August 1953 – Ein Feiertag für die anderen
Nun war es von amtlich: Der Volksaufstand würde der
Feiertag der Deutschen
werden, natürlich nur für die Deutschen in der BRD. Die
DDR-Bürger würden dieses Tages heimlich gedenken. Es war
schließlich ihr Tag, an dem sie ihren Mut und ihre
Meinungsfreiheit bewiesen hatten, obwohl gerade diese
Art des Demokratieverständnisses nicht gefragt war in
der deutschen Osthälfte. Die DDR-Regierung hatte mit
ihren anschließenden Strafmaßnahmen eindeutig gezeigt,
wozu sie fähig sein konnte, wenn das Volk nicht nach der
Pfeife der Führenden zu tanzen gewillt war. Zwar hatten
die Politiker der SED reichlich Angst und Schrecken
verbreitet, viele Münder ruhig halten können, aber
letztendlich konnte das System nicht unterdrücken, was
im Inneren weiter schmorte.
Wichtige Ereignisse
im August 1953
1. August
In der Hauptstadt der DDR, in Ost-Berlin wurde die
„Industrie- und Handelskammer der DDR“ eingerichtet.
1. August
In der BRD wurde die Bundesversicherungsanstalt für
Angestellte (BfA) als Träger der gesetzlichen
Rentenversicherung gegründet.
1. August
Unter britischem Einfluss entstand die Föderation
von Rhodesien und Njassaland, die nach einer Dekade
an unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Weißen
und Schwarzen über die Machtverteilung scheiterte.
2. August
Die rechtsextreme deutsche Reichspartei nominierte
den früheren Staatssekretär im
Reichspropagandaministerium, der Ende Juli aus der
Untersuchungshaft entlassen wurde, Werner Naumann,
zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahlen.
2. August
Auf Ferrari gewann der italienische Autorennfahrer
Giuseppe Farina den Großen Preis von Deutschland auf
dem Nürburgring.
2. August
Die vom westdeutschen Fußballverband beantragte
Einführung einer Bundesliga wurde vom Bundestag des
Deutschen Fußball-Bundes abgelehnt.
2. August
In der Dortmunder Kampfbahn „Rote Erde“ verteidigte
Heinz Neuhaus seinen Titel als Box-Europameister der
Profis im Schwergewicht durch einen Punktsieg.
2. August
Bis zum 9. August fanden in Bukarest die Weltspiele
der Jugend und Studenten statt.
2. August
Vier frühere deutsche Flugzeugwerke, u. a. Dornier,
Messerschmitt und die ehemalige
Daimler-Benz-Flugmotorenfabrik schlossen sich unter
dem Namen Aero-Union zu einer Interessengemeinschaft
zusammen.
3. August
Der Vorwurf von Bundeskanzler Konrad Adenauer, dass
der Deutsche Gewerkschaftsbund mit seinem Wahlaufruf
vom 30. Juli gegen die parteipolitische Neutralität
verstoßen habe, wurde von diesem zurückgewiesen. Er
habe lediglich zur Wahl von Kandidaten aufgeFordert,
die den sozialpolitischen Forderungen der
Gewerkschaften aufgeschlossen gegenüberständen.
3. August
In Bulgarien beschlossen die Regierung und die
Parteiführung, die Einzelhandelspreise für
Lebensmittel und andere Konsumgüter herabzusetzen.
4. August
Der Kanzelparagraph, der zu Zeiten Bismarcks im
Kulturkampf eingeführt worden war, wurde im
bundesdeutschen Strafgesetzbuch abgeschafft. Er
hatte seit 1871 den Geistlichen aller Religionen
verboten, unbotmäßige, politische Stellungnahmen
abzugeben. Im widersetzlichen Fall waren
Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren angedroht
worden. In der DDR wurde dieser Paragraph 1989
abgeschafft.
4. August
Das Bundesgesetz bestimmte den 17. Juni, den Tag des
Volksaufstandes, zum „Tag der deutschen Einheit“.
5. August
In Panmunjom in Korea begann an der
Demarkationslinie der Austausch von Gefangenen des
Koreakrieges, der im Waffenstillstandsabkommen vom
Juli vereinbart worden war.
5. August
In Hamburg fand das Deutsche Turnfest statt.
