November 1953 – Interzonen und
Fußgängerzonen
Man hätte es als einen Akt der Annäherung sehen
können, dass beide deutsche Staaten den
Interzonen-Passzwang aufgehoben hatten. Aber das war
es nicht. Zwar konnten die Deutschen noch von Ost
nach West reisen und umgekehrt, weil noch niemand
ahnte, was der ostdeutsche Staat noch in petto hatte
in den kommenden Jahren. Eine echte Annäherung waren
aber die Fußgängerzonen, die es ermöglichten, dass
die Menschen sich ihren Einkaufszentren bequem
nähern konnten. Davon war die DDR noch weit
entfernt. Auch von dem patentierten Zuckerstreuer,
der stets ein gleiches Maß an Süße portionsweise
abgab, wenn man ihn umdrehte. Der Fortschritt nahm
dennoch seinen Lauf. Das zeigte sich einmal mehr in
der zweifachen Schallgeschwindigkeit, die der
Amerikaner Crossfield geflogen war.
Wichtige Ereignisse
im November 1953
1. November
In der DDR war der Monat November zum „Monat der
Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ proklamiert
worden. Er wurde mit zahlreichen Festveranstaltungen
begangen.
1. November
In Hamburg fanden Bürgerschaftswahlen statt. Der
Hamburg Block, bestehend aus CDU, FDP, Deutsche
Partei, GB/BHE, gewann mit 62 von 120 Sitzen die
absolute Mehrheit.
1. November
Emil Zatopek aus der CSR stellte in Stara Boleslav
mit 29:01,6 Min einen Weltrekord über 10 000 m auf.
1. November
Seit Anfang Oktober stieg die Zahl der in der
Bundesrepublik Deutschland angemeldeten
Fernsehteilnehmer um mehr als 2000 auf 6947.
1. November
Den in der Bundesrepublik Deutschland stationierten
US Soldaten wurde erlaubt, ihre Kasernen in
Zivilkleidung zu verlassen. Bisher hatten sie auch
in ihrer Freizeut Uniform tragen müssen.
2. November
In Pakistan trat die konstituierden Versammlung
zusammen. Sie verlieh dem Land offiziell die
Bezeichnung "Islamische Republik", obwohl die
hinduistischen Abgeordneten dagegen protestierten.
2. November
Im Sudan fanden bis zum 25. November
Parlamentswahlen statt. Diese waren in einem
britisch-agyptischen Abkommen, das im Februar
geschlossen worden war, geplant worden. Die Wahlen
gewann die nationale Unionspartei mit 50 von 97
Sitzen. Die Partei trat für einen Anschluss an
Ägypten ein.
3. November
Gegenüber den bisherigen Planzielen sollte in der
Sowjetunion die Nahrungsmittelproduktion erhöht
werden. Der Ministerrats und die Parteiführung
erließen eine entsprechende Änderung des laufenden
Fünf-Jahres Plans.
3. November
Aus Akten des Oberkommandos der Wehtmacht, die in
der DDR gefunden wurden, war ersichtlich, dass im
Zweiten Weltkrieg bis vier Monate vor Kriegsende
Kriegsgerichte 24 559 deutsche Soldaten zum Tode
verurteilt hatten, die auch größtenteils
hingerichtet wurden.
3. November
In den USA fanden in mehreren Großstädten und
US-Bundesstaaten Wahlen zum Gouverneur oder
Bürgermeister statt. Dabei verloren die Republikaner
viele Stimmen.
3. November
Mit der Neugründung von sechs Institute, nämlich
Aerodynamik, Flugzeugbau, Flugmechanik,
Luftfahrzeugführung, Kolben.- und Stahltriebwerke,
nahm die Deutsche Forschungsanstalt für Luftfahrt in
Braunschweig ihre Arbeit wieder auf. Diese war nach
dem Weltkrieg eingestellt worden.
4. November
In der DDR wurde unter Leitung von Industrieminister
Fritz Selbmann ein neues Ministerium für
Schwerindustrie gegründet.
4. November
Zum 35. Jahrestags des Einmarsches italienischer
Truppen kam es in Triest zu Massendemonstrationen
für den Anschluss der Stadt an Italien. Bei
Ausschreitungen, die bis zum 6. November dauerten,
wurden sechs Personen getötet.
4. November
Nach einer Abstimmungsniederlage im Reichstag trat
die finnische Koalitionsregierung unter
Ministerpräsident Urho Kekkonen zurück.
