Autochronik 1976 - Anschnallen wurde zur Pflicht

Das Autojahr 1976 begann mit einem neuen Gesetz: aufgrund der vollen Straßen und der erhöhten Unfallzahlen (jährlich 15.000 Verkehrstote), galt ab dem 1. Januar in Deutschland die Anschnallpflicht. Und diese hatte schon im Vorjahr zu heftigsten Diskussionen unter den Autofahrern geführt! Insgesamt waren jetzt fast 20 Millionen PKW allein in der BRD unterwegs – Staus auf Autobahnen und in den Städten selbst waren mittlerweile fast schon Normalität. Hier waren jetzt dringend die Verkehrsexperten gefragt: eine Idee, die im Autojahr 1976 umgesetzt wurde, war die Erneuerung der Autobahnen und deren Erweiterung (um eine Spur breiter). Auch in den Innenstädten wurde geplant: hier sollten schnellstens autofreie Fußgängerzonen geschaffen werden. Eine weitere Idee betraf den Öffentlichen Nahverkehr – dieser sollte ausgebaut und vor allem interessanter gemacht werden – in der Hoffnung, dass die Autofahrer das Fahrzeug öfter stehen lassen würden, um mit Bus oder Bahn in die Innenstadt zu fahren. Doch da hatten die Experten sich leider sehr vertan – der Auto“wahnsinn“ blieb auch weiterhin bestehen! Übrigens: damals gab es in Deutschland auf den Autobahnen keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung. Doch aufgrund der hohen Zahl an Verkehrstoten wurde darüber nachgedacht, ob ein Tempolimit von 130 km/h das „Problem“ bessern könnte. Dies wurde dann auch auf der so genannten Hansalinie (von Bremen nach NRW) im Autojahr 1976 getestet. Allerdings gab es hier während der Testphase nicht weniger Verkehrstote.

Das große Aufatmen nach der Krise: Autojahr 1976.
Wie schon im Vorjahr blickte auch das Autojahr 1976 in eine positivere Zukunft – die Ölkrise und der damit verbundene Umsatzrückgang innerhalb der Automobilindustrie war (so gut wie) überwunden. Auto-Deutschland kaufte wieder PKW – gerade die vielen Klein- und Kompaktwagen waren besonders gefragt. Der sonst so erfolgreiche PKW-Export blieb allerdings weit unterhalb der Erwartungen. Übrigens: die Autofahrer hatten jetzt viel öfter „ein Auge“ auf den Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge – denn neben den Verkaufszahlen stieg auch der Benzinpreis stetig. Zu dem waren die genügsamen Dieselmotoren im Trend – der VW-Konzern stellte den Golf Diesel der Weltöffentlichkeit vor. Bisher hatte nur Peugeot einen Kompakt-Diesel im Angebot – und bei den Autofahrern war der Diesel bisher nicht gerade beliebt: er galt als laut, stinkig und schwergängig. Das allerdings sollte sich jetzt mit dem Golf Diesel ändern. Knapp fünf Liter verbrauchte der „Neue“ und hatte gerade einmal 50 PS unter seiner Haube. Und das bedeutete, dass der Golf Diesel einer der genügsamsten Fahrzeuge in seiner (Kompakt)Klasse war. Etwas später kam eine 1,6-Liter-Maschine dazu, die 54 PS vorweisen konnte. Zusätzlich gab es dann den Gold als Diesel mit „Turbolader“ und 70 PS – der übrigens so verarbeitet war, dass sich das typische Dieselgeräusch in Grenzen hielt. Kurz darauf präsentierten auch die anderen Autohersteller ihre neuen Diesel-Modelle, die hatten spätestens jetzt den Trend ebenfalls erkannt! Dabei waren z.B. Alfa-Romeo, Citroen, Datsun oder auch Chrysler. Im Autojahr 1976 konnte endlich auch der Porsche 924 abgeholt werden. Der war zwar schon im Jahr zuvor dem Publikum vorgestellt worden, konnte aber erst ab Januar 1976 in Empfang genommen werden. Beim 924 handelte es sich um den ersten Porsche, der einen wassergekühlten (Front)Motor hatte.


weitere Technik 70er Jahre



Autopremieren des Jahres 1976

Porsche 924
Mercedes 123

Wie viele Autos fuhren 1976 in Deutschland?

Zugelassen waren 17.341.265 Autos

Auto des Jahres 1976

Der Simca 1307/1308 war Auto des Jahres 1976

Autonachrichten 1976 in der Presse

Vor 50 Jahren wurde Mercedes C111 enthüllt
Allgemeine Zeitung
«Und welches Auto wäre dafür besser geeignet als der C111?» wiederholt Wagenknecht die rhetorische Frage, die den Tross der Tester 1976 auf die ....  >>>