6. August
Auf Forderung der DDR sollte die US-Regierung ihre
gesperrten Dollarkonten ihrer Notenbank in den USA
ohne Vorbedingungen freigeben. Die USA hatten der
Regierung der DDR zuvor angeboten, diese Gelder für
den Ankauf von Nahrungsmitteln zur Verfügung zu
stellen.
7. August
Die USA wollten in den nächsten drei Jahren 214 000
Einwanderer mehr aufnehmen, als bisher geplant.
US-Präsident Dwight D. Eisenhower unterzeichnete ein
entsprechendes Gesetz. Die zusätzlichen Plätze
sollen vor allem für Flüchtlinge aus den Ländern
Osteuropas sein.
7. August
In einer Erklärung, die von den Vereinten Nationen
übermittelt wurde, verpflichteten sich die aufseiten
der UN am Koreakrieg beteiligten Staaten, Südkorea
auch in Zukunft gegen einen kommunistischen Angriff
zu verteidigen.
7. August
Die Bundesregierung erließ ein Fremden- und
Auslandsrentengesetz, das die Entschädigung für
Versicherungsansprüche von Vertriebenen und
DDR-Flüchtlingen in der Bundesrepublik Deutschland
regelte.
7. August
Das Versammlungsgesetz der Bundesrepublik
Deutschland verbot die Teilnahme an Versammlungen
und Aufzügen in Uniform, mit Waffen und mit
Kennzeichen ehemaliger nationalsozialistischer
Organisationen.
7. August
In Westberlin entstand die
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte.
8. August
Georgi M. Malenkow, der Vorsitzende des sowjetischen
Ministerrats, betonte das Interesse der Sowjetunion
an einem „friedlichen Nebeneinanderbestehen“ mit den
USA. Der Oberste Sowjet gab auf einer Sitzung den
Entschluss der Parteiführung bekannt, künftig den
Konsumgütersektor anstelle der Schwerindustrie
verstärkt zu fördern.
8. August
Auf einer Tagung der Außenminister der europäischen
Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Baden-Baden
wurde die Notwendigkeit bekräftigt, die Montanunion
zu einer politischen Gemeinschaft auszubauen.
8. August
In Tokio wurde ein Sicherheitspakt zwischen Südkorea
und den USA von dem südkoreanischen Präsidenten
Syngman Rhee und US-Außenminister John Foster Dulles
unterzeichnet.
8. August
In Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien
verbesserte der US-Amerikaner Franklin Held den seit
15 Jahren bestehenden Weltrekord in Speerwerfen auf
80,41 m.
9. August
Auf einem Treffen in Hannover Forderten 5000
DDR-Flüchtlinge eine soziale und wirtschaftliche
Gleichstellung mit den Vertriebenen aus den
ehemaligen deutschen Ostgebieten.
9. August
In den Alpen starben bisher 144 Menschen in diesem
Jahr bei Bergunfällen. Die zahlreichen Unfälle
gingen auf das Anwachsen des Bergtourismus durch die
Berichte über die Erstbesteigung des Mount Everest
zurück.
10. August
In Kanada fanden Parlamentswahlen statt. Die
Liberale Partei von Ministerpräsident Louis Steven
Saint Laurent behielt ihre absolute Mehrheit und
errangen 171 von 265 Mandaten.
10. August
Die „Stiftung Mitbestimmung“, die bedürftige und
besonders begabte Kinder von Arbeitnehmern in der
Berufsausbildung gefördert werden sollten, wurde vom
Deutschen Gewerkschaftsbund gegründet.
10. August
Um die Staatsfinanzen zu sanieren, verabschiedete
die französische Regierung trotz Streikandrohungen
der Gewerkschaften mehrere Sparmaßnahmen.
11. August
Auf den griechischen Inseln Ithaka, Kefallinia und
Sakinthos gab es ein schweres Erdbeben. 381 Menschen
kamen ums Leben. Etwa 20 000 Häuser wurden zerstört.
12. August
Die
UdSSR zündete ihre erste Wasserstoffbombe. Die
Bekanntgabe darüber erfolgte acht Tage später. Mit
der Zündung der Wasserstoffbombe zog die
Sowjetunion
im Rüstungswettlauf mit den Vereinigten Staaten
gleich.