4. November
Der Deutsche Hermann Staudinger erhielt von der
schwedischen Akademie der Wissenschaften in
Stockholm den Nobelpreis für Chemie. Der
Niederländer Frederick Zernike erhielt die
Auszeichnung im Bereich Physik.
5. November
Der konservative „Hamburg-Block“, der die
Bürgerschaftswahlen gewonnen hatte, lehnte das
Angebot der SPD zu einer großen Koalition ab und
wollte allein den neuen Senat bilden.
5. November
Nach einen Entwurf des neuen britischen
Regentschaftsgesetzes sollte der Herzog von
Edinburgh anstelle von Prinzessin Margaret im Falle
des Todes von Königin Elisabeth II. vor dem 18.
Lebensjahr von Prinz Charles die Regentschaft
übernehmen.
5. November
In Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main erschien
unter dem Titel „Auf der Suche nach der verlorenen
Zeit“ der erste Teil einer deutschen Übersetzung von
Marcel Prousts Romanwerk „A la Recherche du Temps
Perdu“.
6. September
In Afghanistan wurde Mohammed Daoud Khan Premierminister
des Landes. Er hatte den Beinamen „Roter Prinz“.
6. September
Bei der Bundestagswahl in der BRD wurde die CDU zur
stärksten Fraktion gewählt. Als Bundeskanzler wurde
Konrad Adenauer im Amt bestätigt.
6. September
In Darmstadt wurde die Kunsthalle der „Neuen Darmstädter
Sezession“ auf der Mathildenhöhe eröffnet.
6. November
Die freiwillige Selbstkontrolle gab einen
Dokumentarfilm mit dem Titel „Bis fünf Minuten ach
zwölf“ über den Nationalsozialismus frei. Der Film
enthielt Aufnahmen aus Wochenschauen und
Schmalfilmausschnitte aus dem Privatleben Adolf
Hitlers.
6. November
Bei Owerkerk im Süden der Insel Sschouwen-Duiveland
war bei der Sturmflut im Januar/Februar ein Deich
gebrochen. Eine letzte Lücke darin wurde in der
Nacht zum Samstag geschlossen.
7. November
Der Hessische Rundfunk startete die Ausstrahlung
eines eigenen Fernsehprogramms.
7. November
Die französische Nationalversammlung billigte die im
Mai unterzeichneten französisch-saarländischen
Konventionen über den Status des Saargebiets.
8. November
In Teheran begann der Prozess gegen den im August
gestürzten iranischen Ministerpräsidenten Mohammad
Mossadegh.
8. November
In Portugal fanden Wahlen zur Nationalversammlung
statt. Die nationale Union des diktatorisch
herrschenden Ministerpräsidenten António de Oliveira
Salazar gewann alle 120 Parlamentssitze.
Oppositionelle Listen waren nur in drei von 30
Wahlkreisen zugelassen. Sozialistisch orientierte
Parteien waren verboten.
8. November
Da die volle Unabhängigkeit nach der Ansicht des
kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk durch das
neue französisch-kambodschanische Abkommen
verwirklicht worden war, kehrte der König in die
Hauptstadt Phnom Penh zurück. Diese hatte er im Juni
mit der Absicht verlassen, erst dann zurückzukehren,
wenn sein Land volle Unabhängigkeit erhalten habe.
9. November
Deutschlands erste Fußgängerzone wurde offiziell in
Kassel (
Hessen) in der Treppenstraße eröffnet. Einen
Vorläufer einer derart autofreien Zone und
Einkaufsstraße hatte es bereits vor dem Zweiten
Weltkrieg im Jahr 1927 in der Limbecker Straße in
Essen gegeben.
10. November
Die Bundesregierung sollte von der britischen Hohen
Kommission vor der Außenministerkonferenz der
Westmächte auf den Bermudas im Dezember konsultiert
und über die Beratungsergebnis vollständig
informiert werden.
10. November
Hans Joachim Geyer, der stellvertretende Leiter der
Westberliner Spionagedienststelle, teilte auf einer
Pressekonferenz in Ostberlin mit, dass er in die DDR
übergelaufen war.
10. November
Der österreichischen Bundeskanzler Julius Raab
meldete, dass der sowjetische Hochkommission die
Rundfunk-, Theater- und Konzertzensur in der
sowjetischen Besatzungszone angeordnet hatte.
11. November
In Baden-Württemberg wurde von der
verfassungsgebenden Landesversammlung mit 102 gegen
5 Stimmen die neue Verfassung des Bundeslandes
verabschiedet und der bisher nur provisorische
Landesname wurde bestätigt.
