Februar 1973 - Staatspräsident Sadat prowestlich
In Ägypten nahm am 4. Februar
1973 das Disziplinarkomitee, das von
Staatspräsident Muhammad Anwar As Sadat begründet
worden war, seine Arbeit auf. Es startete eine
Kampagne gegen mehrere hundert Linksintellektuelle
Dichter, Dramatiker, Journalisten, Schauspieler und
Produzenten. Sie wurden aus der Staatspartei
Arabische Sozialistische Union (ASU) ausgeschlossen
und verloren ihre Arbeitsplätze durch den
gleichzeitigen Ausschluss aus den Berufsverbänden.
Der Staatspräsident wollte damit seinen
prowestlichen politischen Kurs unterstreichen.
Wichtige Ereignisse im
Februar 1973
1. Februar
Die Bestellungen für das Überschallflugzeug Concorde
bei den britisch-französischen Herstellern wurde
durch die japanische Fluggesellschaft Japan Airlines
rückgängig gemacht.
1. Februar
In
Wien fand eine dreitägige Konferenz der
österreichisch-sowjetischen Kommission für
wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit statt.
Das Treffen führte zu einem Vertrag, der den
Industrieanlagenbau in beiden Ländern und auf
Drittmärkten fördern sollte. Ein Austausch von
Lizenzen, Patenten und technischen Erfahrungen im
Maschinen- und Anlagenbau sollte intensiviert
werden. Die UdSSR verpflichtete sich außerdem in dem
Abkommen, ihre Erdgaslieferungen an Österreich im
Jahr zu verdreifachen.
1. Februar
Bernhard Grzimek, der Direktor des Frankfurter Zoos,
trat von seinem Amt als Beauftragter für Naturschutz
zurück. Grzimek begründete diese Entscheidung damit,
dass er während seiner zweijährigen Amtszeit seine
Ziele für den Naturschutz bei der Bundesregierung
nicht hatte durchsetzen können.
2. Februar
Mit der Mehrheit der CDU/CSU-regierten Länder, also
mit 21 zu 20 Stimmen, lehnte der Deutsche Bundesrat
den Vorschlag, den Grundlagenvertrag zwischen der
DDR und der Bundesrepublik Deutschland zu
ratifizieren, ab.
2. Februar
Neben 29 anderen Kardinälen ernannte Papst Paul VI.
Hermann Volk, den bisherigen Bischof von Mainz. Im
Kardinalskollegium waren jetzt 145 Mitglieder
vertreten, von denen 30 bereits älter als 80 Jahre
waren.
2. Februar
Die DDR wurde Mitglied der Wiener Konvention über
diplomatische Beziehungen. In der Vereinbarung vom
18. April 1916 wurde durch das Völkerrecht die
Befugnis, Gesandte zu entsenden und zu empfangen
gewährt und geregelt.
2. Februar
Der freie Kapitalverkehr wurde von der
Bundesregierung in Bonn eingeschränkt. Dadurch
sollte die Flut ausländischer Gelder in die
Bundesrepublik verringert werden. Diese war durch
den starken Verfall des US-Dollarkurses ausgelöst
worden. Um den US-Dollar zu stützen, musste die
Deutsche Bundesbank bereits in den vergangenen zwei
Tagen eine Million US-Dollar aufkaufen.
3. Februar
In Uganda wurden die Terrormaßnahmen gegen
„Staatsfeinde“ verschärft, indem Staatschef Idi Amin
Dada diese nun öffentlich hinrichten ließ.
3. Februar
In Moskau wurde der sowjetische
Landwirtschaftsminister Wladimir W: Matskewitsch
seines Amtes enthoben.
3. Februar
Zum ersten Mal wurde das „Das aktuelle Sportstudio“
im ZDF von einer Frau moderiert. Damit drang die
Journalistin Carmen Thomas in ein bisher nur von
Männern besetztes Fernsehressort vor.
4. Februar
Die Stadt Innsbruck wurde vom Internationalen
Olympischen Komitee dazu bestimmte, die XII.
Olympischen Winterspiele 1976 auszutragen. Denver,
der ursprüngliche Bewerber im US-Bundesstaat
Colorado konnte die Durchführung der Spiele wegen
finanzieller Schwierigkeiten nicht mehr
gewährleisten.
5. Februar
Earnon De Valera, der Staatspräsident Irlands
erhielt von Ministerpräsident John M. Lynch den
Auftrag, das irische Parlament aufzulösen. Neuwahlen
am 28. Februar sollten klare Mehrheitsverhältnisse
schaffen.
