Kultmarken der 60er

Nicht umsonst hat der Künstler Andy Warhol im grellen Schrei der sechziger Jahre und mit Hilfe der zu jener Zeit entstehenden Kunstrichtung der Pop-Art bestimmte Waren und Kultmarken wie z. B. die „Campbell’s“-Suppendosen oder die berüchtigte „Coca-Cola“ zum Kunstwerk erhoben. 
Kultmarken der 60er Jahre
Die Sechziger waren geprägt durch eine schrille und äußerst kommerzielle Produktbewerbung und das damit einhergehende Verherrlichen einer leichten Zeit und Jugendlichkeit. Kommerz war nahezu Trend. Der Alltag und das Profane einer modernen Konsumwelt wurden auf eine neue Ebene angehoben und in zahlreichen Variationen gepriesen. Produkte und Marken bildeten bald einen festen Bestandteil im Alltagsleben der Menschen, die durch stark geprägte Kommerzialisierung zum Kult kreiert wurden.
Der „Coca-Cola“, die bereits 1886 als mit dem Wirkstoff Kokain angereichertes Heilmittel und in geheimer Rezeptur von John Stith Pemberton erfunden wurde und sich dann im Laufe der Zeit in den Zutaten verändert hat, standen in den Sechzigern die beiden Kultmarken „Pepsi“ und „Dr. Pepper“ nahezu gleichberechtigt in beliebter Nachfrage gegenüber. „Pepsi“ hatte in den Vierzigern nach einer Zeit der Flaute wieder neuen Aufschwung erfahren, lieferte sich in den Sechzigern dann wahre Werbeschlachten mit dem Konkurrenten „Coca-Cola“, so dass beide Getränke gleich begehrt waren, sich die Fans sogar in „Pepsi“- oder „Coca-Cola“-Liebhaber teilten. Über Geschmack ließ sich streiten, den beiden Konkurrenten brachte es viel Prestige.
Auf jeden Frühstückstisch gehörte in den Sechzigern und natürlich auch in späteren Jahren die große und schlicht aufgemachte „Kellogg‘s Cornflakes“-Packung. 1962 wurde der seit 1935 bestehende Slogan „Haribo macht Kinder froh" mit dem Zusatz „und Erwachsene ebenso".
Eine ähnliche typische Erscheinung im Bereich der Lebensmittel war die Kultmarke „Heinz Tomaten Ketchup“. Und im Bereich der Süßigkeiten stellte der Einwanderer Reuben Mattus 1959 eine Art Luxus-Eiscreme her, das dänische „Häagen-Dazs“. Im Gegensatz zu anderen Kultmarken der Sechziger und riesig angelegten Werbestrategien und Kampagnen fand das „Häagen Dazs“ fast von alleine in die Läden und Gourmetshops. 
Auch im Bereich der Kleidung zeigten sich neue Kultmarken, die zeitlos beworben wurden. Die „Levi‘s“-Jeans war eine davon, für die Marilyn Monroe Werbung machte und die überhaupt Ausdrucksmittel der jugendlichen Rebellion gegen die Vor-Generation war. 
Gerade in den 1960er Jahren, einer Zeit der Befreiung, war die Modewelt von großen Umschwüngen geprägt. Die Jeans und der Mini-Rock waren im Kommen, wobei der Mini-Rock von Mary Quant eher zufällig erfunden wurde, da sie mit billigem Stoff und eigenen Schnittvorgaben experimentierte, große Designer passten sich dem angesagten 60er Lifestyle an und kreierten Kollektionen für den Alltag, so z. B. Yves Saint Laurent mit seiner „Prêt-à-Porter“-Kollektion, für die das bekannte und fast androgyn erscheinende Supermodel „Twiggy“ mit überlangen Beinen und kurzem, blondem Bubikopf warb und sich darüber einen Namen machte. 
Gleichfalls gab es in der Automobilbranche neue Kultmarken und Kultautos der 60er, die sich sehen lassen konnten. Der „Mercedes 300 SL Roadster“, der „Porsche 911“ oder der „Opel Kadett B“ waren beliebte Automarken, die besonders bei jüngeren Menschen Kultstatus erlangten. Und in besonders beliebter neuer Erscheinung tauchte in den Sechzigern der „Mini Cooper S“ auf, der bis heute Kultstatus und Nostalgiewert besitzt.
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