Dezember 1974 - Schöne Bescherungen in aller
Welt
Das war für die anglikanische Kirche in
Großbritannien ganz sicher ein schönes
Geschenk, dass sie von nun an das Recht hatte,
selbst über Glaubensfragen und die
Gottesdienstordnung zu entscheiden. Die britische
Regierung hatte es so gebilligt. Auch dass die
Sowjetunion mit Frankreich einen
Fünfjahresvertrag unterschrieben hatte und nun Erdöl
lieferte, war ein schöner Abschluss des Jahres. Die
Griechen freuten sich, per Volksentscheid in einer
Republik leben zu können. Der König war wohl
enttäuscht, hatte er doch als Herrscher zurückkehren
wollen und sein Volk noch kurz vorher in einer
Fernsehansprache gebeten, für eine Monarchie zu
stimmen. Und dass die DDR-Regierung offiziell
mitteilte, dass bundesdeutsche Rentner nun keinem
Zwangsaustausch unterlagen, wenn sie nach
Berlin
(Ost) oder in die DDR reisen wollten, war wohl das
beste Geschenk im Weihnachtsmonat. Zudem hatten die
USA ihre erste Botschaft in der DDR-Hauptstadt
eröffnet. Das klang nach einem guten
Jahresabschluss.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1974
1. Dezember
Der deutsche
Bundeskanzler Helmut Schmidt (*1918)
sprach sich bei einem Besuch in der britischen
Hauptstadt
London für den Verbleib Großbritanniens
in der Europäischen Gemeinschaft aus. Nach den
Wahlen am 10. Oktober hatte die britische Regierung
unter Premier Harold Wilson (1916-1995) mit dem
EG-Austritt gedroht, es sei denn, es würde über die
Verteilung der finanziellen Belastungen neu
verhandelt werden.
1. Dezember
In Hagen (Nordrhein-Westfalen) wurde die
Fernuniversität Hagen gegründet.
1. Dezember
Etwa 40 Kilometer nordwestlich des Washingtoner
Dulles International Airport stürzte eine Boeing 727
der Northwest Orient Airlines ab. Dabei kamen alle
92 Insassen der Maschine ums Leben.
2. Dezember
Von der österreichischen Regierung wurden in einer
Deklaration die Anschuldigungen Jugoslawiens
zurückgewiesen, dass sie die Rechte der kroatischen
und slowenischen Minderheiten im Land missachten
würde.
2. Dezember
In der italienischen Hauptstadt Rom wurde von der
Regierung unter Aldo Moro (1916-1978) ein Gesetz
über die Reform der halbstaatlichen Rundfunk- und
Fernsehanstalt RAI verabschiedet.
2. Dezember
Zum dritten Mal innerhalb des Jahrs 1974 startete
die UdSSR mit „Sojus 16“ ein bemanntes Raumschiff.
Die Kosmonauten erprobten bei diesem Flug die
Manöver des für Juli 1975 geplanten
Gemeinschaftsprojektes mit den Vereinigten Staaten „Sojus-Apollo“.
2. Dezember
Am Bochum Theater feierte die Inszenierung des
Stückes von Heinrich Mann (1871-1950), „Professor
Unrat“ unter der Regie von Peter Zadek (1926-2009)
einen großen Bühnenerfolg.
2. Dezember
Die Raumsonde „Pioneer 11“ flog am Jupiter vorbei.
3. Dezember
Die Verteidigungsausgaben wurden von der britischen
Regierung von 5,5 auf 4,5 Prozent des
Bruttosozialproduktes reduziert. In London gab der
Verteidigungsminister Roy Mason (*1924) bekannt,
dass dadurch 4,7 Millionen Pfund (28,5 Milliarden
DM) eingespart werden würden. Die NATO erhalte volle
Priorität bei der Verteilung der Mittel.
3. Dezember
Der dänische Ministerpräsident Poul Hartling
(1914-2000) legte in der dänischen Hauptstadt
Kopenhagen ein Krisenpaket zur Verbesserung der
Wirtschaftslage vor, das unter anderem einen
gesetzlichen Lohn- und Gewinnstopp für 1975 vorsah.