6. Februar
In Brüssel fand eine Tagung des Rates der
Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) statt. Er
bewilligte ein auf drei Jahre befristetes
Forschungsbudget in Höhe von 732 Millionen DM.
6. Februar
In Paris legten zwei Schüler ein Feuer i Gymnasium
Edouard Pailleron, weil sie sich an ihren Lehrern
für Bestrafungen rächen wollten. Bei dem Brand kamen
21 Menschen ums Leben.
6. Februar
In Duisburg wurde auf der August-Thyssen-Hütte der
größte Hochofen Europas in Betrieb genommen.
7. Februar
Der US-Senat bildete eine siebenköpfige
Untersuchungskommission, die sich mit dem Einbruch
in das Watergate-Gebäude, der Zentrale der
Demokratischen Partei vom 17. Juni 1972 beschäftigen
sollte.
7. Februar
Jacques Monod, der Leiter des Pasteur-Instituts in
Paris und Nobelpreisträger für Medizin,
veröffentlichte die Entdeckung eines
Generalimpfstoffes gegen alle zu erwartenden und
bereits existierenden Grippeviren.
8. Februar
In der Hauptstadt Zyperns Nikosia wurde Erzbischof
Makarios III. für weitere fünf Jahre als
Staatspräsident bestätigt. Sein Stellvertreter wurde
Rauf R. Denktas. Die Wahl von Markarios fand ohne
Gegenkandidat statt.
8. Februar
In Melbourne in Australien fand der Eucharistische
Kongress statt, der bis zum 25. Februar dauern
sollte.
9. Februar
Das Lichtspiel „Kyldex I“ von Nicolas Schöffer wurde
an der Hamburger Staatsoper uraufgeführt.
9. Februar
Großbritannien und Frankreich nahmen diplomatische
Beziehungen zur DDR auf.
9. Februar
In Brüssel fand die zweitägige Konferenz von 17
Gewerkschaftsverbänden aus 15 westeuropäischen
Staaten, darunter auch der Deutsche
Gewerkschaftsbund statt. Die Verbände schlossen sich
zu einem Europäischen Gewerkschaftsbund zusammen.
10. Februar
In der DDR und nn der
Bundesrepublik Deutschland
fanden zahlreiche Veranstaltungen anlässlich des 75.
Geburtstages des Schriftstellers und Regisseurs
Bertold Brecht, der am 14. August 1956 in Ost
Berlin
gestorben war, statt.
10. Februar
Auf Staten Island bei New York starben 43 Arbeiter
bei der Explosion eines entleerten Erdgastanks. Die
Arbeiter wurden bei Isolierungsarbeiten im Innern
des Tanks von der Explosion überrascht.
10. Februar
Die Sowjetrussen Irina Rodnina und Aexand Zaitsew
gewannen bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften
in Köln Gold im Paarlauf.
11. Februar
In Paraguay wurde der bisherige Staatspräsident
General Alfredo Stroessner mit großer Mehrheit für
fünf weitere Jahre bestätigt.
11. Februar
In Liechtenstein sprachen sich die Stimmberechtigten
bei einer Volksabstimmung gegen die Einführung des
Frauenwahlrechts aus.
11. Februar
In Adelaide in
Australien stellte die Australierin
Shane Gould einen Weltrekord über
1500-m-Freistilschwimmen auf. Mit 16:56,9 min. lag
der Weltrekord erstmals unter 17 min.
11. Februar
In Lake Placid wurden die bundesdeutschen Sportler
Wolfgang Zimmerer und Peter Utzschneider Weltmeister
im Zweierbob.
13. Februar
Auf Empfehlung ihres Fraktionsvorstandes beschloss
die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Bonn keine Klage
gegen den Grundlagenvertrag mit der DDR beim
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe einzureichen.
Die CDU/CSU sahen den Grundlagenvertrag als einen
Verstoß gegen das im Grundgesetz verankerte
Vereinigungs-Gebot Deutschlands an.
13. Februar
Hans Globke, der von 1953 bis 1963 Staatssekretär im
Bundeskanzleramt war, starb in Bonn im Alter von 75
Jahren. Er war als Ministerialrat im
Reichsinnenministerium unter den Nationalsozialisten
an der Kommentierung der Nürnberger Rassengesetze
zur Verfolgung der
Juden im Deutschen Reich
beteiligt.
14. Februar
Der Schweizer Nationalrat beschloss einstimmig mit
Wirkung vom 1. Juli die Volljährigkeit von 21 auf 19
Jahre herabzusetzen.
