November 1971 - Kirche modern, Kirche
konservativ
Die Bischofskonferenz der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands hatte
sich für die Zulassung einer kirchlichen Trauung bei
der Eheschließung eines Christen mit einem
Nichtchristen oder einem aus der Kirche
ausgetretenen Partner ausgesprochen. Das war ja mal
ein moderner und unkomplizierter Gedanke. Weniger
zugänglich waren die Kleriker bei ihrem Zölibat. Auf
der dritten Bischofssynode hatten sich die
Delegierten gegen eine Lockerung des Zölibats
ausgesprochen. Wenn es den Glauben erleichtert.
Worüber der Papst Paul VI. mit dem österreichischen
Bundeskanzler Franz Jonas sprach, war nicht bekannt.
Jedenfalls war der österreichische Politiker
empfangen worden, der sich im Rahmen eines
dreitägigen Italienbesuchs in Rom aufgehalten hatte.
Es war das erste Mal, dass ein österreichisches
Staatsoberhaupt zu einem Besuch nach Italien gereist
war. Die katholische Kirche galt allgemein nicht
gerade als arm, dennoch waren es finanzielle
Verluste, die dazu geführt hatten, dass die
katholischen Bischöfe in der BRD die kirchliche
Wochenzeitschrift „Publik“ eingestellt hatten.
Wichtige Ereignisse im
November 1971
1. November
Singapur/Malaysia 1971 – Zum Schutz der beiden
Länder war ein neues Verteidigungsabkommen in Kraft
getreten. Der alte Vertrag war am 31. Oktober
abgelaufen gewesen. Bisher war lediglich
Großbritannien Schutzmacht von Singapur und
Malaysia. Nun hatte sich die britische Regierung im
Falle eines Angriffs zu „gemeinsamen Konsultationen“
mit Australien und Neuseeland verpflichtet.
1. November
Albanien 1971 – In der Hauptstadt Tirana war der
sechste Parteikongress der albanischen
Kommunistischen Partei (KP) eröffnet worden. Er
dauerte bis zum 7. November. Zum ersten Mal seit
Bestehen der albanischen KP hatte keine Abordnung
der Volksrepublik China an dem Parteitag
teilgenommen, weil Peking fortan keine Delegierten
mehr zu den Kongressen der Bruderparteien entsenden
wollte.
2. November
Schweden/International 1971 – Die Schwedische
Akademie der Wissenschaften in Stockholm hatte die
Nobelpreise für Physik und Chemie verliehen. Den
Preis für Physik hatte der Ungar Dennis Gabor
erhalten. Der deutschstämmige Gerhard Herzberg
erhielt den Nobelpreis für Chemie.
2. November
BRD 1971 – Bundesaußenminister Walter Scheel und
seine Frau Mildred hatten einen kleinen Indiojungen
adoptiert.
3. November
Italien 1971 – In Rom hatten sich die Delegierten
mit großer Mehrheit auf der dritten Bischofssynode
gegen die Lockerung des Zölibats ausgesprochen.
3. November
BRD 1971 – Die Bischofskonferenz der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands hatte
sich für die Zulassung einer kirchlichen Trauung bei
der Eheschließung eines Christen mit einem
Nichtchristen oder einem aus der Kirche
ausgetretenen Partner ausgesprochen.
3. November
BRD 1971 – Als erstes Bundesland hatte Hamburg mit
der Vergabe von Spenderausweisen für
Organtransplantationen begonnen.
3. November
BRD 1971 – In Ulm (Baden-Württemberg) hatte das
erste Test-Rettungszentrum seine Arbeit aufgenommen.
Personal, Notarztwagen und Rettungshubschrauber
hatte die Bundeswehr für den zivilen Rettungseinsatz
zur Verfügung gestellt.
3. November
Fußball 1971 – Das Rückspiel gegen Borussia
Mönchengladbach hatte Inter Mailand 4:2 im
Fußball-Europapokal der Landesmeister gewonnen.
4. November
UNESCO 1971 – In Paris hatte die UNESCO (United
Nations Educational, Scientific and Culture
Organization, Organisation der Vereinten Nationen
für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) ihr
25-jähriges Gründungsjubiläum gefeiert. Zur UNESCO
gehörten mit Stand 1971 insgesamt 125 Mitglieder.
4. November
BRD 1971 – Der Deutsche Bundestag hatte das Gesetz
über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für
behinderte Kinder“ verabschiedet. Zugutekommen
sollte sie vor allem den Contergan-Geschädigten in
der Bundesrepublik.
5. November
Bolivien 1971 – Für politische Entführungen war die
Todesstrafe wieder eingeführt worden.