Weil das Parlament der Minderheitsregierung seine
Zustimmung verweigerte, hatte Hartling am 5.
Dezember Neuwahlen für den 9. Januar 1975
ausgerufen.
4. Dezember
Die britische Regierung sprach der anglikanischen
Kirche das Recht zu, über Fragen der Glaubenslehre
und der Gottesdienstordnung selbst entscheiden zu
können.
4. Dezember
Der amtierende schweizerische Vizepräsident Pierre
Graber (1908-2003) wurde von der Vereinigten
Bundesversammlung der Schweiz in Bern zum
Staatsoberhaupt für das kommende Jahr gewählt.
4. Dezember
Beim Absturz einer niederländischen Douglas DC-8
über Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka, kamen
191 Menschen ums Leben. An Bord der Unglücksmaschine
waren indonesische Moslems auf Pilgerfahrt nach
Mekka.
4. Dezember
Der französische Schriftsteller und Philosoph
Jean-Paul Sartre (1905-1980) besuchte im Stuttgarter
Gefängnis Stammheim den dort inhaftierten
mutmaßlichen RAF-Terroristen Andreas Baader
(1943-1977). Sartre kritisierte die dortigen
Haftbedingungen.
5. Dezember
Gegen 150 politische Gefangene begann in Äthiopien
ein Mammutprozess. Ein Militärtribunal beschuldigte
sie der Bestechung und des Missbrauchs ihrer
öffentlichen Ämter.
5. Dezember
Der Deutsche Bundestag stellte der Bonner Regierung
einstimmig eine fünfjährige „Blankovollmacht“ für
Gegenmaßnahmen im Fall einer neuen Energiekrise aus.
5. Dezember
Auf dem Flughafen der iranischen Hauptstadt Teheran
kamen 60 Personen ums Leben. Unter der Last einer
Schneedecke war das Dach des Flughafens einstürzt
und hatte die Menschen unter sich begraben.
6. Dezember
In Paris unterzeichneten der französische
Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing (*1926) und
der sowjetische Parteichef Leonid I. Breschnew
(1906-1982) ein fünfjähriges Wirtschaftsabkommen.
Demzufolge bezog Frankreich ab 1976 rund 2,6
Milliarden Meter Erdgas pro Jahr von der
Sowjetunion.
6. Dezember
In Bangkok hob die thailändische Nationalversammlung
das vor 15 Jahren ausgesprochene Verbot für
Handelsbeziehungen mit China auf. Eventuelle
Transaktionen unterstanden einer staatlichen
Behörde, die den Handel mit kommunistischen Ländern
überwacht.
6. Dezember
In West-Berlin unterzeichneten Regierungsvertreter
der DDR und der Bundesrepublik Deutschland einen
Vertrag über die Verlängerung und Erhöhung des
zinslosen Überziehungskredits „Swing“ im bilateralen
Handel.
7. Dezember
Erzbischof Makarios III. (1913-1977) kehrte aus dem
Londoner Exil nach Zypern zurück. In der Hauptstadt
Nikosia rief der Präsident die griechisch-zyprische
Gemeinschaft zur Einheit auf. Er sagte der Teilung
der Republik den Kampf an.
7. Dezember
Die Bundesärztekammer und das Präsidium des
Deutschen Ärztetages lehnten eine „Verpflichtung zur
zwangsweisen Behandlung“ angesichts des
Hungerstreiks der „RAF“-Häftlinge ab. Die Grenze zur
Lebensrettung sei erreicht, wenn ein Mensch die
Behandlung verweigere bzw. sich ihr aktiv
widersetze.
7. Dezember
Der österreichische Dirigent Herbert von Karajan
(1908-1989) einigte sich mit dem künftigen Direktor
der Wiener Staatsoper Egon Seefehlner (1912-1997)
auf einen neuen Arbeitsvertrag für Karajan. Der
Vertrag trat 1977 in Kraft.
8. Dezember
In Griechenland stimmten 69,2 Prozent der Wähler bei
einem Volksentscheid für die Staatsform der Republik
und gegen eine „gekrönte Demokratie“ unter König
Konstantin II. (*1940).
