Februar März - Leonid Breschnew erkennt EWG an
Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Ratifizierung
der Ostverträge erkennt KPdSU Chef
Leonid Iljitsch Breschnew auf Forderung der CDU/CSU-Opposition in
einer Rede vom 20. März 1972 vor dem 15. Gewerkschaftskongresses in
der Hauptstadt
Moskau erstmals die Existenz der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft als eine Realität an. Durch
die Im Zusammenhang mit der
bevorstehenden Ratifizierung der
Ostverträge soll dem
Auseinanderleben der beiden
deutschen Staaten
entgegengewirkt werden.
Wichtige Ereignisse im März 1972
20. März
Da es gegen die Besetzung des Postens des
Präsidenten der Bundesanstalt für Bodenforschung in
Hannover mit Eberhard Machens, der ein Schwager von
Bundeswirtschafts- und -finanzminister Karl Schiller
(SPD) erhebliche Widerstände gegeben hatte und auch
der Vorwurf der Vetternwirtschaft gegen Schiller
erhoben worden war, ließ Eberhard Macher sich auf
eigenen Wunsch bis auf Weiteres beurlauben.
21. März
In Griechenland wurde Vize-König Jeorjios Joitakis
abgesetzt. Weil dieser einen Ausbau der
Sicherheitskräfte abgelehnt hatte, hatte die Junta
ihm mangelnde Zusammenarbeit vorgeworfen.
Ministerpräsident Georgios Papadopoulos übernahm
zusätzlich das Amt des Vizekönigs.
22. März
Bis zum 18. März besuchte der türkische
Ministerpräsident Nihat Erim die USA, wo er auch mit
US-Präsident Richard M. Nixon zusammentraf. Als
Ergebnis der Gespräche erhielt die Türkei insgesamt
115 Millionen
US-Dollar (Rund 368 Millionen DM)
US-Hilfe. Davon waren 60 Millionen
US-Dollar (rund
192 Millionen DM) für die Modernisierung der
türkischen Armee bestimmt und 55 Millionen
US-Dollar
(rund 176 Millionen DM) als Wirtschaftshilfe.
22. März
In dem vom US-Senat gebilligten Zusatzartikel zur
US-Verfassung wurde die Gleichberechtigung der Frau
gewährleistet.
23. März
Am 27. März Forderte Idi Armin Dada, der Präsident
Ugandas, alle israelischen Staatsbürger aus dem Land
aus. Am 30. März wurde die israelische Botschaft
geschlossen und die Beziehungen zu Israel wurden
komplett abgebrochen. Ursache für dieses Vorgehen
war ein Finanzhilfeangebot Libyens, an das der
Abbruch der Beziehungen mit Israel geknüpft war.
24. März
Der Rhein führte aufgrund der lang anhaltenden
Trockenheit nur noch die Hälfte seines normalen
Wasserstandes. Der Rheinfall von Schaffhausen war
fast völlig ausgetrocknet.
24. März
Unter der Regie von Heinz Engels fand im Malersaal
des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg die
Uraufführung von „Trotzki in Coyoacan“ von Hartmut
Lange statt.
24. März
In Brüssel fand seit dem 20. März eine Tagung der
Landwirtschaftsminister der EG statt. Sie
beschlossen eine Reform der Agrarstrukturen und neue
Agrarpreise. Laut Bundeslandwirtschaftsminister
Josef Ertl (
FDP) stiegen die Erzeugerpreise
durchschnittlich um 7,8 Prozent. Die Erhöhung der
Verbraucherpreise wird auf 0,3 bis 1.0 Prozent
geschätzt.
24. März
Im Unterhaus in London teilte der britische
Premierminister Edward Heath die Übernahme der
direkten Regierungsgewalt in Nordirland mit.
Sonderminister für Nordirland wurde William Whitelaw.
