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Chronik 1614 - Die
Logarithmentafel und ein verkannter Maler
Wenngleich sie heutzutage durch Taschenrechner und
Computer so gut wie überflüssig geworden ist, so
hatte sie in der Mathematik und bei der Berechnung
in den Natur- und Ingenieurswissenschaften in den
früheren Jahrhunderten eine enorme Bedeutung – die
Logarithmentafel. Sie gehörte zu den wichtigsten
Rechenhilfsmitteln. Im Jahr 1614 wurde die erste
Logarithmentafel veröffentlicht und zwar in dem Werk
„Mirifici Logaritmorum Canonis Descriptio“, das der
schottische Mathematiker John Napier (1550-1617)
herausgab. Dem aus Edinburgh stammenden Manne, der
auch ein Naturgelehrter war, hat die Nachwelt u. a.
mit einer der nach ihm benannten Universitäten in
der Stadt ein würdiges Andenken bewahrt. Napier war
zwar der Erste, der seine Erkenntnisse öffentlich
gemacht hatte, aber er war nicht der Einzige, der
sich mit der tabellarischen Darstellung der Zahlen
befasst hatte. Bereits zum Ende des 16. Jahrhunderts
hatte der Schweizer Uhrmacher und Instrumentenbauer
Jost Bürgi (1552-1632), der auch viele Jahre in Prag
als Mitarbeiter in den Diensten des Hofastronomen
Johannes Kepler (1571-1630) gestanden hatte, mit
derartigen Rechenhilfsmitteln gearbeitet. Dessen
Darstellung war von einfacherer Art. Hinzu kam, dass
Bürgi den Maßstäben seiner Zeit gemäß „ungebildet“
war. Er sprach kein Latein und das war damals die
ausschließliche Sprache für wissenschaftliche
Publikationen. Bürgi war ein Wissenschaftler mit
vorwiegend praktischen Talenten. Er kann jedoch –
wie Napier – den Ruf als „Erfinder der Logarithmen“
für sich beanspruchen. Sein Können wurde nicht
verkannt, ganz im Gegensatz zu dem des Künstlers El
Greco (1541-1614), der im April 1614 in Toledo
(Spanien) verstarb. Der in Griechenland geborene
Dominikus Theotokópoulos gehört heute zu den
Meistern des spanischen Manierismus und der
ausklingenden Renaissance in der Malerei und der
darstellenden Kunst. Zu seiner Zeit hatte man seinen
Werken wenig Beachtung geschenkt und nach seinem Tod
interessierte sich kaum jemand dafür. Sein
Durchbruch begann erst ganz allmählich zum Ende des
19. Jahrhunderts und um 1900 erlangte El Greco (der
Grieche) schließlich die ganz große Beachtung, denn
für die Künstler der Moderne und des Expressionismus
waren gerade die Werke von El Greco ein wichtiger
Bezugspunkt. Zu seinen Lebzeiten geschätzt wurde der
niederländische Pelzhändler, Seemann und
Entdeckungsreisende Adriaen Block (1567-1627). Die
Handelskontakte mit den Indianern, aber vor allem
seine Reisen, bei denen er die Küstengebiete und
Flusstäler zwischen dem heutigen New Jersey und
Massachusetts erkundete, brachten ihm viel Achtung
ein. Gerade die vierte Reise, die 1614 endete und
auf deren Grundlage zahlreiche Details der
mittelatlantischen Region zum ersten Mal in
Abbildungen festgehalten worden waren, hatte
nachhaltige Bedeutung.
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