8. Dezember
In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington
gingen dreitägige Gespräche zu Ende, die der
deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (*1918) mit
dem US-Präsidenten Gerald R. Ford (1913-2006)
geführt hatte. Die beiden Politiker betonten in
einer gemeinsamen Abschlusserklärung eine Annäherung
ihrer Positionen bezüglich der Weltwirtschaftslage.
8. Dezember
Ihren Boykott der diesjährigen Nobelpreisfeiern in
Stockholm gaben die
Sowjetunion und sechs andere
kommunistische Staaten bekannt. Der Grund war die
nachträgliche Verleihung des Nobelpreises für
Literatur an den sowjetischen Exil-Schriftsteller
Alexandr I. Solschenizyn (1918-2008), der ihm
bereits 1970 zuerkannt worden war.
9. Dezember
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) teilte die
Regierung des Landes der Bonner Regierung mit, dass
bundesdeutsche Rentner in der DDR keinem
Zwangsumtausch mehr unterliegen würden. Damit
entsprach die DDR einer Forderung aus Bonn, die seit
mehr als einem Jahr bestand und die die Forderung
beinhaltete, den einseitigen Beschluss
zurückzunehmen.
9. Dezember
Die Vereinigten Staaten eröffneten in der
DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) eine diplomatische
Vertretung. Der erste Botschafter der USA in der DDR
wurde John Sherman Cooper (1901-1991).
9. Dezember
In Japan wurde Miki Takeo (1907-1988) zum
Premierminister gewählt.
9. Dezember
Die DDR gab offiziell ihre Entscheidung bekannt,
dass Rentner vom verbindlichen Mindestumtausch bei
der Einreise in die DDR und nach Berlin (Ost)
befreit waren. Die Regelung trat am 20. Dezember
1974 in Kraft.
9. Dezember
Auf dem zweitägigen Gipfeltreffen in der
französischen Hauptstadt Paris kam es zur Gründung
des Europäischen Rates durch die Staats- und
Regierungschef der Europäischen Gemeinschaft (EG).
Außerdem war der Beschluss zur Schaffung einer
Wirtschafts- und Währungsunion gefasst worden.
Dreimal im Jahr sollte der Rat der Gemeinschaft
zusammenkommen im Rahmen der politischen
Zusammenarbeit.
10. Dezember
Dem ehemaligen US-Präsidenten Richard M. Nixon
(1913-1994) wurde vom Senat und vom
Repräsentantenhaus untersagt, die „Watergate“-Akten
zu vernichten. Damit war vom Kongress in Washington
eine entsprechende Vereinbarung abgelehnt worden,
die zwischen Nixon und dem amtierenden
US-Präsidenten Gerald R. Ford (1913-2006) getroffen
worden war.
10. Dezember
Die in der Bundesrepublik entwickelte Sonnensonde „Helios
1“ wurde vom US-amerikanischen Stützpunkt Kap
Canaveral zu einem Forschungsflug gestartet. Nach
dem Erreichen ihrer Umlaufbahn um die Sonne sollte
die Sonde Daten zur Sonnenerforschung zur Erde
liefern.
10. Dezember
In der schwedischen Hauptstadt Stockholm und in der
norwegischen Hauptstadt Oslo fanden die
traditionellen Feiern zur Nobelpreis-Verleihung
statt.
11. Dezember
Im Konflikt mit der weißen Minderheitsregierung
stellten die schwarzafrikanischen Widerstandskämpfer
Rhodesiens alle Kampfhandlungen ein. Sie
akzeptierten ohne Vorbedingungen die Einberufung
einer Verfassungskonferenz.
11. Dezember
Das britische Unterhaus stimmte mit großer Mehrheit
gegen die
Todesstrafe bei terroristischen
Mordanschlägen. Die Debatte hatte ein Abgeordneter
aus Birmingham nach dem dortigen Terroranschlag vom
21. November ausgelöst.
11. Dezember
Das Abkommen über den Transport von West-Berliner
Hausmüll in die DDR war abgeschlossen worden.
