Biografie Max Frisch Lebenslauf

Homo faber“, „Biedermann und die Brandstifter“, „Stiller“: Max Frisch‘ Werke sind schon zu seinen Lebzeiten in den Kanon der Literatur eingegangen. Doch obwohl Frisch sich als herausragender Schriftsteller international etablierte, war lange unklar welche Laufbahn der am 15. Mai 1911 in Zürich geborenen Schweizer einschlagen würde. Erst nach seinem Durchbruch als Schriftsteller widmete sich Max Frisch voll und ganz dem Schreiben. Sein literarisches Schaffen ist dabei eng verwobenen mit seiner Biographie. Häufig verarbeitete Frisch Lebenskonflikte in seinen Arbeiten.
1930/31 begann er zunächst ein Germanistik-Studium in seiner Heimatstadt Zürich in der Hoffnung, dort das schriftstellerische Handwerkszeug beigebracht zu bekommen. Doch diese Hoffnung wurde enttäuscht. Er brach sein Studium daraufhin ab und verdiente zunächst als Journalist (zum Beispiel bei der Neuen Züricher Zeitung) sein tägliches Brot, um 1936 ein Architektur-Studium zu beginnen.
Doch 1938 setzte mit dem Gewinn des Conrad-Meyer-Preises erneut seine schriftstellerische Tätigkeit ein, obwohl Frisch zuvor alle Unterlagen verbrannt hatte.
1940 schloss er sein Studium der Architektur ab und trat eine feste Stelle an. Zu dieser Zeit lernte er auch seine erste Ehefrau Gertrude Anna Constanze von Meyenburg, ebenfalls Architektin, kennen und heiratete sie am 30. Juli 1942. Nach einigen Werken, die heute eher vergessen sind, gelang Max Frisch 1954 mit „Stiller“ jedoch der literarische Durchbruch. Damit entschied er sich endgültig für die künstlerische Laufbahn und trennte sich (in seinen Augen konsequenterweise) von seiner Familie und begann Ende 1955 mit den Arbeiten zu „Homo Faber“, das sein bekanntestes Werk werden sollte. „Homo faber“ erschien 1957.
1958 etablierte er sich auch endgültig als Dramatiker mit „Biedermann und die Brandstifter“. 1958 war außerdem das Jahr, als er die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann kennenlernte.
Er ließ sich formal von seiner Frau scheiden, doch die Zeit mit Bachmann gestaltete sich problematisch und die Beziehung zerbrach einige Jahre später. Der 1964 erschienene Roman „Mein Name sei Gantenbein“, in der der Protagonist verschiedene Identitäten und Perspektiven annimmt, gilt als literarische Verarbeitung dieser Beziehung. 1968 ging er eine Ehe mit der viel jüngeren Marianne Oeller ein, die sich ebenfalls turbulent gestalten sollte.
Schon während der Ehe mit Marianne Oeller begann Frisch eine Beziehung mit der ebenfalls wesentlich jüngeren Amerikanerin Locke-Carey. Nachdem seine Ehe 1979 geschieden wurde, lebte er von 1980 bis 1984 mit Locke-Carey in New York. 1984 ging Frisch nach Zürich zurück, wo er mit seiner letzten Lebensgefährtin Karin Pilliod zusammenlebte.
1989 stellten die Ärzte unheilbaren Darmkrebs fest. Am 4. April 1991 starb Max Frisch. Während seines Lebens stand Max Frisch mit einigen namhaften Schriftstellern in engem Kontakt: Carl Zuckmayer gehört ebenso dazu wie Friedrich Dürrenmatt, Berthold Brecht und Christa Wolf. Inspirationen fand Frisch auch immer wieder in ausgedehnten Reisen. Dazu gehörte eine Balkanreise in den frühen Jahren, aber auch eine Reise durch die USA und Mexiko, die in sein Werk „Homo faber“ eingegangen ist. Entsprechend sind die meisten seiner Werke in Tagebuch-Form gehalten, wobei sich Fiktionalität und reales Geschehen in einer Art Bewusstseinsstrom vermischen. Thema seiner Arbeiten sind meistens Konflikte des Ichs mit sich selbst, so wie Frisch immer damit rang, ob er eine bürgerliche oder künstlerische Existenz pflegen sollte. Beides zusammen galt für ihn als unvereinbar. Frischs konfliktbeladene Protagonisten, die mit dem eigenen Ich kämpfen, gelten dabei als künstlerischer Ausdruck des postmodernen Menschen, dem traditionelle Orientierungsmuster verloren gegangen sind.
Max Frisch Bücher, Filme und DVDs
Stiller: Roman (suhrkamp taschenbuch) Info
Montauk: Eine Erzählung (suhrkamp taschenbuch) Info
Entwürfe zu einem dritten Tagebuch von Max Frisch und Peter von Matt Info
Mein Name sei Gantenbein: Roman Info
Der Mensch erscheint im Holozän. Eine Erzählung. Info
Jetzt nicht die Wut verlieren: Max Frisch - eine Biographie Info
Blaubart: Eine Erzählung Info
Romane, Erzählungen, Tagebücher: Mit einem Nachwort von Volker Hage Info
Biedermann und die Brandstifter: Ein Lehrstück ohne Lehre. Mit einem Nachspiel Info
Die Schwierigen oder J'adore ce qui me brûle: Roman Info