Die erste Besiedlung der Region ist Historikern zu Folge auf einen Zeitraum um
10.000 v. Chr. zurückzuführen. Die dort einst siedelnden Völker nennt man heute
"Firbolgs" und "Tuatha de Danaan". Genauere Angaben aus dieser Zeit sind jedoch
kaum bekannt. Ab dem 4. Jahrhundert fand die Besiedlung des Landes durch Kelten
statt, welche aus dem Volk der Gälen stammten und über Nordfrankreich auf die
Insel gekommen waren. Im Laufe der Zeit hatten sich die kleineren Königreiche,
welche in Irland verteilt waren, zu fünf großen Reichen zusammengeschlossen.
Dies waren Connacht, Ulster, das nördliche Leinster (Meath) und das südliche
Leinster, so wie Munster. Als die von allen anerkannte Hauptstadt galt "Tara"
(das heutige County Meath).
Eroberung durch die Wikinger
Im Gegensatz zu England und vielen anderen Ländern, wurde Irland nicht den
Eroberungen des Römischen Reiches unterworfen. Bis in das 5. Jahrhundert hinein,
hatte man die Insel ganz sich selbst überlassen. Es folgte die Christianisierung
des Landes, durch den Missionar Patrick und ein daraus resultierender
kultureller und religiöser Aufschwung. Klöster spielten in Irland zu dieser Zeit
eine bedeutende Rolle und die Bischöfe erreichten einen königsähnlichen Rang im
Land. In den Jahren 795 bis in das 11. Jahrhundert hinein, sind immer häufiger
auftretende Überfälle durch die Wikinger zu verzeichnen. Diese beschlossen sich
in Irland niederzulassen, was zu zahlreichen Auseinandersetzungen mit den dort
lebenden Iren führte. Städte wie Waterford, Limerick, Dublin oder Wexford, sind
Gründungen der Wikinger und stammen aus der Zeit der Eroberungsversuche. Erst in
der Schlacht von Clontarf, gelang es dem irischen Hochkönig Brian Boru im Jahre
1014, die eingedrungenen Wikinger endgültig zu schlagen und von der Insel zu
verdrängen.
Englische Eroberung und Herrschaft
Mit der Billigung der irischen Kirche, drang in den Jahren 1171 und 1172 der
englische König Heinrich II. in das Land ein und erklärte die Insel zur
Lordschaft Irland unter seinem Machteinfluss. Die gälische Aristokratie wurde
daraufhin durch die englischen Barone vertrieben, welche ein Feudalsystem in
Irland errichteten.
Im Jahre 1603 veranlasste der englische König Jacob I., die Abschaffung des
politischen und sozialen Systems der irischen Stammesführer und führte in Dublin
das englische "common law" und die Zentralgewalt ein. Die systematische
Neuansiedlung im Land, führte zu einer bald angewachsenen Mehrheit von
Protestanten in der Provinz Ulster. Immer wieder kam es in der Region zu
Volksaufständen, welche auch bis in das 17. Jahrhundert hinein andauerten.
Wilhelm II. von Oranien, welcher selbst Protestant war, gelang es im Jahre 1690
in der Schlacht von Boyne, den unter dem abgesetzten katholischen König Englands
(James II.) kämpfenden Iren, einen vernichtenden Schlag zuzufügen. Noch heute
wird dieses Ereignis in den Märschen der Oranierorden, im Norden Irlands
begangen. Nach diesem Sieg, lösten die protestantischen Iren die katholischen
Landbesitzer ab und führten die englische Aristokratie im Lande ein. Im Jahre
1782 gelang es der patriotisch-protestantischen Partei, eine Gleichberechtigung
des irischen Parlaments und Irlands selbst zu erwirken und dadurch die Gesetze
künftig selbst zu bestimmen. Die für irische Wollerzeugnisse geltenden
Handelsverbote führten das Land allerdings in eine wirtschaftliche Misere, die
es in ein wahres Armenhaus verwandelte.
Der Widerstand in Irland
Im 18. Jahrhundert ist das Land durch Hungersnöte und die Abhängigkeit von den
Landbesitzern, so wie religiösen Konflikten geprägt. Die französische und
amerikanische Revolution, lösen auch in Irland in den Jahren 1796 bis 1798 einen
Aufstand aus, welcher zur Erschütterung der englischen Vorherrschaft führt. Als
Reaktion auf diesen Aufstand, wird Irland durch die Engländer zum Teil des
englischen Königreiches erklärt. Es folgt die Auflösung des irischen Parlaments
und die Bildung eines gemeinsamen Parlaments in London. Ebenso kam es auch zu
einer Zwangsvereinigung der beiden Staatskirchen. Katholiken erhielten im Zuge
dessen zwar mehr Rechte als zuvor, waren aber weiterhin von England abhängig.
