Januar 1967 - Lebensentwurf Wohngemeinschaft: „Kommune I“

Kalender Januar 1967
Wer sich in politischen Ansichten einig ist und auch sonst eine Lebenseinstellung hat, die der von anderen konform geht, der ist bestens geeignet, in einer Wohngemeinschaft zu leben. So eine Idee wurde zu Jahresbeginn umgesetzt: Es kam in West-Berlin zur Gründung der „Kommune I“, der ersten Wohngemeinschaft, die politisch motiviert war, die schließlich Kultcharakter bekam und immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Die „Kommune I“ war aus der außerparlamentarischen Opposition der Studentenbewegung entstandenn. Sie war gedacht als Gegenmodell zur bürgerlichen Kleinfamilie, als Reaktion auf eine Gesellschaft, die von der Kommune als sehr konservativ eingeschätzt wurde. Mit der „Kommune I“ verbindet sich unter anderem der Name Rainer Langhans, doch der kam erst im März 1967 dazu. Für die Royals in den Niederlanden wäre das gewiss keine Alternative, doch immerhin gab es in der 400-jährigen Geschichte des niederländischen Königshauses ebenfalls ein Novum. Als sich in Den Haag Prinzessin Margriet und Pieter van Vollenhoeven das Ja-Wort geben, hatte erstmals ein bürgerlicher Bräutigam Zutritt zu den Königlichen bekommen. International war der Vietnamkrieg Thema der politischen Schlagzeilen. In den USA forderte Präsident Lyndon B. Johnson mehr Geld dafür und UNO-Generalsekretär U Thant bestand auf der Einstellung der US-Luftangriffe.


