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Chronik 1615 - Die Inkas in der Literatur und
Japan ohne Christentum
Ein spanischer Schriftsteller Waman Puman (1534
od.1550 bis etwa 1615) war es, dem eine einzigartige
historische Quelle über das Volk der Inka zu
verdanken ist, das in der Mitte des 16. Jahrhunderts
allmählich unterging. Wahrscheinlich war das Jahr
1615 auch das Jahr von Pumans Ableben. Wie das Leben
im kolonialen Peru gewesen war, wie die Inkas gelebt
haben und wie sich die Eroberung durch die Spanier
abgespielt hatte; das alles beschrieb Waman Puman
ausführlich. Der Schriftsteller, der sich auch
intensiv als Völkerkundler betätigte und Historiker
war, hat mit seinem Werk „Nueva Corónica y buen
gobierno“ eine einzigartige Schrift hinterlassen,
die der heutigen Wissenschaft sehr nützlich ist. Er
verfasste sie in Spanisch und teilweise auch in
Quechua, einer nur noch wenig gebräuchlichen Sprache
im Andenraum. Eine andere Veröffentlichung, nämlich
den zweiten Teil des Romans „Don Quixote“, dessen
erster Teil schon im Jahr 1605 erfolgreich war,
hatte Miguel de Cervantes (1547-1616) vollendet. Er
war in den zehn Jahren jedoch nicht untätig gewesen,
sondern hatte derweil mit der Herausgabe seiner
Novellen seinen Ruf als Nationaldichter untermauert,
ohne es zu wissen. Auf musiktheoretischer Ebene
machte sich der deutsche Komponist und Gelehrte
Michael Praetorius (1571-1621) mit seinem Werk
„Syntagma musicum“ einen beachteten Namen und auch
Johannes Kepler, der in Wissenschaftskreisen schon
längst bekannt und geschätzt war, brachte eine neue
Veröffentlichung heraus, die „Nova Stereometria
doliorum vianriorum“ (Neue Inhaltsberechnung von
Weinfässern), in der er u. a. die „Keplersche
Fassregel“ beschreibt, mit der Volumenberechnungen
genauestes durchgeführt werden konnten. Für die
Fassregel interessierten sich auch die Kaufleute.
Dabei hatte der kaiserliche Astronom ganz andere
Sorgen. Man hatte seine Mutter, Katharina Kepler
(1546-1622) wegen des Verdachts der Ketzerei
verhaftet und in einem der bekanntesten
württembergischen Hexenprozesse angeklagt. Es
dauerte einige Jahre, bis Keplers Bemühungen
erfolgreich waren und seine Mutter freigesprochen
wurde. Ähnlich streng und dogmatisch ging es auch in
Japan zu, wo ja bereits 1612 das Christentum im
Tenryō-Gebiet verboten worden war. Nun hatte man
dieses Verbot auf ganz Japan ausgedehnt, um den
Buddhismus weiter erstarken zu lassen. Alle
einfachen Japaner wurden verpflichtet,
Gemeindemitglieder einer buddhistischen
Tempelgemeinde zu werden. Vor diesem Hintergrund war
es bemerkenswert, dass 1615 der japanische Samurai
und Weltreisende Hasekura Tsunenaga (1571-1622) eine
Audienz beim christlichen Kirchenoberhaupt Papst
Paul V. (1552-1621) erhielt.
In Englands Gaststätten wurden die Vorläufer des
Warenautomaten mit dem Namen „Honesty Tobacco
Boxes" aufgestellt. Eine Münzzählung war allerdings
nicht vorhanden, so dass der Aufsteller sich auf die
Ehrlichkeit der Kunden verlassen musste.
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