14. Februar
Laut dem kubanischen Arbeitsminister wurden im April
1972 mit Inkrafttretens des Gesetzes gegen Faulheit
50 019 Kubaner verurteilt. Das Gesetz sah für
Vergehen Zwangsarbeit von bis zu zwei Jahren vor.
14. Februar
Zwischen den USA, Kanada und Kuba wurde ein Abkommen
gegen Luft- und Seepiraterie geschlossen. In
jüngster Zeit hatten Flugzeugentführer häufiger Kuba
als Zielort angegeben. Sie hofften damit scharfen
Strafen entgehen zu können.
14. Februar
In einem Schreiben an René Maheu, den
Generaldirektor der UNESCO, bestätigte der
sowjetische Außenminister Andrei A. Gomyko den
Beitritt der UdSSR zum Welturheberrechtsabkommen (WUA).
Damit wurde der rechtlose Zustand aufgehoben, der
westlichen Autoren jahrzehntelang alle Ansprüche auf
Tantiemen für sowjetische Übersetzungen ihrer Werke
untersagte.
15. Februar
Die Debatte über den Grundlagenvertrag zwischen der
DDR und der Bundesrepublik Deutschland wurde im
Deutschen Bundestag aufgenommen.
15. Februar
In
Wien beschloss der österreichische Nationalrat
die Fusionierung der staatlichen Eisen- und
Stahlwerke zu einem Großkonzern. Das Unternehmen,
das 77 000 Beschäftigte hatte, ist der größte
Betrieb dieser Branche in der westlichen Welt.
16. Februar
Im Bonner Bundestag stimmte die CDU/CSU Fraktion dem
Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu den
Vereinten Nationen (UN) zu.
16. Februar
In
Ruanda in Ostafrika kam es zu blutigen
Auseinandersetzungen zwischen den Hutu und den
Tussis, der aristokratischen Oberschicht des Landes.
Die Hutu kämpften gegen den immer noch starken
Einfluss der Tutsis, obwohl deren Monarchie 1959 von
ihnen gestürzt wurde und die Republik seit
1962 von
den Hutu geführt wurde. Die Gründung von
Revolutionskomitees und Boykottaufrufe gegen
Tussi-Geschäfte begleiteten die Unruhen.
16. Februar
In Paris unterzeichneten die Außenminister von
Frankreich und Spanien, Michel Debré und Gregorio
Lopez Bravo de Castro, ein Abkommen über die
Zusammenarbeit beim Ausbau der spanischen Marine.
Frankreich wollte vor allem technische Hilfe
leisten.
17. Februar
Der Entwurf des Bundeshaushalts 1973 in Höhe von
120,39 Millionen Mark wurde von der Bundesregierung
in Bonn beschlossen. Die Mineralölsteuer wurde um
fünf Pfennig je Liter angehoben und der Abbau von
Steuervergünstigungen ab Jahresmitte wurde wirksam.
Damit sollte die Wirtschaftskonjunktur wieder
stabilisiert werden.
18. Februar
Gegenüber Regierungsvertretern von Australien und
Neuseeland bot Frankreich an, die
Sicherheitsmaßnahmen für den im April geplanten
Start von Atombombentests im Pazifik zu überprüfen.
18. Februar
In Madrid schlossen Spanien und die UdSSR ein
Luftfahrtabkommen. Dadurch wurde es Chartermaschinen
möglich, zwischen Moskau und den Kanarischen Inseln
zu verkehren.
19. Februar
Zum 500. Geburtstag des Astronomen, Mediziners und
Juristen Nikolaus Kopernikus (* 19. 2. 1473 Thorn,
24. 5. 1543 Frauenburg) wurde eine Fehde, die von
Gelehrten seit dem 17. Jahrhundert geführt wurde,
beigelegt. Es ging dabei um die Nationalität von
Kopernikus. Die Forscher waren sich jetzt einig,
dass er ein Pole war.
19. Februar
Der Absturz einer Tupolew 154 der sowjetischen
Fluggesellschaft Aeroflot beim Landeanflug auf den
Prager Flughafen Ruzyne wurde durch ein defektes
Höhenruder verursacht. Nur 34 der 100
Flugzeuginsassen überlebten den Absturz.
19. Februar
Eine sich bereits in Planung befindliche Konferenz
US-amerikanischer Kriegsdienstverweigerer und
Deserteure des
Vietnamkrieges wurde von der
Polizeipräfektur in Paris verboten. Die
Verantwortlichen begründeten diese Maßnahme damit,
dass eine solche Konferenz die Stimmung für die
bevorstehende Friedenskonferenz in Vietnam
beeinträchtigen könne.
