Das Filmjahr 2012 - „Ice Age“ wurde ein Renner
Allein die Preise, die 2012 in Europa und
in den USA
vergeben wurden und die Erfolge, die bei den
unterschiedlichen, internationalen und nationalen
Filmfestivals gefeiert werden konnten, zeigten eines
deutlich – der Kinofilm ist lebendig und stellt für
nachkommende Künstlergenerationen nach wie vor eine
große Herausforderung dar. Junge Regisseure haben
längst bewiesen, dass sie dem Medium gewachsen sind
und die renommierten Größen der Filmbranche, ob vor
oder hinter der Kamera, haben nichts von ihrer
Bewährtheit eingebüßt.
Die Zahlen der Kinobesucher sprechen eine deutliche
Sprache. Beispielsweise konnte die französische
Filmkomödie „Ziemlich beste Freunde“ eine
Besucherrekord in Deutschland verzeichnen. In
Österreich war es nicht viel anders. Der Film kam
Ende des Jahres 2011 auf die Leinwand, der deutsche
Kinostart
fiel in den
Januar 2012 und zog so viele
Zuschauer an, dass er auf der Liste der
Top-Ten-Filme der
Kinobesucher im September bereits die
9-Millionen-Grenze erreichte und damit der
erfolgreichste Film in den hiesigen Kinos wurde. Die
Hauptdarsteller, François Cluzet (*1955) und Omar Sy
(*1978, gaben einer skurrilen Situation den Humor,
den sie brauchte, um auch nachdenklich zu stimmen.
Komödien konnten sie immer schon machen, die
Franzosen. Dass der Film zudem auf einer wahren
Begebenheit beruht, machte ihn noch ergiebiger.
Unter der Regie der beiden Regisseure Olivier
Nakache und Éric Toledano entstand so ein besonders
sehenswerter Film, der international mehrfach
ausgezeichnet wurde. „Ziemlich beste Freunde“ gewann
u. a. in Tokyo beim Internationalen Film Festival
den „Tokyo Sakura Grand Prix 2011“, Omar Sy wurde
außerdem mit dem „Prix Lumière“ ausgezeichnet und
dass der Streifen zudem den DIVA-Publikumspreis
gewann, war ebenfalls eine klare Wertung.
Ein Zuschauer-Hit war unbestritten der
US-amerikanische Film, von dem sich Kinder ebenso
wie auch Erwachsene begeistern ließen: „Ice Age 4 –
voll verschoben“, der im Juli in die Kinos kam und
dem bereits drei Folgen vorausgingen. Dieser
computer-animierte Film mit Action- und
Comedy-Elementen,
der in 3D produziert wurde,
erreichte mit einem rasanten Kinostart den zweiten
Platz der deutschen Kino-Charts. Die fiktive
Urzeit-Geschichte hat einen großen
Unterhaltungswert, streifte dabei viele
Alltagsthemen, die bis in die Gegenwart von Belang
sind und darf sich mit dem Markenzeichen schmücken,
rundum eine gelungene Unterhaltung für Jung und Alt
zu sein.
Die deutschen Kinocharts konnten aber auch mit einer
Komödie aus dem eigenen Land aufwarten. „Türkisch
für Anfänger“ hieß der witzige Streifen, der im März
2012 Premiere hatte und eine filmische Adaption der
gleichnamigen TV-Serie ist. Die Kritiken
beinhalteten Enttäuschung, aber auch viel Lob über
einen witzig-treffsicheren Unterhaltungsfilm, dem es
nicht an Hintergrund mangelt. Gemeint ist damit
nicht nur der geografische, sondern vor allem der
geistige Hintergrund. Auch hier sprachen die
Zuschauerzahlen eine eindeutige Sprache. Nicht ohne
Grund landete „Türkisch für Anfänger“ unter den zehn
am meisten besuchten Filmen in den Kino-Charts des
Landes.
Seinen deutschen Kinostart hatte zu Beginn des
Jahres der französische Spielfilm „The Artist“.
Nennenswerte Plätze als Kassenschlager konnte die
Produktion nicht aufweisen, wohl aber Preise für
seine Qualität. Er gewann allein fünf Oscars,
darunter den, der ihn als „Besten Film“ würdigte.