Wichtige Ereignisse im Januar 1967

1. Januar
BRD 1967 – In seiner Neujahrsansprache hatte sich Bundespräsident Heinrich Lübke zur großen Koalition bekannt und den ungebrochenen Willen des deutschen Volkes zur Wiedervereinigung betont.
1. Januar
DDR 1967 – Der Vorsitzende der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Walter Ulbricht, hatte in seiner Neujahrsansprache in einem Zehn-Punkte-Programm Forderungen gestellt, die die Bundesregierung erfüllen sollte zur Gewährleistung der friedlichen Koexistenz beider deutscher Staaten.
1. Januar
Jugoslawien 1967 – Aufgrund einer Neujahrsamnestie war der ehemalige jugoslawische Vizepräsident Milovan Djilas nach Verbüßung der Hälfte seiner Haftstrafe aus der Haftanstalt bei Belgrad entlassen worden.
1. Januar
BRD/West-Berlin 1967 – Auf den Straßen der Bundesrepublik und West-Berlins waren an Silvester und Neujahr 94 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.
1. Januar
West-Berlin 1967 – Als Nachfolger von Erwin Piscator als Intendant der Freien Volksbühne in West-Berlin war Hansjörg Uzerath berufen worden.
1. Januar
West-Berlin 1967 – In West-Berlin hatte sich die sogenannte „Kommune I“ politisch motivierte Wohngemeinschaft konstituiert.
1. Januar
Schweiz 1967 – Zum neuen Bundespräsidenten der Schweiz wurde Roger Bonvin gewählt.
1. Januar
Polen 1967 – In Polen war der Slowinzische Nationalpark gegründet worden.
1. Januar
BRD 1967 – Die Metallindustrie hatte ihre Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden abgesenkt.
1. Januar
BRD 1967 – In der bayerischen Landeshauptstadt München war die Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants gegründet worden. Sie war die größte Strategieberatung europäischen Ursprungs.
2. Januar
BRD 1967 – In die bundesdeutschen Kasernen rückten insgesamt 50.400 Rekruten ein, unter denen sich 9.900 Freiwillige befanden.
2. Januar
Spanien/Algerien 1967 – Einer der prominentesten Führer der algerischen Unabhängigkeitsbewegung, Mohammed Khider, war von Unbekannten vor seiner Wohnung in Madrid erschossen worden. Khider hatte im spanischen Exil gelebt.
2. Januar
USA 1967 – Die US-amerikanischen Boeing-Werke waren dabei, ein Überschallflugzeug zu bauen, das 300 Passagiere befördern und mit einer Geschwindigkeit von 2.900 km/h fliegen sollte.
2. Januar
BRD 1967 – Das bayerische Fernsehen hatte mit der Ausstrahlung des „Telekollegs“ begonnen. Dieses Studienprogramm führte seine Teilnehmer bis zur Fachhochschulreife.
2. Januar
Großbritannien 1967 – Acht Bilder alter Meister waren aus dem Dulwich-College in London, einer privaten Gemäldegalerie, im Wert von insgesamt 28 Millionen DM gestohlen worden.
2. Januar
West-Berlin 1967 – In der Schaubühne am Halleschen Ufer war der US-amerikanische Sänger Pete Seeger aufgetreten, der durch seine Protestsongs gegen den Vietnamkrieg bekannt geworden war. Seeger gab zwei Tage später auch ein Konzert in der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin.
3. Januar
USA 1967 – Durch die Verhaftung von 150 Personen im US-Bundesstaat Florida hatten die Vereinigten Staaten die geplante Invasion von Haiti durch Exil-Insulaner verhindert.
3. Januar
China 1967 – Chinas Parteichef Mao Zedong hatte den gesamtchinesischen Gewerkschaftsbund aufgelöst und den beliebten Parteiführer Dschou Jang verhaften lassen.
3. Januar
USA 1967 – Der US-amerikanische Barbesitzer Jack Ruby war in Dallas an Krebs gestorben. Ruby hatte am 24. November 1963 den mutmaßlichen Mörder von US-Präsident John F. Kennedy, Lee Oswald, erschossen.
4. Januar
Vietnamkrieg 1967 – Nordvietnam, die Volksrepublik China und der Vietcong hatten ein Vermittlungsangebot des britischen Außenministers George Brown im Vietnamkrieg abgelehnt.
4. Januar
Indien 1967 – Die indische Armee hatte mit der Umsiedlung von 60.000 aufständischen Mizo-Angehörigen aus der Grenzregion zwischen Ost-Pakistan und Birma (heute Myanmar) begonnen.
4. Januar
Motorboot-Sport 1967 – Bei dem Versuch, seinen eigenen Motorboot-Weltrekord von 440 km/h zu brechen, war Donald Campbell auf dem Conistonsee (Großbritannien) tödlich verunglückt. Sein Rennboot hatte sich überschlagen.
5. Januar
BRD 1967 – Als erste deutsche Firma hatte eine Strickwarenfabrik in Reutlingen (Baden-Württemberg) einen Lizenzvertrag mit der britischen Modeschöpferin des Minirocks, Mary Quant, geschlossen.
5. Januar
Italien 1967 – Um ihre Forderung nach höheren Gehältern durchzusetzen, waren die italienischen Journalisten in den Streik getreten.
5. Januar
BRD/Film 1967 – Der deutsche Spielfilm „Mädchen, Mädchen“ von Roger Fritz war in den bundesdeutschen Kinos angelaufen. In den Hauptrollen waren Helga Anders und Hellmuth Lange zu sehen.
6. Januar
BRD 1967 – Um dem Konjunkturrückgang entgegenzuwirken, hatte der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank den Diskontsatz von 5 Prozent auf 4 Prozent gesenkt.
6. Januar
BRD 1967 – Das Volkswagenwerk in Wolfsburg (Niedersachsen) war mit einem besonders billigen VW der Flaute auf dem Automarkt begegnet. Der neue VW 1200 hatte mit vielen Extras 4485 DM gekostet.
6. Januar
Vatikan 1967 – Während eines Erinnerungsgottesdienstes an die erste chinesische Bischofsweihe hatte sich Papst Paul VI. für Kontakte des Vatikans zur Volksrepublik China ausgesprochen.
7. Januar
China 1967 – In Nanking und anderen Städten war es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der maoistischen Linie gekommen.
7. Januar
Schweiz 1967 – Die Schweizer Statistik in Bern hatte bekanntgegeben, dass jeder 700. Schweizer ein Steuermillionär war.
7. Januar
Malaysia 1967 – Bei den schwersten Überschwemmungen im Norden des Landes seit 40 Jahren waren 70.000 Menschen obdachlos geworden.
8. Januar
BRD 1967 – Mehrere große bundesdeutsche Lebensmittelketten hatten die Vergabe der Rabattmarken eingestellt und dafür Preissenkungen versprechen.
8. Januar
BRD/Sowjetunion 1967 – In Nürnberg (Bayern) hatte sich der „Chef der Manege“ des Moskauer Staatszirkus, Eduard J. Ruschat, von seinem Ensemble abgesetzt und in der Bundesrepublik um politisches Asyl ersucht.
8. Januar
Eiskunstlauf 1967 – In West-Berlin war die 15-jährige Sportlerin aus Frankfurt am Main, Monika Feldmann, neue Deutsche Eiskunstlaufmeisterin geworden. Bei den Herren errang Peter Erich aus Bad Nauheim (Hessen) den Titel. Im Paarlauf konnten Margot Gluckshuber und Wolfgang Danne aus Garmisch-Partenkirchen den Titel holen. +8. Januar
Skisport 1967 – Die deutsch-österreichische Vierschanzentournee in Bischofshofen (Österreich) hatte der Norweger Björn Wirkola gewonnen.
9. Januar
BRD 1967 – Der ehemalige Redakteur des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Conrad Ahlers, war zum stellvertretenden Leiter des Bundespresseamts ernannt worden. Er hatte damit den Ministerialdirektor Werner Krueger im Amt abgelöst.
9. Januar
Vatikan 1967 – Der Heilige Stuhl in Rom gab bekannt, an der Gewährung des Ablasses für Sünden festhalten zu wollen.
9. Januar
BRD 1967 – Eine Untersuchung des Godesberger Instituts für Sozialwissenschaften hatte ergeben, dass das Wort Mitbestimmung von 44 Prozent der Bevölkerung in der BRD mit der Mitbestimmung der Arbeitnehmer in der Wirtschaft gebracht wurde. Es konnten 24 Prozent der Befragten nichts mit dem Wort anfangen.
9. Januar
BRD 1967 – Im Revier Salzgitter (Niedersachsen) waren 3.000 Bergleute in Kurzarbeit getreten.

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