Das Sportjahr 1953 Sportchronik
Leichtathletik
Der erste neue Meilenstein in der Leichtathletik war
1951 von Nina Pletnjowa (*1928) aus der Sowjetunion
gelegt worden, die die 800 Meter der Damen in zwei
Minuten und zwölf Sekunden lief. Ebenfalls
dominierte Nina Pletnjowa das Diskuswerfen der
Damen. Sie warf die Scheibe 53,37 Meter weit und
machte es der Konkurrenz somit schwer. Im Jahr 1953
– Nina Pletnjowa hieß inzwischen Nina Otkalenko –
gewann sie den sowjetischen Titel über 800 Meter.
Otkalenko war auf dem Zenit ihrer Laufbahn. Am 19.
September stellte sie in
Budapest einen weiteren
Weltrekord auf, als sie die 4x800-Meter-Staffel als
Schlussläuferin in 6:33,2 Minuten lief. Die
britische Leichathletin Sheila Lerwill (*1928)
konnte sich in dem Jahr zum wiederholten Mal den
Meistertitel ihres Landes holen. Auch sie, die 1950
bereits Europameisterin im Hochsprung geworden war,
befand sich auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen
Leistungen.
Fußball
In diesem Jahr endete die 5. Austragung des
Europapokals der Nationalmannschaften. Sie hatte im
April 1948 in
Budapest begonnen und zog sich über
mehrere Jahre hin. Die Nationalmannschaften aus
Ungarn, der Tschechoslowakei, der Schweiz, Italiens
und Österreichs waren dabei und deren Länder waren
auch jeweils an der Austragung beteiligt. In diesem
Jahr fanden die letzten Spiele statt. In Prag
standen sich
im April die Mannschaften der
Tschechoslowakei und Italiens gegenüber. Die Partie
endete 2:0 für die Tschechen. In Rom spielte Ungarn
im Mai gegen die italienische Elf, in der die Ungarn
0:3 unterlagen. Im September gab es in Prag die
Begegnung Tschechoslowakei gegen die Schweiz. Die
Mannschaft der Tschechoslowakei gewann das Spiel mit
5:0 Toren. Das vierte Spiel des Jahres 1953 wurde im
Dezember in Florenz ausgetragen. Die Italiener
gewannen gegen die Tschechen mit einem Endstand von
3:0. Nach acht Runden hatte sich die ungarische
Nationalmannschaft als Sieger herauskristallisiert.
Zwei Spieler der Ungarn-Elf hatten sich als beste
Torschützen einen Namen gemacht. Es war einmal
Ferenc Puskás (1927-2006), der Mannschaftskapitän
mit zehn Toren, der in seinem Heimatland noch heute
als bis dato bester ungarischer Spieler verehrt
wird. Puskás gab der Rückennummer 10 den besonderen
Status, der sich bis in die heutige Zeit erhalten
hat. Er wurde von dem 1984 gegründeten
internationalen Verein von Fußballstatistiken (IFFHS,
International Federation of Football History &
Statistics) als bester Torjäger des 20. Jahrhunderts
gewürdigt. Außerdem wurde Puskás vom
Weltfußballverband in die Bestenliste „FIFA 100“
aufgenommen. Der andere herausragende Spieler war
Ferenc Deák (1922-1998), auf dessen Konto sieben
Tore kamen.
Basketball
Bei der diesjährigen
NCAA-Männer-Basketballmeisterschaft gewann Kentucky
souverän mit 68 zu 58 Körben. Die HerausForderer von
der Kansas State University unterlagen in vielen
entscheidenden Situationen und verspielten die
Chance auf den Titel. Im NBA-Finale standen sich die
Rochester Royals und die New York Knicks gegenüber.
Die Royals gingen am Ende mit 4 zu 3 gewonnenen
Spielen
siegreich aus dem Langzeitduell gegen die
Nicks hervor. Die siebte Europäische
Basketballmeisterschaft wurde von der
Sowjetunion
gewonnen.
