahm dessen Platz auf dem Kaiserthron ein. Ein friedlicher, natürlicher Machtwechsel. So einfach war es im Polnisch-Russischen Krieg nicht gewesen. Da hielten am Ende der Schlachten vor den Toren Moskaus letztendlich polnische Truppen weiterhin große Gebiete im Westen des Moskauer Reiches besetzt. Der italienische Wissenschaftler und vor allem als Astronom bekannte Galileo Galilei (1564-1642) machte mit Hilfe seines Teleskops schon wieder eine grandiose Entdeckung – er sah als erster Astronom den Planeten Neptun. Er war sich seiner Entdeckung jedoch nicht bewusst. Stattdessen hielt er den Planeten zunächst für einen Fixstern. Sein deutscher Kollege Simon Marius (1573 jul.-1625 greg.), der ebenfalls intensive Himmelsbeobachtungen durchführte, entdeckte den ersten astronomischen Nebel – den Andromedanebel. Und weil es immer wieder Verwirrung mit den Kalendern, den Tagen und demzufolge den Jahren gab, hatte sich der aus deutschen Landen stammende Jesuitenpater am Kollegium Romanum in Rom, Christophorus Clavius (1537/1538-1612), mit dem Kalender befasst. Seine Zeitgenossen, die ihn „Euklid des 16. Jahrhunderts“ nannten, scheuten nicht den Vergleich mit dem genialen Kopf der Antike, der schon im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung die wissenschaftlichen und vor allem die mathematischen Erkenntnisse seiner Zeit zusammengetragen hatte. Clavius starb im Februar 1612 und hatte mit der Kalenderreform ein gewaltiges Vermächtnis hinterlassen. Seither gibt es den Gregorianischen Kalender. Allerdings hatte Clavius das allein bewerkstelligt. Er hatte vollendet, was der Italiener Aloisius Lilius (1510-1576) begonnen hatte, der als der eigentliche geistige Urheber gilt. Die Kalenderreform hatte zunächst mit heftigem Widerstand zu kämpfen. Bei den Protestanten und den Orthodoxen kam es erst viel später zu deren Umsetzung. Clavius aber verteidigte den Gregorianischen Kalender mit allen wissenschaftlichen Mitteln. Und hatte schließlich Erfolg. Immerhin ist der Kalender in jener Form noch heute gültig.
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