11. November
In New York forderte die UNO-Vollversammlung
Südafrika zur Abschaffung der Rassentrennungspolitik
auf.
12. November
In West-Berlin wurde eine Ausstellung des Künstlers
Karl Hofer (1878-1955) eröffnet. Der aus Karlsruhe
stammende Maler des Expressionismus war 1950 der
erste Präsident des wieder gegründeten Deutschen
Künstlerbundes gewesen.
13. November
In Braunschweig wurde das musikalische Lustspiel
„Ein Engel namens Schmitt“ von Just Scheu
uraufgeführt.
14. November
Im Interzonenverkehr zwischen der BRD und der DDR
verzichtete die Bundesrepublik in Absprache mit den
westlichen Alliierten auf die Durchführung von
Grenzkontrollen.
15. November
Der von Heinrich Kurz im hessischen Windecken
erfundene Zuckerportionierer wurde von Johann Karl
Theodor Jacob durch dessen Handelsunternehmen in
Hanau patentiert. Das Produkt kam 1954 auf den
Markt.
16. November
General Alfred M. Gruenther, der Oberbefehlshaber
der NATO-Streitkräfte in Europa, versicherte
Bundeskanzler Konrad Adenauer in einem Gespräch in
Bonn, dass die USA nicht beabsichtigten, ihre
Truppen aus Europa abzuziehen.
16. November
Der frühere US-Präsident Harry S. Truman warnte in
einer Fernseh- und Rundfunkansprache vor dem „McCarthyismus“,
der eine Gefahr für die Freiheit in den USA
bedeutete.
16. November
Die vierte Weltversammlung des
Weltfrontkämpferverbandes wurde in Den Haag von der
niederländischen Königin Juliana eröffnet. Daran
nahmen gegen den Widerstand Israels auch
bundesdeutsche und österreichische Vertreter teil.
16. November
Der Vatikan untersagte den sogenannten
Arbeiterpriestern in Frankreich nach Besprechungen
mit drei französischen Kardinälen, ihr soziales
Engagement in der gegenwärtigen Form fortzusetzen.
16. November
Der Deutsche Kinderschutzbund wurde in Hamburg auf
Initiative von Fritz Lejeune gegründet.
17. November
In Güstrow im Norden der DDR wurde die
Ernst-Barlach-Gedenkstätte eröffnet zu Ehren des
Bildhauers und Malers, der von 1870 bis 1938 gelebt
hatte.
18. November
Die Wehrpflicht in Großbritannien blieb fünf weitere
Jahre in Kraft. Das Unterhaus beschloss die
entsprechende Verlängerung der Gültigkeit des
Wehrpflichtgesetzes.
18. November
Der Wein-Jahrgang 1953 sollte nach Angaben des
Deutschen Weinbauverbandes zu den „großen
Weinjahrgängen“ gehören.
19. November
In Frankfurt am Main wurde der Bundesrechnungshof
offiziell eingeweiht.
20. November
Der US-amerikanische Testpilot Albert Scott
Crossfield flog mit einer Douglas Skyrocket als
erster Mensch mit zweifacher Schallgeschwindigkeit
(Mach 2).
21. November
Vom Britischen Museum in
London enthüllte, dass die
Knochenfunde des zu den frühen Menschen gezählten
Piltdown-Menschen sich als Fälschungen erwiesen
hatten.
22. November
In Jugoslawien fanden Parlamentswahlen statt. 95,5
Prozent stimmten für den Bund der Kommunisten, der
als einzige Partei Kandidaten aufstellen durfte.
22. November
Im Hamburger Volksparkstadion besiegte die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft Norwegen in einem
Qualifikationsspiel für die
Fußball-Weltmeisterschaft mit 5:1.
23. November
Theodor Oberländer, der Vertriebenen-Minister,
stellte die Forderung, in den nächsten zwei Jahren
40 000 vertriebenen Bauernfamilien in der
Bundesrepublik Deutschland anzsiedeln. Außerdem
mussten noch etwa 300 000 Vertriebene untergebracht
werden, die noch in Lagern leben mussten.
23. November
Die USA hatten für Berlin viele Hunderttausend Pfund
Butter gespendet. Bis zum 4. Dezember wurden davon
240 000 Pfund an bedürftige ältere Ostberliner
Bürger ausgegeben. Bedürftige Westberliner Bürger
hatten bereits 430 000 Pfund Butter erhalten.