12. Dezember
Das Auslandshilfegesetz in Höhe von 2,64 Milliarden
US-Dollar (6,8 Milliarden DM) wurde in Washington
vom US-amerikanischen Repräsentantenhaus angenommen
worden. Die Hilfen an die Türkei sollten allerdings
nur dann gezahlt werden, wenn das seit dem 10.
Dezember wirksame Verbot der Militärhilfe an das
Land so lange bestehen bleiben würde, bis die
Zypernkonferenz Fortschritte zeigen würde.
12. Dezember
In Bonn wurde das Hochschulrahmengesetz vom
Deutschen Bundestag verabschiedet, das Richtlinien
für die Organisation und die rechtliche Stellung der
Universitäten enthielt. Die Bundesländer mussten
ihre Universitätsgesetze entsprechend angleichen.
Das Gesetz zielte vor allem auf eine Studienreform
mit Regelstudienzeiten und auf die Neuordnung des
Hochschulzugangs ab. Einer der zentralen Punkte war
die Mitbestimmung in den entscheidungsbefugten
Selbstverwaltungsgremien der Hochschulen.
13. Dezember
Der autonome Staat Malta im britischen Commonwealth
wurde eine unabhängige Republik. Der erste Präsident
wurde der bisherige Generalgouverneur Anthony Joseph
Marino.
13. Dezember
Die Außenminister der NATO-Staaten äußerten sich zum
Ende ihrer zweitägigen Gespräche in Brüssel
(Belgien) zufrieden über deren Verlauf. Sie sprachen
sich für gemeinsame Verteidigungsanstrengungen trotz
aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten aus.
13. Dezember
Der demokratische Gouverneur im US-Bundesstaat
Georgia, James E. Carter (*1924), gab seine
Bewerbung um die Nominierung für die 1976
stattfindenden Präsidentschaftswahlen bekannt.
14. Dezember
Die Nationalversammlung Griechenlands sprach der
Regierung unter Ministerpräsident Konstantin
Karamanlis (1907-1998) mit 217 gegen 78 Stimmen das
Vertrauen aus.
14. Dezember
Einen Sturm der Empörung verursachte ein
antizionistisches Inserat in der britischen Zeitung
„The Times“. Das Blatt rechtfertigte daraufhin zwar
die Veröffentlichung, bedauerte aber den Konflikt
mit den jüdischen Gemeinden, für die sie „große
Bewunderung hege“. Ein zweites Inserat würde es
nicht geben.
15. Dezember
Die Bremer Jungsozialisten erklärten, dass einige
CDU-Politiker gefährlichere geistige Terroristen
seien als „RAF“-Mitglieder. Einer Aufforderung der
CDU entsprechend verurteilte die Bundes-SPD diese
Äußerung, die geeignet sei, CDU-Politiker zu
diffamieren.
15. Dezember
Im Masters-Finale von Melbourne (Australien)
besiegte der argentinische Tennisspieler Guillermo
Vilas (*1952) in fünf Sätzen 7:6, 6:2, 3:6, 3:6 und
6:4 den rumänischen Titelverteidiger Ilie Nastase
(*1946).
16. Dezember
Der US-Senat ratifizierte in Washington das Genfer
Protokoll von 1925. Danach war der Einsatz von
Giftgasen im Kriegsfall verboten. Die Kammer
bestätigte außerdem die Konvention über das Verbot
von biologischen Waffen.
16. Dezember
In Fort-de-France (Martinique) legten US-Präsident
Gerald R. Ford und sein französischer Amtskollege
Valéry Giscard d’Estaing einen Stufenplan zur
Bewältigung der Energiekrise fest. Ziel war die
Förderung einer gemeinsamen Energiepolitik der
westlichen Industrieländer.
16. Dezember
Die
Mineralölkrise 1974 hatte laut einer Umfrage des
IFO-Institus für Wirtschaftsforschung in München
kaum Auswirkungen auf die Investitionen der
bundesdeutschen Industrie gehabt. Nur 2,6 Prozent
der Befragten begründeten die Rückstellung von
Investitionen allein mit der Erdölversorgungslage.