25. März
In El Salvador fand ein Putschversuch von José
Napoleon Duarte, dem bei den Wahlen am 25. Februar
unterlegenen Präsidentschaftskandidaten, und von
General José Alberto Medrano gegen Präsident Fidel
Sanchez Hernandez statt. Die Putschisten hielten den
Präsidenten einige Stunden gefangen. Dann konnte er
von regierungstreuen Truppen befreit werden und der
Putschversuch war damit gescheitert.
26. März
In Planica in Jugoslawien wurde der Schweizer Walter
Steiner Weltmeister im Skifliegen.
27. März
In Helsinki fand die siebte Runde der
US-amerikanisch-sowjetischen Gespräche zur
Begrenzung der strategischen Rüstung (SALT) statt.
27. März
in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wurde ein
Friedensabkommen von Vertretern der sudanesischen
Regierung und der südsudanesischen Any.Nya-Bewegung
ratifiziert. Der sudanesische Präsident Dschaffar
Muhammad an Numairi gewährte den drei rebellischen
Südprovinzen nach 17 Jahr Bürgerkrieg damit
weitgehende innere Autonomie.
27. März
Die Titelgeschichte „Deutschlands Schulen – zuviel
Freiheit“ des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“
sollte den Alarmmeldungen über zunehmende Gewalt an
bundesdeutschen Schulen entgegentreten. Allerdings
wurde ein Autoritätsverfall in der Lehrerschaft
bemängelt.
28. März
Vorwürfe im Zusammenhang mit der Affäre um die in
Konkurs gegangene Charterfluggesellschaft
Paninternational wurden von dem parlamentarischen
Geschäftsführer der SPD, Karl Wienand, vor dem
parlamentarischen Untersuchungsausschuss
zurückgewiesen. Wienand wurde vorgeworfen, seinen
Einfluss benutzt zu haben, damit die Gesellschaft
trotz mangelnder Sicherheiten eine Fluglizenz
erhielt.
28. März
Nachdem ein Bauarbeiter, der aus Jugoslawien in die
Bundesrepublik Deutschland eingereist war, an Pocken
erkrankte, wurde in Hannover Pocken Alarm ausgelöst.
Um die Ausbreitung der ansteckenden Krankheit zu
verhindern, wurden 165 Personen, die mit dem
Jugoslawen Kontakt gehabt hatten, unter Quarantäne
gestellt.
29. März
In Washington, Moskau und London wurden von den USA,
der Sowjetunion, Großbritannien und weiteren Ländern
eine Konvention über die Haftung für Schäden, die
durch die Weltraumforschung verursacht werden,
unterzeichnet.
29. März
Für die Osterfeiertage, die bis zum 5. April dauern,
setzte die DDR die Bestimmungen für den Grenzverkehr
zwischen Westberlin und Ostberlin und für den
Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und
Westberlin in Kraft.
29. März
Die Oberpostdirektion Hannover gab bekannt, dass
zwischen der BRD und der
DDR über den Knotenpunkt
Hannover insgesamt 92 halbautomatische
Telefonleitungen für beide Richtungen bestehen.
29. März
In Budapest fand ein Fußball-Länderspiel zwischen
Deutschland und Ungarn statt, das Deutschland mit
2:0 für sich entschied.
30. März
In Vietnam begann eine Großoffensive der
nordvietnamesischen Streitkräfte und der
Vietcong-Guerillas gegen Südvietnam. Dabei rückten
die kommunistischen Streitkräfte über den 17.
Breitengrad nach Süden vor.
30. März
Nachdem das Bauhaus-Archiv von Darmstadt nach
Westberlin umgezogen war, begannen die Ausstellungen
mit einer Werkschau von Laszlo Moholy-Nagy, vom 18.
Februar bis zum 30. März. Der Künstler war in den
20er Jahren am Bauhaus tätig gewesen.
31. März
Eine Gesetzesvorlage, die von US-Präsident Richard
M. Nixon unterzeichnet wurde, sicherte die
Weiterfinanzierung der beiden in München ansässigen
Sender Radio Free Europe und Radio Liberty bis zum
Ende des laufenden Haushaltsjahres am 30. Juni. Die
beiden Sender strahlen ihre Programme in
osteuropäische Staaten aus.
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