13. August
In Frankreich fand ein Streik des öffentlichen
Dienstes gegen die Sparpolitik der Regierung statt.
And dem Streik beteiligten sich etwa vier Millionen
Menschen. Das öffentliche Leben wurde größtenteils
lahmgelegt.
14. August
Das erste Schiff mit Lieferungen aus der
Bundesrepublik Deutschland, die durch das
deutsch-israelische Wiedergutmachungsabkommen
vereinbart worden waren, traf in Israel ein.
15. August
In Italien wurde der bisherige Finanzminister
Giuseppe Pella Nachfolger des Ende Juli gestürzten
Alcide de Gasperi als italienischer Regierungschef.
Sein Kabinett besteht mit zwei Ausnahmen nur aus
Christdemokraten.
15. August
Die Lebensmittelhilfsaktion für die DDR-Bevölkerung,
die Ende Juli in Westberlin angelaufen war, wurde
abgeschlossen. Insgesamt erhielten die Bewohner der
DDR 2,6 Millionen Lebensmittelpakete.
15. August
Die Sowjetunion richtete in einer Note den Vorschlag
an die Westmächte, innerhalb von einem halben Jahr
eine Friedenskonferenz über Deutschland abzuhalten
und eine provisorische gesamtdeutsche Regierung zu
bilden, die die Wiedervereinigung und die
Durchführung freier Wahlen vorbereiten sollte.
16. August
Schah Mohammad Reza Pahlavi verließ den Iran. Der
iranische Politiker Mohammad Mossadegh weigerte
sich, seine Entlassung aus dem Amt des
Premierministers anzuerkennen.
17. August
In Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) fand das
Gründungstreffen von Narcotics Anonymus
(Selbsthilfegemeinschaft für Drogensüchtige) statt.
17. August
Bei den Salzburger Festspielen kam die Oper „Der
Prozess“ von Gottfried von Einem zur Uraufführung.
18. August
Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer lehnte den
sowjetische Vorschlag zur Bildung einer
gesamtdeutschen Regierung als ersten Schritt zur
Wiedervereinigung ab, da ein gemeinsames Parlament
nur das Ergebnis freier Wahlen in ganz Deutschland
sein könnte.
18. August
In Zukunft wollte Großbritannien auf die Erstattung
der Besatzungskosten durch Österreich verzichten.
18. August
Zum ersten Mal seit fünf Jahren sank die Zahl der
Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland
wieder unter eine Million.
19. August
Der iranische Premierminister Mohammad Mossadegh,
der sich geweigert hatte, seine Absetzung
anzuerkennen, wurde gestürzt. In der Folge wurde er
des Landesverrats angeklagt und zu einer
dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
20. August
Es wurde die Zündung der ersten sowjetischen
Wasserstoffbombe bekannt gegeben.
21. August
Auf den Malediven wurde die Republik ausgerufen.
22. August
Schah Mohammad Reza Pahlavi, der den Iran verlassen
hatte, kehrte nach dem Sturz des Premierministers
Massadeghs in sein Heimatland zurück. +25. August
In der BRD wurde durch einen Errichtungserlass vom
Bundesministerium des Inneren das THW, das
Technische Hilfswerk, als
Katastrophenschutzorganisation des Bundes als
Bundesanstalt gegründet.
23. August
Schah Mohammed Resa Pahlawi, das Staatsoberhaupt des
Iran, kehrte nach dem Sturz seines innenpolitischen
Gegenspielers, des Ex-Premiers Mohammad Mossdegh,
aus dem Irak nach Teheran zurück.
23. August
In Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien
verbesserte der US-Amerikaner Fortune Gordien seinen
eigenen Weltrekord im Diskuswerfen, den er im Juli
aufgestellt hatte, auf 59,28 m.
24. August
Durch ein Entnazifizierungsverfahren wurde der
frühere Staatssekretär im nationalsozialistischen
Propagandaministerium, Werner Naumann, vom
Innenministerium in Nordrhein-Westfalen in die
Gruppe der Belasteten eingestuft. Der
Spitzenkandidat der rechtsextremen Deutschen
Reichspartei für die kommenden Bundestagswahlen
verlor damit das aktive und passive Wahlrecht.
