Bildung in den neunziger Jahren

Die Bildungspolitik der 90er Jahre war das Resultat zahlreicher Reformen und Diskussionen. Ziel war der Ausgleich der Missstände, die durch die Politik der 70er- und 80er- Jahre entstanden ist.
Gleichzeitig wurde die Bildung in Deutschland ab 1990 durch die Wende und Wiedervereinigung maßgeblich beeinflusst. Man konzentrierte sich hierbei in erster Linie auf eine bundesweite Vereinheitlichung der Bildung, wobei vor allem die neuen Bundesländer an das Bildungssystem der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland angepasst wurden. Durch das im Jahr 1991 eingeführte Erneuerungsprogramm sowie das Hochschulsonderprogramm wurden ein Zusammenwachsen und die damit einher gehende Modernisierung des deutschen Hochschulsystems gefördert.
Zur gleichen Zeit plädierten die CDU und CSU für eine neue Bildungspolitik, die in erster Linie die Universitäten betreffen sollte. Diese sollten ab sofort ein stärkeres Auswahlrecht haben, die Studien sollten neu gegliedert werden, von einer Abschaffung der Zentralstelle für die Studienplatz- Vergabe war ebenso die Rede wie von einer zielgerichteten Frauenförderung.
Allerdings waren auch für andere Ausbildungsstätten Reformen vorgesehen. Die Fachhochschulen und die Berufsakademie sollten bei einer gleichzeitigen Stärkung des Abiturs ausgebaut werden. Für das existierende berufsbildende Angebot war ebenfalls eine Weiterentwicklung in integrierter und modularer Form vorgesehen.
Ein weiteres wichtiges

Bildung international ausgerichtet

Thema der Bildungspolitik der 90er Jahre stellte das Thema Globalisierung dar. Die Bildungseinrichtungen sollten so reformiert werden, dass ihre Absolventen auch Arbeitschancen auf dem internationalen Markt hatten. Diese Tendenz wurde auch durch die Mitgliedschaft Deutschlands bei der EG verstärkt. Dabei wurde in erster Linie die Frage diskutiert, ob sich die bestehenden Berufsbilder auch im Ausland als attraktiv erweisen werden. Um den Auszubildenden eine effektive Berufsausbildung bieten zu können, wurden schließlich Kommunikationssysteme, Technologie, Multimedia und auch das Internet in den Lehrplänen berücksichtigt.
Auch das "Lebenslange Lernen" spielte eine große Rolle in der Bildungspolitik der 90er Jahre. Darunter wurden im Großen und Ganzen Erwachsenenbildung, postgraduale Lehrgänge sowie eine Weiterbildung für berufstätige Personen verstanden.
Die Integration von Frauen ins Berufsleben stellte ebenfalls ein bedeutendes Thema dieses Jahrzehnts dar. Im Zentrum jener Diskussion standen in erster Linie Mütter mit Kindern, die wieder in ihren Beruf einsteigen wollten. In m Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie war damals auch von Väterkarenz erstmals die Rede, was einen großen Fortschritt in der Geschichte der Emanzipation der Frau darstellte.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Zeit nach 1990 in vielerlei Hinsicht ein Jahrzehnt des Umbruchs und der Neuorientierung darstellte. Dies lag nicht zuletzt an der Wiedervereinigung Deutschlands am Ende der 80er Jahre, deren Auswirkungen noch bis in die 90er Jahre zu spüren waren.

Bücher zur Bildung der 70er Jahre

Die 13- 18- Jährigen: Einführung in die Probleme des Jugendalters
"So erzieht man keinen Menschen!"
Lebens- und Berufserinnerungen aus der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre
Haben sich die Bildungschancen für Kinder von Arbeitern gebessert
aus den unteren Schichten durch die Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre verbessert?
Medienkultur der 60er Jahre. Diskursgeschichte der Medien nach 1945
Werbung

<< Bildung 80er Jahre | Bildung 2000er Jahre >>