Formel-1
Vom 18. Januar bis zum 13. September 1953 wurde die
4. FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft ausgetragen, bei
der auch erstmals der „Große Preis von Argentinien“
in Buenos Aires gefahren wurde. Der
amtierende
Weltmeister, der Italiener Alberto Ascari
(1918-1955), gehörte dem stärksten Team – Ferrari –
an. Erstmals startete der Deutsche Hermann Lang
(1909-1987) beim Großen Preis der Schweiz auf
Maserati und erreichte Platz fünf. Insgesamt erhielt
er 2 WM-Punkte und wurde 17. der Formel-1 in diesem
Jahr. Ebenfalls auf Maserati gelang es dem
argentinischen
Rennfahrer Juan Manuel Fangio
(1911-1995), der bereits 1951 Weltmeister geworden
war, den zweiten Platz zu erreichen. Das
Siegertreppchen konnte er im selben Jahr für Lancia
bei der Carrera Panamericana besteigen. Es galt als
eines der gefährlichsten Rennen der Welt, weil es
auf öffentlichen Straßen, nicht auf einer
Rennstrecke ausgetragen.
Boxen
Der Auftakt im Boxen wurde durch die Begegnung
zwischen dem britischen Boxer Randy Turpin
(1928-1966) mit dem amtierenden
Mittelgewichts-Champion aus den USA, Sugar Ray
Robinson (1921-1989)
geboten. Robinson unterlag in
einer Flut von Treffern und musste den Titel an
Turpin abgeben, der fortan neuer Meister im
Mittelgewicht war. Für den Engländer Turpin war das
einer seiner letzten großen Erfolge. Schon im
Oktober desselben Jahres verlor er wegen seiner
Gewichtsprobleme gegen den Amerikaner Carl Bobo
Olsen (1928-2002) im New Yorker Madison Square
Garden seinen Mittelgewichts-Weltmeistertitel, der
frei geworden war, weil Robinson zurückgetreten war.
Turpin, der 1956 Selbstmord beging, wurde 2001 in
die International Boxing Hall of Fame aufgenommen.
In Pittsburgh (US-Bundesstaat Pennsylvania) traten
sich Jersey Joe Walcott (1914-1994) und Ezzard
Charles (1921-1975) gegenüber. Mit einem perfekten
Schlag legte Walcott seinen Kontrahenten Charles in
der siebten Runde auf die Bretter und gewann durch
KO.
Radsport
Die 36. Giro d’Italia, die vom 12. Mai bis zum 2.
Juni ausgetragen wurde, gewann der Italiener Fausto
Coppi (1919-1960). Sein Landsmann Fiorenze Magni
(1920-2012) wurde Neunter. Der Schweizer
Radrennsportler Hugo Koblet (1925-1964) hatte sich
den zweiten Platz erkämpft. Im selben Jahr war er
Sieger der Tour de Suisse geworden.
Vom 3. bis zum 26. Juli schloss sich an den Preis
von Italien die 40. Tour de France an. Der
Vorjahressieger und Gewinner des Giro d’Italia,
Fausto Coppi, musste auf die Teilnahme verzichten,
da er sich eine Verletzung zugezogen hatte. Der
Schweizer Hugo Koblet, der 1951 die Tour gewonnen
hatte,
schied während des Rennens nach einem Sturz
aus. Gesamtsieger wurde der Franzose Louison Boblet
(1925-1983). In den beiden Folgejahren konnte Boblet
diesen Erfolg wiederholen.
Badminton
Die Internationalen England-Meisterschaften im
Badminton – die „All England“ – wurden vom 19. bis
zum 22. März ausgetragen. Zum vierten Mal war die
Empress Hall in London der Austragungsort. Die „All
England“ sind das älteste Badmintonturnier
überhaupt, das regelmäßig veranstaltet wurde. Bis im
Jahr 1977 die Badminton-Weltmeisterschaft eingeführt
wurde, waren die „All England“ auch die inoffizielle
Einzel-Weltmeisterschaft. Die diesjährige
Meisterschaft wurde bei den Damen von der dänischen
Spielerin Marie Ussing (*ca.1923) gewonnen und bei
den Herren war der aus Malaysia stammende Eddy
Choong (*1930) der Sieger des Turniers.
Schach
Um im Jahr 1954 den Schachweltmeister aus der
Sowjetunion, Michail Botwinnik (1911-1995),
herausFordern zu können, war es notwendig, dass sich
die besten Spieler im Vorfeld jedes Jahr in einem
Kandidatenturnier des Schachweltverbandes FIDE für
diese HerausForderung qualifizierten. In diesem Jahr
fand es als doppelrundiges Turnier in Zürich und
Neuhausen am Rheinfall statt. Es gab 15 Teilnehmer.
Mit zwei Punkten Vorsprung gewann Wassili Smyslow
(1921-2010), ein Landsmann des Weltmeisters.
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