April 1993 - Deutsche Soldaten in
Bosnien-Herzegowina
Das Bundeskabinett beschloss am 2. April 1993 gegen
die Stimmen der FDP, dass deutsche Soldaten an den
AWACS-Einsätzen in Bosnien-Herzegowina teilnehmen
sollten, um das Flugverbot über dem Land
durchzusetzen. Der AWACS-Einsatz fand unter Leitung
der NATO. Die FDP reichte daraufhin Klage beim
Bundesverfassungsgericht ein. Am 9. April 1993
erklärte das Bundesverfassungsgericht den
Einsatz von Bundeswehrsoldaten bei der AWACS
Überwachungsmission der NATO für
verfassungsrechtlich.
Wichtige Ereignisse im April 1993
1. April
Vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag
wurde von Bosnien-Herzegowina Rest-Jugoslawien
beschuldigt, 2 Millionen Bosnier vertrieben und 250
000 Zivilisten ermordet zu haben.
1. April
In Deutschland mussten Kinder, die unter 12 Jahren
alt waren, beim Autofahren künftig in Kindersitzen
untergebracht werden. Die Pflicht entfiel, wenn das
Kind eine Körpergröße von über 1,50 m hatte.
1. April
In Moskau gründete Dmitri Muratow zusammen mit
Kollegen die Nowaja Gaseta, eine er ersten
russischen Zeitungen mit Ausrichtung auf
investigativen Journalismus.
2. April
Der ehemalige US-Außenminister Cyrus Vance wurde vom
bisherigen norwegischen Außenminister Thorvald
Stoltenberg als UN-Vermittler im Bosnien-Konflikt
abgelöst.
2. April
Der Internationale Gewerkschaftsbund hatte zu
Protesten in Maastricht aufgerufen, um gegen die
hohe Arbeitslosigkeit in der Europäischen
Gemeinschaft zu demonstrieren. Auch in anderen
europäischen Städten fanden Demonstrationen statt.
3. April
Der amerikanische Präsident Bill Clinton und der
russische Präsident Boris Jelzin trafen sich
erstmals zu einem zweitägigen Gipfel in Vancouver in
Kanada. Clinton versprach 1,6 Milliarden Dollar
Finanzhilfe. Auch Kanada sagte Russland finanzielle
Unterstützung zu.
3. April
In Aserbaidschan wurde nach heftigen Angriffen von
Armeniern in der umkämpften Enklave Nagorny-Karabach
der Ausnahmezustand verhängt.
3. April
Als erster deutscher Bundesaußenminister besuchte
Klaus Kinkel Vietnam, um mit seinem Amtskollegen Cam
und dem Generalsekretär der kommunistischen Partei
Moi Handelsgespräche zu führen. In Hanoi
unterzeichneten Kinkel und Kam ein
Investitionsabkommen zur Förderung der
Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern.
4. April
Der Todestag von Martin Luther King jährte sich zum
25. Mal. In Amerika fanden Gedenkfeiern statt, in
denen dazu aufgerufen wurde, den Traum von Martin
Luther King, die Diskriminierung zu beenden, endlich
zu erfüllen.
4. April
Generalbundesanwalt von Stahl erwartete weitere
Anschläge der RAF. Im Deutschlandfunk sagte er, dass
der Terroranschlag auf das Gefängnis von Weiterstadt
habe gezeigt, dass die Rote Armee Fraktion bereit zu
weiteren Gewalttaten sei.
4. April
In Schwalmstadt in Hessen wurde von Unbekannten ein
dreifacher Mörder, Lothar Luft, aus der Haft
befreit. Er wurde mit einem gestohlenen Panzer der
Bundeswehr befreit.
5. April
In Luxemburg verhandelte die Europäische Union mit
der Regierung Norwegens über die Aufnahme Norwegens
in die EU.
5. April
In Bukarest unterzeichneten Bundesumweltminister
Klaus Töpfer (CDU) und sein rumänischer Amtskollege
Aurel Constantin einen bilateralen
Kooperationsvertrag im Bereich Umweltschutz.
5. April
Die Außenminister der Europäischen Union boten
Russland den Ausbau der Handelsbeziehungen bis hin
zur Schaffung einer Freihandelszone an. Damit sollte
der Reformprozess in Russland unterstützt werden.
6. April
Als neues Mitglied wurde Tadschikistan in die UNESCO
aufgenommen.