24. November
Die Bundesregierung billigte den Entwurf von
Bundesfinanzminister Fritz Schäffer (CSU) für den
Bundeshaushalt 1954/55. Der Haushalt hatte ein
Volumen von 27,1 Milliarden DM.
24. November
In Westberlin wurden, nachdem die Verhandlungen über
eine große Koalition gescheitert waren, zwei FDP-
und ein CDU-Politiker zu Nachfolgern der
ausgeschiedenen SPD-Senatoren gewählt.
24. November
Wegen des Überfalls israelischer Truppen auf ein
jordanisches Dorf im Oktober wurde erließ der
UN-Sicherheitsrat eine Resolution, in der Israel
dafür verurteilt wurde.
24. November
Der für die Kommunistenverfolgungen in den USA
bekannt US-Senator Joseph R. McCarthy vertrat in
einer Rundfunk- und Fernsehansprache die Ansicht,
dass auch die neue republikanische Regierung nicht
konsequent genug gegen Kommunisten vorginge.
25. November
Die DDR-Regierung hob den Interzonen-Passzwang auf.
Damit wurde der Personalausweis ausreichend für
Reisen zwischen der BRD und der DDR.
26. November
In Den Haag wurde auf der bis zum 28. November
stattfindenden Konferenz der Außenminister der sechs
Montanunion-Staaten eine Kommission eingesetzt, die
die geplante Europäische Politische Gemeinschaft
vorbereiten sollte.
26. November
Die bundesdeutsche Automobilindustrie meldete im
laufenden Jahr die Fertigstellung von
voraussichtlich 480 000 Fahrzeugen.
26. November
Das belgischen Parlament in Brüssel ratifizierten
den Vertrag über die Errichtung der Europäischen
Verteidigungsgemeinschaft (EVG).
26. November
Das sowjetische Außenministerium teilte den USA,
Großbritannien und Frankreich schriftlich seine
Teilnahme an der geplanten
Vier-Nächte-Außenministerkonferenz über das
Deutschlandproblem mit.
27. November
In Boston (US-Bundesstaat) starb der
US-amerikanische Dramatiker und
Literaturnobelpreisträger Eugene Gladstone O’Neill.
Der viermalige Pulitzer-Preisträger mit irischer
Abstammung war am 16. Oktober 1888 in New York City
geboren worden.
28. November
Die Verstaatlichung der Erdölindustrie im Iran wurde
von der britischen Regierung anerkannt, da sie nicht
mehr rückgängig gemacht werden konnte. Die britische
Regierung verlange jedoch, entschädigt zu werden.
Für die neue iranische Regierung war die Anerkennung
der Verstaatlichung eine Voraussetzung dafür
gewesen, die diplomatischen Beziehungen zu
Großbritannien wiederauszunehmen.
29. November
Ho Chi Minh, der Führer der Vietminh-Rebellen in
Vietnam, erklärte in einem in Stockholm
veröffentlichten Interview, dass er, wenn Frankreich
die Unabhängigkeit Vietnams anerkenne, bereit sei,
über einen Waffenstillstand im Indochina-Krieg zu
verhandeln.
29. November
Im Düsseldorfer Schauspielhaus fand die Uraufführung
des Dramas „Herrenhaus“ des 1938 verstorbenen
US-amerikanischen Autors Thomas Wolfe statt.
30. November
Der Staatssekretär im Außenministerium, Walter
Hallstein, forderte vor dem Sozialausschuss der
Vereinten Nationen, die Sowjetunion, Polen und die
CSR auf, die 12 000 Kriegsgefangenen, die sich noch
in ihren Ländern befänden, freizulassen.
30. November
Wilhelm Furtwängler stirbt in Baden-Baden.
30. November
Bei einer neuen Bank in New York war es möglich die
Kontostände aus der Zentrale automatisch abzurufen
und auf einem Monitor sichtbar zu machen und auch
Buchungen auf diese Weise zu tätigen.
30. November
In Zürich wurden die Gruppen für die
Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz
eingeteilt. Wenn die deutsche Mannschaft sich
qualifizieren sollte, würde sie in der Vorrunde u.
a. auf Ungarn treffen.
Geburtstage
November 1953
November 1953 Deutschland in den Nachrichten
Elektroautos von Seat: Alle Modelle und Infos im
Überblick
EFAHRER.com
Am 13. November 1953 war es dann soweit, das erste
eigene Auto, der auf dem Fiat 1400 basierende Seat
1400, lief vom Band. Schon 1956 verließ ...
>>>
<<
Das
geschah
1952
|
Das geschah 1954 >>