17. Dezember
Das neue Parteiengesetz wurde vom spanischen
„Nationalrat der Bewegung“ gebilligt. Mit Wirkung
vom 23. Dezember konnten nun erstmals seit dem
Beginn des Franco-Regimes im Jahr 1939 politische
Vereinigungen gegründet werden.
17. Dezember
In West-Berlin gründeten Lehrer, die bisher in der
Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ (GEW)
organisiert waren, die „Unabhängige
Gewerkschaftsgruppe“. Sie begründeten den Schritt
mit dem ihrer Ansicht wachsenden Einfluss
linksradikaler Gruppen in der West-Berliner GEW.
17. Dezember
Der schwedische Eigentümer der Insel Mainau im
Bodensee, Graf Lennart Bernadotte (1909-2004),
brachte die Insel in eine gemeinnützige Stiftung –
die Lennart-Bernadotte-Stiftung – ein. Der Zweck war
die Förderung der Wissenschaften und der
Landespflege sowie die Förderung des Umwelt- und
Denkmalschutzes.
17. Dezember
Die Schweiz und Nordkorea nahmen diplomatische
Beziehungen auf.
18. Dezember
Von Portugal wurde mit den Vertretern der
Afrikanischen Partei für die Unabhängigkeit von
Guinea und den Kapverdischen Inseln ein Vertrag
abgeschlossen, der die Eigenständigkeit der
Kapverdischen Inseln für den 5. Juli 1975 vorsah.
18. Dezember
In Griechenland wählte die Nationalversammlung den
Juristen Michael Stasinopoulos (1903-2002) zum neuen
Staatspräsidenten des Landes. Er trat die Nachfolge
von Phädon Gizikis (1913-1999) an und ist Mitglied
der regierenden „Partei der Neuen Demokratie“. Er
blieb bis zu Verabschiedung der neuen Verfassung im
Amt.
18. Dezember
Vom Deutschen Bundestag wurde eine Verschärfung des
Strafprozessrechts verabschiedet. Danach bestand in
Zukunft u. a. die Möglichkeit, Verteidiger von
Strafverfahren auszuschließen.
18. Dezember
Der österreichische Außenminister Erich Bielka
(1908-1992) und sein tschechischer Amtskollege
Bohuslav Chňoupek (1925-2004) unterzeichneten in
Wien einen Vermögensvertrag. Darin war festgelegt
worden, dass die ÇSSR eine Entschädigung für nach
1945 beschlagnahmtes Vermögen von österreichischen
Bürgern zahlt.
19. Dezember
Die Landesregierung von Baden-Württemberg lehnte den
Asylantrag von fünf chilenischen Ministern der
ehemaligen Allende-Regierung aus Sicherheitsgründen
ab. Chile hatte die Freilassung mehrerer hundert
politischer Gefangener angeboten, wenn diese die
Antragsteller in einem anderen Staat Zuflucht
fänden.
19. Dezember
Der erste europäische Nachrichtensatellit „Symphonie
1“ des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojektes
wurde von Kap Canaveral (USA) gestartet und in eine
geosynchrone Umlaufbahn gebracht. Ab Januar 1975
sollten Versuche beginnen, Fernsehsendungen über den
600 Millionen DM teuren Satelliten auszustrahlen.
19. Dezember
Als fünfter Präsident Irlands wurde Cearbhall Ó
Dálaigh (1911-1978) vereidigt.
20. Dezember
In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington wurde
Nelson A. Rockefeller (1908-1979) als Vizepräsident
der USA vereidigt. Durch die Bedenken, ein
bedeutendes Privatvermögen mit „der größten
politischen Macht“ zu verbinden, verzögerte sich die
Bestätigung durch das Repräsentantenhaus.
21. Dezember
Das argentinische Massenblatt „Cronica“ wurde von
der Staatspräsidentin Argentiniens, Isabel Perón
(*1931) verboten, ebenso die linksgerichtete
Morgenzeitung „La Calle“. Die beiden Tageszeitungen
von Buenos Aires sollten einen „verfassungswidrigen
Aufruf“ enthalten bzw. Verbrechen verherrlicht
haben.