24. August
Aufgrund einer Steuersenkung wurde ein Pfund Kaffee
in der Bundesrepublik Deutschland durchschnittlich 5
bis 6 DM günstiger als vorher.
25. August
In der Bundesrepublik Deutschland wurde zum ersten
Mal das Cinemascope-Verfahren vorgestellt. In einem
Kino in Frankfurt am Main wurden Ausschnitte aus dem
US-amerikanischen Monumentalfilm „Das Gewand“
gezeigt. Dieser Film war der erste nach dem neuen
Aufnahme- und Projektionsverfahren gedrehte Film.
25. August
In Frankreich ging der größte Streik seit den 30er
Jahren zu Ende, nachdem die Gewerkschaften dazu
aufgerufen hatten, die Arbeit wiederaufzunehmen.
25. August
In der Bundesrepublik Deutschland wurde das
Technische Hilfswerk als
Katastrophenschutzorganisation des Bundes gegründet.
25. August
Die niedersächsische Landesregierung stellte einen
Antrag, die rechtsextreme Deutsche Reichspartei als
verfassungsfeindlich zu verbieten.
25. August
Die USA, deren Militärpolizei bisher die Einhaltung
der Embargobestimmungen gegen die kommunistischen
Länder überprüft hatte, überließen die Kontrolle des
Osthandels den bundesdeutschen Behörden.
26. August
Wegen wiederholter Versuche der Manipulation bei der
Ermittlung der Hitparade, wurde die Schlagerparade
des Nordwestdeutschen Rundfunks eingestellt. Sie war
eine der beliebtesten deutschen Radiosendungen.
27. August
Auf Anregung der Bundesregierung schlugen die Hohen
Kommissare der drei Westmächte der Sowjetunion die
Abschaffung des Interzonenpasses vor.
27. August
Ein neues Konkordat zwischen Spanien und dem Vatikan
gestattete dem spanischen Staatschef u. a. ein
Mitspracherecht bei der Ernennung von Bischöfen.
Außerdem wurde der katholische Religionsunterricht
wieder Pflicht- und Prüfungsfach an den Schulen. Die
von der Katholischen Kirche unterhaltenen Schulen
wurden vom Staat voll anerkannt.
28. August
Das bundesdeutsche Auswärtige Amt teilte mit, dass
such noch mindestens 117 529 deutsche Soldaten in
Kriegsgefangenschaft befanden, davon 102 958 in der
Sowjetunion.
28. August
Die USA stellten der Bundesregierung im Rahmen ihres
Auslandshilfeprogramms 15 Millionen US-Dollar (63
Millionen DM) für den Bau von Wohnungen für
DDR-Flüchtlinge zur Verfügung.
29. August
Die Sowjetunion erneuerte schriftlich ihre Forderung
an die Westmächte und an die österreichische
Regierung auf Rückzug des 1952 von den westlichen
Alliierten verfassten Vertragsentwurfs als
Voraussethzung für künftige Verhandlungen über den
österreichischen Staatsvertrag.
29. August
Die 18. Deutsche Rundfunkausstellung fand in
Düsseldorf statt. Fernsehgeräte standen erstmals im
Mittelpunkt des Interesses.
29. August
Die sizilianische Stadt Syrakus wurde durch eine
angeblich weinende Madonna-Figur zu einem
Wallfahrtsort für Zehntausende Katholiken und auf
Heilung hoffender Kranker.
30. August
Erstmals wurde im Deutschen Fernsehen „Der
Internationale Frühschoppen“ ausgestrahlt. Die
Sendung war ein journalistische Diskussionsrunde
über politische Themen und das Weltgeschehen
überhaupt. Gastgeber der Runde war Werner Höfer.
31. August
Der Bundesgrenzschutz nahm an der Grenze zwischen
der Bundesrepublik Deutschland und er DDR 3000
Personen fest und schickte sie in die DDR zurück.
Diese Personen sollten in der Bundesrepublik die
Bundestagswahlen stören.
Geburtstage
August
1953
August 1953 Deutschland in den Nachrichten
Garagen voller Auto-Geschichte in Braunschweig
Braunschweiger Zeitung
„Der wurde nur von August 1952 bis Februar 1953 in
Wolfsburg produziert“, sagt Kolle. Die Käufer hätten
sich beschwert, dass man durch den Steg ...
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