19. Februar
Der Sonderberater von US-Präsident Richard M. Nixon,
Henry Kissinger, vereinbarte mit der chinesischen
Führung während eines Aufenthaltes in Peking die
Einrichtung von Verbindungsbüros.
19. Februar
In der
Türkei wurde die Republikanische
Vertrauenspartei gegründet. Sie gehörte der
politischen Mitte an. Sie war ein Zusammenschluss
aus Mitgliedern der Vertrauenspartei, der
republikanischen Partei und einer Gruppe von
Unabhängigen. Alle Parteien waren Splittergruppen
der großen Republikanischen Volkspartei, die als zu
links angesehen wurde.
20. Februar
Zwischen der UdSSR und der
DDR wurde ein zeitlich
befristetes Abkommen über eine jährliche
Erdöllieferung in Höhe von 12,9 Millionen Tonnen
abgeschlossen.
22. Februar
Aufgrund von Protesten der CDU/CSU und des Berliner
Senats beschloss die Bundesregierung in Bonn, die
Visagebühren für DDR-Besucher aus West Berlin,
jedoch nicht für die Bundesbürger, weiter zu
erstatten.
23. Februar
Bei der Verkündung der neuen Verfassung durch die
sozialistische Baath-Regierung kam es in Syrien zu
gewalttätigen Protesten.
23. Februar
Britisch European Airways und Britisch Overseas
Airways Corporation, bei beiden größten staatlichen
Fluggesellschaften Großbritanniens schlossen sich zu
den Britisch Airways zusammen.
23. Februar
Die DDR wurde Mitglied der UNO-Konferenz für Handel
und Entwicklung (UNCTAD). Außerdem trat sie dem
Institut für Vereinheitlichung des Privatrechts (UNIDROIT)
bei.
23. Februar
Der Iran kaufte von den USA Waffen in Höhe von drei
Milliarden US-Dollar (8,82 Milliarden DM). Bereits
nach dem Abzug der britischen Truppen aus der
Golfregion im Jahr 1917 hatte Schah Mohammed Resa
Pahlawi einen Fünfjahresplan zur Modernisierung der
iranischen Rüstung vorgelegt. Der aktuelle
Waffenkauf von den USA umfasste Hubschrauber,
Überschallabfangjäger, Kampfbomber, Laserbomben und
Transportflugzeuge.
24. Februar
Der Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der
Kommunistischen Partei der Sowjetunion (DPdSU),
Leonid I. Breschnew nahm an den Feierlichkeiten zum
25. Jahrestages der Machtübernahme durch die
kommunistische Partei in der Tschechoslowakei teil.
Anlässlich des Jubiläums erließ der
tschechoslowakische Präsident Ludvik Svoboda eine
Gefangenenamnestie für Personen, die sich bestimmter
politischer Vergehen schuldig gemacht hatten.
24. Februar
In London wurde der Kölner Radsportler Klaus-Peter
Thaler Weltmeister im Querfeldeinfahren.
25. Februar
Die türkische Regierung erließ vor den
Präsidentschaftswahlen am 13. März eine
Pressezensur. Dadurch sollte verhindert werden, dass
kommunistisches Gedankengut veröffentlicht wurde.
Ferner duften weder Information noch Erklärungen
bezüglich der Wahl veröffentlicht werden.
25. Februar
Bernard Albert Bongo, der Präsident von Gabun, wurde
weitere sieben Jahre im Amt bestätigt.
26. Februar
Der 37-jährige Jurist Horst Mahler wurde vom ersten
Strafsenat des Berliner Kammergerichts zu zwölf
Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Die 21 Monate
Untersuchungshaft wurden darauf angerechnet.
26. Februar
Im Westberliner Europa Center kam es durch
Reparaturarbeiten am Dach zu einem Großbrand.
28. Februar
In Irland gewannen die Koalitionsparteien Fine Gael
und Labour Party bei den Parlamentswahlen die
Mehrheit gegenüber der bisherigen Regierungspartei
Fianna Fail. Lian T. Cosgrave, der Führer der Fine
Gael, wurde Nachfolger von Premierminister Jack
Lynch.
28. Februar
Bei einem Flugzeugunglück in der Nähe von Stettin
kamen außer sieben polnischen und vier
tschechoslowakischen Funktionären der
Sicherheitsdienste der beiden Länder auch der
polnische Innenminister Wieslaw Ociepka und der
Innenminister der CSSR, Radko Kaska ums Leben. Die
Ursache für den Absturz beim Landeanflug auf den
Stettiner Flughafen ist unbekannt.
Februar 1973 in den Nachrichten
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