Länderinfo Vereinigte Arabische Emirate Geschichte
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein
Zusammenschluss von sieben Emiraten auf der
Arabischen Halbinsel, die sich zur besseren
politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit
in einer Föderation zusammengetan haben. Vor
allem die wirtschaftliche Entwicklung, bedingt
durch die reichen Ölvorkommen, machen die Region
zu einem bedeutenden politischen Faktor im Nahen
Osten.
Frühzeit
Das Gebiet der Vereinigten Arabischen Emirate
ist seit mindestens 4000 v. Chr. dauerhaft von
Menschen aufgesucht worden. Um 2000 v. Chr.
strahlte die Dilmun-Kultur im Bereich
Bahrain/Katars auch in dieses südliche Gebiet
aus. Die Region lag auf dem Weg vom Westen nach
Indien und wurde durch den Handel sehr
wohlhabend. Chinesische Quellen berichten von
Reisen chinesischer Kaufleute in diese Region.
Um 450 n. Chr. erreichte
das Christentum diese
Region. 630 wurden die Bewohner mit dem Islam
bekannt gemacht und islamisiert. Bereits 632
verwarfen sie den Islam jedoch, was zu den
Ridda-Kriegen führte. 636 wurden die
Nicht-Muslime besiegt und
der Islam setzte sich
durch. Bereits im folgenden Jahr wurde von der
Küste der Vereinigten Emirate die Invasion
Persiens vorbereitet. Im 7. Jahrhundert
übernahmen die Charidschiten die Macht und
herrschten bis ins 9. Jahrhundert. Die Qarmaten
herrschten bis ins 12. Jahrhundert. Die
Mongoleninvasionen betrafen diese Region zwar
nicht direkt, aber der Fall der islamischen
Reiche wie Persiens hinterließ ein Machtvakuum.
Es entstanden kleine Staaten, die sehr
unabhängig waren. Im Süden erstarkte der Oman,
der die Region schließlich politisch
beherrschte. Um 1500 herum erreichten die
Portugiesen dieses Gebiet und gründeten kleine
Stützpunkte.
Neuzeit
Den Portugiesen gelang es jedoch nicht, diese
Region vollständig einzunehmen. Die Stämme
blieben selbständig. Um 1650 vertrieben sie die
Portugiesen aus der Region. Die Emirate gerieten
unter den Einfluss des
Osmanischen Reiches, das
aber die Region ebenfalls niemals beherrschen
konnte.
1747 siedelten sich die Qawarsim an, ein
Stamm, der von der Küste aus als Piraten sein
Unwesen trieb. Die Piraten bedrohten den Handel
zwischen Indien und Europa, so dass die Briten
hier intervenierten. Zwischen
1806 und
1819
konnten sie die Piraten in mehreren
Strafexpeditionen zwar aufreiben, aber nicht
bezwingen. Erst 1853 kam es zu einem Seefrieden
und Großbritannien schloss Bündnisse mit den
Emiraten, die nun als Vertragsoman oder
Schutzoman (Trucial States) bezeichnet werden.
Damit sicherte sich Großbritannien eine direkte
Kontrolle der Region, ohne dieses Gebiet jedoch
als Kolonie zu besetzen. Der britische Einfluss
war dennoch allumfassend. Die Trucial States
waren nicht in die beiden Weltkriege verwickelt,
erlebten aber durch die Verlagerung des Handels,
die Aufgabe der indischen Kolonien sowie den
Zusammenbruch des Perlenhandels einen
wirtschaftlichen Niedergang. Der Fund von
Ölvorkommen in der Region sicherte den Emiraten
allerdings eine wirtschaftliche Zukunft.
Großbritannien begann nach
dem Zweiten Weltkrieg
mit der Entlassung seiner Kolonien und
Mandatsgebiete in die Unabhängigkeit. Nachdem
Indien sich unabhängig erklärt hatte, war die
Sicherung der Trucial States nicht mehr
notwendig. Doch die Lage im Nahen Osten war sehr
komplex. Vor allem Grenzstreitigkeiten mit
Saudi-Arabien bedrohten die Sicherheit der
Emirate. So entließ Großbritannien die Trucial
States erst 1971 in die Unabhängigkeit.
Moderne
Am Tag der Unabhängigkeit trafen sich die Emire
von sechs Emiraten und gründeten die Vereinten
Arabischen Emirate.
1972 trat das siebte Emirat,
Ras al-Chaima, bei. Bahrain und Katar blieben
der Einladung zum Beitritt fern und gründeten
ihre eigenen Staaten. Die Emirate sind im
Inneren selbständig, treten nach Außen jedoch
gemeinsam auf. Der Emir von Abu Dhabi stellt
dabei traditionell den Präsidenten. Bis 2004 war
dies Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan. Der
junge Staat kam direkt in Konflikt mit dem
benachbarten Saudi-Arabien. Grenzstreitigkeiten
hatte es zwischen den kleinen Emiraten schon
zuvor gegeben, aber diese nahmen nun zu.
1974
kamen beide Staaten zu einem Grenzabkommen, das
jedoch
2012 immer noch nicht ratifiziert war.
1981 gründeten die Vereinigten Emirate zusammen
mit anderen Golfstaaten den
Golf-Kooperationsrat, der eine politische und
wirtschaftliche Zusammenarbeit im Golfgebiet
ermöglichte. Während der
1980er-Jahre wurde die
Region durch die Konflikte zwischen dem Irak und
Iran sowie durch die beiden Golfkriege
(1980-1987 sowie 1991) destabilisiert. Die
Vereinigten Emirate blieben dabei neutral bzw.
unterstützten die Alliierten. 1994 schlossen sie
ein Verteidigungsbündnis mit den USA, im
folgenden Jahr auch mit
Frankreich.
2001
verurteilten die Emirate die Anschläge in den
USA und stellten Hilfe im Dritten Golfkrieg
bereit.
2004 starb Präsident Zayed und sein Sohn
Khalifa bin Zayed Al Nahyan übernahm das Amt des
Präsidenten. Zwei Jahre später starb
Premierminister Maktum bin Rashid Al Maktum, der
Emir von Dubai, und sein Sohn Mohammed bin
Rashid Al Maktum übernahm dieses Amt.
Die Vereinigten Emirate sind eine wirtschaftlich
aufstrebende Region, die auch politisch sehr
stabil ist. Das Land ist aufgrund seiner
Ölvorkommen sehr wohlhabend und stellt ein
sicherer und stabiler Bündnispartner dar.