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Chronik 1611 - Militärische Streitereien,
Bruderzwist und wissenschaftliche Entdeckungen
Im Zuge des Polnisch-Russischen Krieges, der bereits
im Jahr 1609 begonnen hatte, war das Königreich
Polen-Litauen gegen das Zarentum Russland mit einer
großen Offensive zu Felde gezogen, die von dem
polnischen König Sigismund III. Wasa (1566-1632)
angeführt worden war. Der polnische König war
bestrebt, die Krone Russlands für sich zu sichern.
Im Jahr 1611 hatte sich in einem ersten
Landwehr-Aufgebot, das aus unterschiedlichsten
Gruppen bestand, die sich mitunter auch gegenseitig
spinnefeind waren, der nationale Widerstand gegen
die polnische Herrschaft formiert. Der Anführer
dieses Widerstands war Prokopy Lyapunov, der aber
durch das Nichteinhalten seines Versprechens von
Freiheit und Gleichheit die Kosaken derart gegen
sich aufbrachte, dass diese ihn am 1. August
töteten. Zunächst aber waren seine Truppen in
Richtung Moskau vorgedrungen. Die Stadt war den
Straßenkämpfen nicht gewachsen, sie ging in Flammen
auf. In Smolensk, wo ebenfalls der
Polnisch-Russische Krieg tobte, wurde die Belagerung
von den
Polen nach zwanzig Monaten in die Einnahme
der Stadt umgewandelt. Dänemark und Schweden
stritten um die Vorherrschaft im Ostseeraum und
begannen den Kalmarkrieg, bei dem vor allem
wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielten. Der
Handel mit Fisch war lukrativ. Die Bemühungen, über
alle derartigen Fragen zu verhandeln, waren im
Vorfeld von Karl IX. (1550-1611) ausgeschöpft
worden. Der Schwedenkönig starb und sein 17-jähriger
Thronfolger, Gustav II. Adolf (1594-1632), der
militärisch hervorragend ausgebildet war, setzte den
Krieg für seinen Vater fort. Die Kriegswirren
drangen nicht bis nach Deutschland, wo der
Hofmathematiker Johannes Kepler (1571-1630)
inzwischen ebenfalls ein Fernrohr entwickelt hatte,
das auch mit seinem Namen in die Geschichte der
Wissenschaften einging. Der Italiener Galileo
Galilei (1564-1642) und der deutsche Astronom Johann
Fabricius (1587-1616/17?) waren weiter erfolgreich
mit ihren Himmelsforschungen beschäftigt. Sie
entdeckten – ganz unabhängig voneinander – die
Sonnenflecken. Diese dunklen Stellen auf der
Sonnenoberfläche strahlten weniger Licht ab als der
Rest der Oberfläche. Ihre Anzahl und Größe wurde das
einfachste Maß für die Sonnenaktivität. Galilei war
im selben Jahr Mitglied der Accademia die Lincei
geworden. Diese war 1603 von dem Adligen Bürger
Roms, Federica Cesi (1585-1630), gegründet worden.
Die Akademie der Luchsartigen (im Sinne von
scharfsinnig) war die erste private Institution zur
Förderung der Wissenschaften. Und während der
Habsburger Matthias (1557-1619) in Opposition zu
seinem Bruder, Rudolf II. (1552-1612), diesen um den
Verzicht der böhmischen Krone ersuchte, ließ der
König von Englang und
Irland, James I. (1566-1625)
die englische King-James-Bibel in Auftrag geben, die
in den Folgejahren die einflussreichste Übersetzung
in englischer Sprache darstellte.
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