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Motorradchronik 1957 - Aus für die Adler
Motorräder
Im Jahr 1957 kaufte Max Grundig die Triumph-Werke
und beteiligte sich bei den Adlerwerken. Dies
bedeutete das Aus für die Adler Motorräder, da
Grundig die Werke für seine Büromaschinen benötigte.
Das letzte gebaute Adlermotorrad war die Adler
Sprinter, ein sportliches 250
ccm-2-Zylinder-Motorrad mit 18 PS. Ein Jahr später
wurde der Rennfahrer Dieter Falk auf dieser Maschine
noch deutscher Straßenmeister.
Giuseppe Benelli, der bis dato das
Benelli-Werk
führte, verstarb am 9. November 1957. Das
Werk wurde fortan von seinen beiden Söhnen
weitergeführt.
Die 175er Benelli vom Vorjahr bekam eine sportliche
Schwester. Der Familienzuwachs bekam einen
Doppelschalldämfer, Alufelgen und, wie es sich für
einen Sportler gehört: offene Ansaugtrichter. Die am
Rahmen befestigte Luftpumpe trug da weniger bei.
Eine andere Italienerin dominierte schon länger den
GP-Rennsport, die
Mondial 125 dohc, eine Einzylinder
mit Viertaktmotor und 17 PS. Carlo Ubbiali gewann
1957 die Weltmeisterschaft. Danach zogen sich
Mondial und andere italienische Hersteller aus
Kostengründen aus dem GP-Sport zurück. Einem
gewissen Soichiro Honda diente das weltmeisterliche
Motorrad als Inspiration für eigene Modelle.
Moto Guzzi verabschiedete sich von der Moto Guzzi
Superalce, die im Prinzip eine weiterentwickelte
Moto Guzzi Alce war und die im
Zweiten Weltkrieg
eingesetzt wurde.
Die seit 1953 gebaute MV Augusta 175 CS gab es jetzt
auch in der Ausführung 175 CSS in verschiedenen
Ausführungen von sportlich bis komfortabel.
Im amerikanischen Milwaukee bei Harley-Davidson
wurden die K-Modelle Geschichte. Ihnen folgten die
Sportster-Modelle der XL-Serie mit 883 ccm Hubraum
und ca. 40 PS.
Die zwei Jahre zuvor gegründete Yamaha Motor
Corporation stieg im dritten Jahr auf
Zwei-Zylinder-Motoren um. Die Yamaha YD 1 machte in
der 250er-Klasse den Anfang. Im Gegensatz zu den
Vorgängermodellen, bei denen man sich konstruktions-
und designtechnisch bei NSU bediente, nahm man sich
bei diesem Modell die Adler MB 250 zur Brust. Heraus
kam ein recht Barock wirkendes, aber erfolgreiches
Motorrad mit 15 PS, das viele Käufer fand.
„DKW macht glücklich“, dies teilten jedenfalls die
Ingolstädtern per Reklamebotschaft der Menschheit
mit. Im Motorradjahr 1957 sollte die DKW RT 200 VS
mit 11 PS des „Glückes Schmied“ sein. Das VS stand
für Vollschwingenrahmen und ließ den DKW-Fahrer laut
Prospekt „wie auf einer Wolke schweben“.
Die „Sixdays-Trophy“, ein Geländerennen, das in der
CCSR stattfand, gewann 1957 die
Zündapp-Werksmannschaft. Diese Erfahrungen aus dem
Geländesport flossen bei Zündapp in die
Serienproduktion ein. So gab es beispielsweise für
die Zündapps bei der KS-601-Serie Sportversionen mit
hochverlegtem Auspuff und echten sechs Mehr-PS, die
die Maschine auf 150 km/h klettern ließ.
Otto Normal fuhr auch im Motorradjahr 1957 eine BSA
in Form einer BSA C12 250 mit 11 PS oder einer
Simson 425 S mit 14 PS. Die Motorräder waren
einfache Einzylinder ohne sonderlichen
Schnickschnack. Sie taten was sie tun mussten: von A
nach B fahren. Eine Simson 425 S mit 250 ccm und 14
PS konnte man 1957 für DM 1690.- sein Eigen nennen.
Zum Vergleich: ein Arbeiter verdiente knapp DM 200.-
im Monat.
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