5. November
Europa 1971 – Wenige Minuten nach dem Start war die
vierstufige Trägerrakete „Europa II“ ins Meer
gestürzt.
5. November
Frankreich 1971 – Der US-Schauspieler Charlie
Chaplin war mit der großen Ehrenmedaille von Paris
ausgezeichnet worden.
5. November
Sport 1971 – Prinzessin Anne, die Tochter von
Königin Elisabeth II. war von britischen
Sportjournalisten zur Sportlerin des Jahres gewählt
worden.
6. November
Sowjetunion/Libanon 1971 – In Beirut hatte der
Libanon ein Abkommen über Waffenlieferungen mit der
Sowjetunion geschlossen.
6. November
USA/Türkei 1971 – US-Landwirtschaftsminister
Clifford Hardin hatte mit der Türkei ein Abkommen
ausgehandelt, in dem die Vereinigten Staaten
denjenigen türkischen Opium-Anbauern finanzielle
Hilfen garantierten, wenn sie ihren Beruf aufgeben
würden. Die türkische Regierung plante ein Verbot
der Opium-Produktion ab 1972.
6. November
International 1971 – Mitglieder der
Umweltschutzorganisation Greenpeace hatten gegen
einen unterirdischen Atombombenversuch der USA auf
der Aleuten-Insel Amchitka demonstriert.
6. November
Israel 1971 – In Tel Aviv war im
„Frederic-Mann-Auditorium“ die erste „Deutsche
Kulturwoche“ in Israel eröffnet worden. Gegen diese
Veranstaltung hatten mehrere hundert Angehörige der
rechtsgerichteten „Betar“-Jugendorganisation vor der
Konzerthalle demonstriert.
6. November
BRD 1971 – Seit Beginn der regelmäßigen Messungen
vor 153 Jahren hatte der Rhein den niedrigsten
Wasserstand.
7. November
Belgien 1971 – Die beiden Regierungsparteien, die
Christlich-Sozialen und die Sozialisten, konnten bei
den Parlamentswahlen ihre Stellung behaupten. Sie
hatten 30,1 Prozent bzw. 27,1 Prozent der Stimmen
bekommen. Die Sprachkampfparteien verzeichneten auf
Kosten der Liberalen einen erheblichen
Stimmenzuwachs.
7. November
China/Pakistan 1971 – Im Falle einer kriegerischen
Auseinandersetzung mit Indien hatte die Regierung
der Volksrepublik China dem Nachbarland Pakistan
„entschlossene Unterstützung“ zugesichert.
7. November
USA/Sowjetunion 1971 – Die US-Regierung hatte
bekanntgegeben, dass sie mit der sowjetischen
Regierung ein umfangreiches Getreideabkommen
geschlossen hatte. Danach sollten zwei Millionen
Tonnen Mais, 60.000 Tonnen Gerste und 300.000 Tonnen
Hafer von den Vereinigten Staaten in die
Sowjetunion
geliefert werden.
8. November
Philippinen 1971 – Die oppositionelle Liberale
Partei hatte bei den Teilerneuerungswahlen zum Senat
sechs der acht neu zu besetzenden Sitze erhalten.
8. November
Europa/International 1971 – In der belgischen
Hauptstadt Brüssel war ein Handelsabkommen zwischen
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und
Argentinien unterzeichnet worden. Es war die erste
Vereinbarung dieser Art, die zwischen der EWG und
einem lateinamerikanischen Land geschlossen worden
war.
8. November
China 1971 – Ein landesweites Programm zur
Geburtenkontrolle war angelaufen. Mit
Verhütungsmitteln, Abtreibung und Sterilisierung
wollte die Regierung in Peking das rapide
Bevölkerungswachstum (derzeit rund 800 Millionen
Menschen) eindämmen.
9. November
BRD 1971 – In München hatte die bayerische
Staatsregierung eine Gebietsreform für Bayern
beschlossen. Der Entwurf der „Verordnung zur
Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie
Städte“ hatte u. a. eine Verringerung der Landkreise
von bisher 143 auf 71 vorgesehen. Kreisfreie Städte
sollten von 48 auf 25 reduziert werden.
9. November
Sudan 1971 – Der bundesdeutsche Söldnerführer Rolf
Steiner war wegen Unterstützung der Rebellenbewegung
im Sudan zu 20 Jahren Freiheitsentzug verurteilt
worden.
weitere
Ereignisse im
November 1971
Januar 1971 Deutschland in den Nachrichten
Der Nixon-Schock prägt das Geldwesen
Neue Zürcher Zeitung - NZZ
August 1971 brachen die USA einseitig ihr
Versprechen, den Dollar jederzeit in Gold
umzutauschen. Das Ereignis wirkt bis heute nach.
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