8. April
Die Vereinten Nationen nahmen Mazedonien als neues
Mitglied in das Staatenbündnis auf.
7. April
Das Landgericht Berlin hob das Strafverfahren gegen
den ehemaligen Staats- und Parteichef der DDR, den
80-jährigen Erich Honecker, endgültig auf.
7. April
Die Beschäftigten der ostdeutschen Metallindustrie
setzten ihre Streiks in alle Tarifbezirken fort.
Allein in Oranienburg legten 1400 Metallarbeiter
ihre Arbeit nieder.
7. April
Vor dem Landesgericht in Schwerin fand ein Prozess
gegen 13 rechtsextremistische Gewalttäter statt.
Ihnen wurde versuchter Mord vorgeworfen, verbunden
mit einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim.
9. April
In Mali trat nach schweren Unruhen die Regierung
zurück. Neuer Regierungschef wurde am 13. April der
bisherige Verteidigungsminister Abdoulaye Sekou Sow.
9. April
In der Nähe des Bahnhofs Wannsee stießen zwei voll
besetzte Züge frontal zusammen. Mindestens 3
Menschen starben und 16 weitere wurden zum Teil
schwer verletzt. Die Ursache für den Unfall war noch
ungeklärt.
10. April
In Boksburg in Südafrika wurde Chris Hani, der
Stabschef der ehemals bewaffneten Teilgruppe des
African National Congress vor seinem Haus von dem
Anhänger der Afrikaner Widerstandsbewegung Janusz
Walus erschossen. Walus war gegen den Zuzug von
Menschen mit schwarzer Hautfarbe in seine
Heimatstadt.
10. April
In Bischofferode protestierten etwa 2000 Menschen
gegen die Stilllegung der Kaliwerke. Sie forderten
eine Privatisierungschance für das Werk.
10. April
Beim Brand einer Gardinenfabrik in Isny entstand ein
Schaden von mindestens 10 Millionen Mark. Das Feuer
konnte erst am späten Nachmittag gelöscht werden.
Die Ursachen sind noch unklar.
11. April
Der Deutsche Golf-Profi Bernhard Langer gewann zum
zweiten Mal nach 1985 das Masters-Turnier und wurde
damit Dritter in der Weltrangliste.
11. April
Pete Sampras löste mit einem Finalsieg über Brad
Gilbert seinen Landsmann Jim Courier als Erster der
Tennis-Weltrangliste ab.
11. April
In seiner traditionellen Osterbotschaft forderte
Papst Johannes Paul II. eindringlich ein Ende des
Krieges und der Grausamkeiten in Bosnien
Herzegowina.
12. April
In Übereinstimmung mit Resolution 616 des
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen überwachte
die NATO ab dem heutigen Tag die Einhaltung der
Flugverbotszone im Luftraum über Bosnien und
Herzegowina.
12. April
Olympiasieger Ludger Beerbaum gewann als erster
Deutscher den Weltcup der Springreiter.
13. April
In Moskau unterzeichnete Verteidigungsminister
Volker Rühe (CDU) ein Abkommen über einen
Informationsaustausch mit Russland im Bereich der
Sicherheits- und Militärpolitik.
14. April
Auf einem Sondergipfel in Tokio beschlossen die
Außen- und Finanzminister der sieben führenden
westlichen Industrienationen eine Finanzhilfe für
Russland in Höhe von 70 Milliarden DM.
15. April
In der Hauptstadt von Kolumbien, Bogota, fand ein
Sprengstoffattentat statt. Dabei wurden 15 Menschen
getötet und mehr als 100 Menschen wurden verletzt.
Das Attentat wurde der Drogenmafia zugeschrieben.
16. April
Der UN-Sicherheitsrat errichtete mit der Resolution
819 eine Schutzzone im Bosnienkrieg um Srebrenica.
Zwei Jahre später fand in dieser Schutzzone das
„Massaker von Srebrenica“ statt. Dabei wurden
ungefähr 8.000 Bosniaken umgebracht.
17. April
Der türkische Staatspräsident Turgut Özal starb im
Alter von 65 Jahren an Herzversagen.
17. April
Von einem Geschworenengericht in Los Angeles wurden
zwei der vier der Misshandlung des Schwarzen Rodney
King angeklagten Polizisten für schuldig befunden.
Sie wurden zu 30 Monaten Haft verurteilt.
18. April
In Italien wurde zwei Tage lang per Volksabstimmung
über eine Wahlreform abgestimmt. 82,7 Prozent der
Wähler stimmten der Einführung eines
Mehrheitswahlrechts im Senat zu.