Dazu kamen fünf Nominierungen. Insgesamt erhielt
dieser Film mehr als dreißig internationale
Auszeichnungen und die Kritik überschlug so geradezu
in Hymnen. Obwohl schon zu Beginn des Jahres auf der
Leinwand, wurde er als bester Film des Jahres
bezeichnet. Eine verfrühte Beurteilung? Sicher
nicht, denn „The Artist“ konnte kaum überboten
werden. Die Liebeserklärung an den Stummfilm im
Übergang zum Tonfilm mit exzellenter Besetzung (u.
a. Jean Dujardin), den Michel Hazanavicius (*
1967)
in Szene setzte und der auch das Drehbuch schrieb,
ließ Hollywood in einem nahezu liebenswerten Licht
erscheinen. Charmant, elegant und hinreißend
unterhaltsam – derlei Attribute sind eine hohe
Wertung im Zusammenhang mit den zahlreichen
Auszeichnungen, so dass man dabei glatt die
Kinocharts vergisst, die letztendlich nicht der
Maßstab der Dinge in Sachen Film sind, höchsten in
Sachen Einspielquoten.
Ende September hatte ein stiller Film Premiere: „Der
Fluss war einst ein Mensch“. Die Handlung ist eher
unspektakulär, dafür tiefsinnig und dennoch
spannend. Der Film, der dem Genre des Dramas
zugeordnet ist, wird diesem auch gerecht. Das ist
allerdings nicht abwertend zu verstehen, denn die
Doppeldeutigkeit, die die Handlung so interessant
macht, hat eine große Dramatik. Pressestimmen
bezeichneten die Produktion als ein Wunder, dass dem
deutschen Film passierte. In der Hauptrolle ist
Alexander Fehling zu sehen, der einen jungen
Deutschen spielt, der durch Afrika reist und einem
alten Fischer begegnet. Jugend trifft Weisheit,
überprüft eigene Wahrnehmungen und muss sich
ungeahnten Herausforderungen stellen. Jan Zabeil,
der 1981 in Berlin geborene Künstler, gab mit diesem
Streifen sein Regie-Leinwanddebüt. Vordem vor allem
als Kameramann aktiv, setzte er in „Der Fluss war
einst ein Mensch“ seine Idee zu einem Drehbuch um,
produzierte selbst und führte Regie. Der Film lebt
von einem einzigen Hauptdarsteller, von dessen
Stimmungen und von der Reise, auf die er den
Zuschauer mitnimmt. Dieser Film ging unter die Haut.
Zum
50. James-Bond-Jubiläum wurde der
verheißungsvolle 23. Film dieser Agenten- und
Actionreihe erwartet. Die Londoner Weltpremiere
hatte der Thriller am 23. Oktober. In die deutschen
Kinos kam er zum Ende des Monats. Zum dritten Mal
wurde James Bond 007 von dem britischen Schauspieler
Daniel Craig (*1968) verkörpert. Bereits 2006 war er
in „Casino Royale“ und 2008 in „Ein Quantum Trost“
dieser Serie zu sehen. Die beiden schönen Frauen um
den Agenten werden in „Skyfall“ von Bérénice Marlohe
(*1979) und Naomie Harris (*1976) dargestellt. Die
britische
Sängerin Adele (*1988) konnte mit der
Interpretation des Titelsongs zu „Skyfall“ die
deutschen Charts stürmen. Auch
in der Schweiz
landete der Titel auf dem ersten Platz der
Single-Charts.
Und noch ein Agentenfilm ganz anderer Art hatte im
Oktober Premiere – „Agent Ranjid rettet die Welt“.
In dieser deutschen Komödie konnte sich der Comedian
Kaya Yanar (*1973) als Spezialagent nach Herzenslust
austoben.
Im Dezember hatte der Abenteuerfilm „Die Abenteuer
des Huck Finn“ seine Kinopremiere, dessen Handlung
(nicht zum ersten Mal) nach dem weltberühmten Roman
von Mark Twain verfilmt wurde. Der Film für Kinder
und Erwachsene war gerade im Weihnachtsmonat eine
echte Alternative, um die ganze Familie vor die
Kinoleinwand zu locken. Das Besondere an dem Film –
er ist eine deutsche Produktion mit hochkarätigen
Darstellern wie beispielsweise Heike Makatsch,
Michael Gwisdek, Henry Hübschen, Kurt Krömer und
vielen anderen. Regie führte Hermine Huntgeburth.
Die
erfolgreichsten Filme 2012 Filme Top 10
Film / Zuschauer
Skyfall / 9.065.379
Ice Age 4 - Voll verschoben / 7.771.551
Der Hobbit - Eine unerwartete Reise / 6.687.550
Madagascar 3 - Flucht durch Europa / 6.607.048
Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht
Teil 2 / 3.959.203
Seth MacFarlane / 3.921.878
The Dark Knight Rises / 3.362.589
American Pie - Klassentreffen / 3.253.371
Türkisch für Anfänger / 2.520.616
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