21. Dezember
Die vollständige Verstaatlichung der „Kuwait Oil
Company“ wurde von der Regierung in Kuwait
bekanntgegeben. Die beiden anderen
Erdölgesellschaften im Land, Tochterunternehmen
internationaler Konzerne, erhielten künftig nur noch
den „Status begünstigter Abnehmer“.
22. Dezember
Die Bewohner des französischen Überseeterritoriums
der Komoren stimmten bei einem Volksentscheid mit
95,56 Prozent für die Unabhängigkeit. Die Komoren,
die seit 1886 französische Kolonie waren, hatten
1961 begrenzte innere Autonomie erhalten.
22. Dezember
Die Kreditvergabe an die UdSSR wurde vom US-Kongress
beschränkt. Hintergrund der Maßnahme ist die starre
Haltung der Sowjetunion hinsichtlich der
Ausreiseerlaubnis für sowjetische Juden.
22. Dezember
Das bundesdeutsche Gesetz zur Verbesserung der
betrieblichen Altersversorgung trat in Kraft. Ein
Schwerpunkt war die Sicherung betrieblicher
Versorgungszusagen. Künftig würden auch bei
Unternehmenswechseln die Ansprüche des Arbeitnehmers
erhalten bleiben, sofern dieser mindestens zwölf
Jahre in einem Betrieb tätig war.
22. Dezember
Ein elektronisch gesteuertes Wählsystem wurde im
Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt
versuchsweise installiert. Dabei ersetzte eine
Tastatur die herkömmliche Wahlscheibe.
23. Dezember
In Düsseldorf gab der Jüdische Pressedienst bekannt,
dass seit 1945 nn der
Bundesrepublik Deutschland
77.820 Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche
NS-Verbrecher durchgeführt worden waren. Bei 6.375
Fällen war es zu einer Verurteilung gekommen. Noch
rund 3.000 Verfahren seien noch anhängig, hieß es in
der Mitteilung.
23. Dezember
Der Goldpreis erreichte einen neuen Höchststand. Die
Feinunze Gold kostete am Londoner Markt 192,25
US-Dollar (497,93 DM). Als Grund für die erhöhte
Nachfrage wurde unter anderem die beim
Internationalen Währungsfonds anstehende
Entscheidung über den Goldhandel der Zentralbanken
untereinander genannt.
23.Dezember
Angaben der bundesdeutschen Verbraucherzentrale
zufolge kostete der Weihnachtskarpfen in diesem Jahr
nicht mehr als 1973. Während Seefische deutlich
teurer geworden waren, gehörte der Karpfen mit einem
Pfundpreis von 3 bis 4,50 DM inzwischen zu den
billigsten Speisefischen.
24. Dezember
HEILIGABEND
24. Dezember
Süd-Korea entließ im Rahmen einer
„Weihnachtsamnestie“ rund 3.000 Häftlinge wegen
guter Führung vorzeitig aus dem Gefängnis. Von der
Begnadigung waren etwa 200 Oppositionelle
ausgenommen, die nach dem am 23. August aufgehobenen
Ausnahmerecht verurteilt worden waren.
25. Dezember
ERSTER WEIHNACHTSFEIERTAG
25. Dezember
In der Sowjetunion traten neue Ausweisbestimmungen
in Kraft. Danach erhielten nun alle sowjetischen
Bürger einen Einheitspass. Die Bewohner der
ländlichen Gebiete wurden den Städtern
gleichgestellt. Sie konnten dadurch mit dem neuen
Ausweis innerhalb des Landes frei reisen.
25. Dezember
Von Papst Paul VI. (1897-1978) wurde das 26. Heilige
Jahr der katholischen Kirche eröffnet. Seit dem Jahr
1300 wird das Pilgerjahr begangen. Seit 1425 wird es
im Abstand von jeweils 25 Jahren begangen. Die
Gläubigen konnten während des Heiligen Jahres in Rom
umfassenden Ablass erhalten.
25. Dezember
Die Hafenstadt Port Darwin im Norden Australiens
wurde vom Wirbelsturm „Tracy“ fast vollständig
zerstört. Mehr als 70 Prozent der Bau- und
Infrastruktur waren betroffen. Der Tornado, der etwa
vier Stunden andauerte, fielen mehr als 44 Menschen
zum Opfer. Mehrere hundert Personen wurden verletzt.