19. April
Nach 51 Tagen unternahm das FBI den Versuch, mit
Pionierpanzern CS-Gas in eine Siedlung in Waco (St.
Lennan County, US-Bundesstaat Texas) zu leiten, in
der sich die Anhänger der „Branch Davidians“
(Abspaltung der Siebenten-Tags-Adventisten)
verschanzt hatten. Anhänger der Sekte hatten einen
Brand gelegt. Durch das Feuer und durch
Schussverletzungen kamen 76 Davidianer ums Leben.
Zwei Jahre später nahm Timothy MCVeigh den Jahrestag
zum Anlass, eine Lastwagenbombe vor einem
Bundesgebäude in Oklahoma Cita zu zünden, womit er
168 Menschen umbrachte.
20. April
Der Musikmanager Lou Pearlman gründete die „
Backstreet
Boys“, deren erstes Album 1996 erschien.
21. April
Neues Mitglied im Internationalen Währungsfonds
(IWF) wurde Mazedonien.
22. April
In Washington, D.C. in den USA wurde das United
States Holocaust Memorial Museum an der Mall als
nationale Gedenkstätte für die Opfer der Shoa
eröffnet.
22. April
Ein ägyptisches Militärgericht verurteilte sieben
islamische Extremisten wegen Verschwörung und
Anschlägen auf Touristen zu Tode.
23. April
In Stuttgart wurde die Bundesgartenschau (BUGA), die
in diesem Jahr auch die Internationale
Gartenbauausstellung ist, eröffnet.
23. April
In Eritrea fand drei Tage lang eine Volksabstimmung
zur Unabhängigkeit des Landes von Äthiopien statt.
Mehr als 99 Prozent der Wähler sprachen sich für die
Unabhängigkeit aus.
24. April
In Großbritannien wurde der NatWest Tower (heute
Tower 42), der mit 183 Metern derzeit das höchste
Gebäude der City Londons war, bei einem
Terroranschlag der Provisional Irish Republican Army
schwer beschädigt. Ein Mensch wurde dabei getötet,
etwa 50 weitere Personen erlitten Verletzungen.
24. April
In Indien trat der im Jahr 1992 vom Parlament
angenommene 73. Zusatzartikel zur Verfassung in
Kraft. Damit wurde den Institutionen der dezentralen
Regierungsform „Panchayati Raj“ Verfassungsrang
verliehen.
24. April
Im Hafen von
Konstanz am Bodensee wurde die neun Meter
hohe und 18 Tonnen schwere „Statue der Imperia“ des
Bildhauers Peter Lenk aufgestellt. Sie ist eine
satirische Erinnerung an das
Konzil von Konstanz. Die Statue stellt eine
üppige Kurtisane dar, deren Ausstrahlung eindeutig
erotisch ist.
25. April
Im Rahmen der Verfassungskrise war von dem
russischen Präsidenten Boris Jelzin ein
Volksreferendum zur Wirtschaftspolitik der Regierung
durchgesetzt worden, das mit 58,1 Prozent der
Stimmen angenommen wurde.
25. April
In Übereinstimmung mit der neuen äthiopischen
Regierung wurde nach einem Referendum die
unabhängige Republik Eritrea ausgerufen.
26. April
Vom Kennedy Space Center in Florida (USA) brachte
die Raumfähre Columbia die STS-55 ins All. Die
STS-55 war eine Mission zur Durchführung von
Spacelab-Versuchen.
27. April
Im Jemen fanden zum ersten Mal demokratische und
geheime Wahlen statt.
28. April
Zwischen Deutschland und
Usbekistan wurde ein Kulturabkommen
geschlossen, das am 20. Februar 2002 in Kraft trat.
29. April
Zwischen Deutschland und
Estland wurde der Grundlagenvertrag
unterzeichnet.
30. April
Die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN)
mit Sitz in der Schweiz veröffentlichte ein
Statement, in welchem bekannt gegeben wurde, dass
das World Wide Web für jedermann frei zugänglich
sein werde.
30. April
Die Tennisspielerin Monica Seles wurde bei einem
Attentat in Hamburg schwer verletzt. Der
Steffi-Graf-Verehrer warf die Spielerin durch eine
Messerattacke aus ihrer Laufbahn.
Sonstiges im April
Geburtstage
April 1993
Rückblick April 1993 Nachrichten
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