In den Jahren 1845 bis 1850 brach in Irland die Kartoffelfäule aus, welche eine
verheerende Hungersnot im Land herbeiführte und zwei Millionen Iren das Leben
kostete. Andere 1,5 Millionen verließen das Land aufgrund dieser Not und
wanderten in den Vereinigten Staaten ein. England hatte dennoch nichts gegen die
Hungersnot unternommen und provozierte damit im Jahre 1848 einen weiteren
Aufstand der Bevölkerung. Dieser wurde von den Engländern blutig
niedergeschlagen, führte jedoch zur Gründung der Home-Rule-Partei und der "Fenians",
einer irisch-republikanischen Bruderschaft. Beide verfolgten die Ziele einer
irischen Selbstverwaltung. Im Jahre 1900 folgte die Gründung einer radikalen
Katholikenorganisation unter dem Namen "Sinn Féin" ("wir selbst"), welche seit
dem die Souveränität Irlands fordert. Im Jahre 1914 wurde dann doch die
Autonomie Irlands erwirkt und löste daraufhin den Aufstand der protestantischen
Unionisten aus Ulster aus. Dieser Zustand hatte Irland beinahe zu einem
Bürgerkrieg geführt, welcher durch die Aussetzung der Homerule-Regelung in Folge
vom Ausbruch des 1. Weltkrieges verhindert wurde.
Die Unabhängigkeit und der Osteraufstand
Inmitten des 1. Weltkrieges kam es in Dublin, im Jahre 1916 zum so genannten
Osteraufstand, welcher durch die Engländer mit einer blutigen Niederschlagung
des Aufruhrs vereitelt werden konnte. Kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges
brach jedoch der Unabhängigkeitskrieg aus, welcher erst im Jahre 1921 mit der
Anerkennung des irischen Freistaates durch den britischen Premierministers Lloyd
George, endete. Die überwiegend aus Protestanten bestehenden Grafschaften
Ulsters, blieben auf eigenen Wunsch weiterhin bei England. Daraufhin setzte
England seine Hoffnungen in den Einfluss auf den neuen Staat, in dem es auf der
irischen Mitgliedschaft im Commonwealth beharrte.
Doch bald lösten die wirtschaftlich miserable Lage im Land und die immer noch
ungelöste Frage bezüglich Ulster, einen Bürgerkrieg in Irland aus, welcher über
4.000 Menschen das Leben kostete. Den Frieden gelang es dem Premierminister W.
T. Cosgrave erst im Jahre 1932 im Lande wieder zu sichern. Fünf Jahre darauf,
entstand eine neue Verfassung und das Land gab sich den gälischen Namen "Éire".
Gälisch wurde daraufhin auch zur Landessprache und der katholischen Kirche
wurden Sonderrechte zugesprochen. Zum Staatsziel machte sich das neu entstandene
Land, die Wiedervereinigung mit Nordirland. Im 2. Weltkrieg verblieb Irland in
der Außenpolitik neutral und blieb von den militärischen Auseinandersetzungen
dieses Krieges gänzlich unberührt.
Der neue Staat
Der neue Staat sah sich nach der Gründung jedoch mit den selben Problemen
konfrontiert, wie auch schon das Irland unter englischer Herrschaft zuvor. Das
Land war wirtschaftlich am Boden und nicht in der Lage seinen Bürgern ein
sicheres Einkommen zu ermöglichen. Dies führte zu einer weiteren
Emigrationswelle aus Irland. Zwar war es der Republik in den 60er Jahren wieder
gelungen, die Wirtschaft im Land gewissermaßen zu stabilisieren, doch schon im
Jahre 1973 wurde es von der Ölkrise und der daraus resultierenden
Weltwirtschaftskrise erschüttert. Die hohe Arbeitslosigkeit und die
Staatsschulden des Landes entwickelten sich zu erneuten, unüberwindbaren
Problemen. Erst im Jahre 1990 war es den Iren durch massive Ausgabenkürzungen
wieder gelungen, die Lage im Land zu verbessern. Noch im gleichen Jahr wurde
Mary Robinson, als erste Frau der Republik in das Präsidentschaftsamt gewählt.