Etwa 25.000 der insgesamt 40.000 Einwohner verloren
ihr Obdach. Der Schaden betrug etwa 837 Millionen
AUD (Australische Dollar).
26. Dezember
ZWEITER WEIHNACHTSFEIERTAG
26. Dezember
Der neue Hamburger Elbtunnel wurde eingeweiht. Bis
zum 30. Dezember war die 3,325 km lange
Unterwasserstraße den Fußgängern vorbehalten.
27. Dezember
In Managua (Nicaragua) brachten acht Angehörige der
„Nationalen Sandinistischen Befreiungsfront“ 33
Personen in ihre Gewalt. Unter den Geiseln befand
sich der Außenminister. Die Geiselnehmer erpressten
die Freilassung von 14 politischen Häftlingen und
wurden am 31. Dezember nach Kuba ausgeflogen.
27. Dezember
Die israelische Fluggesellschaft „EL Al“ stellte
wegen eines Bummelstreiks von etwa 600 Angehörigen
des Bodenpersonals alle Flüge ein. Verspätungen von
bis zu zehn Stunden waren in den letzten Tagen die
Folge des Ausstands gewesen.
27. Dezember
Die Zeitungen in aller Welt kämpften nach Angaben
des Jahresberichtes des Internationalen
Presse-Instituts in Zürich (
Schweiz) um ihr
Überleben. Vor allem sei die Krise durch gestiegene
Kosten und verschärften Wettbewerb zu erklären.
28. Dezember
In
Bangladesch verhängte die Regierung den
Ausnahmezustand über das Land. In einer Erklärung
hieß es, dass „feindliche Elemente“ die Sicherheit
und das Wirtschaftsleben gefährden würden. Der
Sondererlass gewährte Ministerpräsident Mujibur
Rahmann (1920-1975) nahezu unbegrenzte politische
Macht.
28. Dezember
In der bayerischen Landeshauptstadt München teilte
das Amtliche Bayerische Reisebüro mit, dass Albanien
ab 1975 bundesdeutschen Pauschaltouristen als
Reiseland offensteht. Ein- bis zweiwöchige
Badeferien oder eine achttägige Rundreise durch
Albanien konnten von Urlaubern gebucht werden.
28. Dezember
Im Norden von Pakistan kamen mehr als 5.500 Menschen
ums Leben durch ein schweres Erdbeben der Stärke 6,2
auf der Richter-Skala. Mindestens 1.600 Menschen
wurden verletzt und rund 60.000 wurden obdachlos.
29. Dezember
Über Norddeutschland zog ein Orkan mit Windstärke 12
hinweg. In Hamburg wurden ganze Straßenzüge
verwüstet. Im Süden Niedersachsens hatte die Leine
weite Teile des Landes überflutet.
30. Dezember
Nach dem Rücktritt des Chefs der US-Spionageabwehr,
James Angleton (1917-1987), traten drei weitere
Angehörige des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA
zurück. Der Grund war der Verdacht, der Geheimdienst
habe US-Bürger überwachen lassen, die der Regierung
kritisch gegenüber gestanden hatten.
31. Dezember
SILVESTER
31. Dezember
Der „Gold Reserve Act“, der von US-Präsident
Franklin D. Roosevelt (1882-1945) im Jahr 1934
eingeführt worden war, trat außer Kraft. Ab sofort
konnten US-Bürger wieder Gold in beliebiger Menge
erwerben.
31. Dezember
Im österreichischen Vorarlberg hatte ein
Lawinenunglück zwölf Skifahrern aus der
Bundesrepublik das Leben gekostet.
Dezember 1974 Deutschland in den Nachrichten
Große Weilstraße: Von Karstadt zu Kaufland
Derwesten.de
Dezember 1974 rückten die ersten Arbeiter an, die sich
an die Umsetzung der damals gängigen Architektur
machten. „Es war üblich, dass viel Beton verbaut wurde
und dieser auch sichtbar war“, sagte Architekt Wolfgang
Hacke vor gut vier Jahren im ....
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