Das Musikjahr 1948 - Klavier-Solo im
Guinness-Buch
„Warum ich all das mache? Auch, um etwas über
mich selbst herauszufinden.“ So ähnlich lauteten
die Worte Mahatma Gandhis, als er über die Gründe
seines pazifistischen Kampfes befragt wurde, bis er
am 30. Januar 1948 schließlich einem Attentat zum
Opfer fiel. Sein Tod erschütterte auch über die
Grenzen Indiens hinaus die Gemüter.
In Deutschland, wo im Westen der „Marshallplan“ in
Kraft trat, wurde die Stadt Berlin zur Kampfzone.
Die Sowjetunion erhob Anspruch auf den gesamten
Bereich und die russische Besatzung begann, eine
Blockade zu errichten, um die Versorgung des Westens
zu boykottieren. Der Wasserweg war blockiert, so
versorgten die Alliierten Westdeutschland über die
Luft. Das Unternehmen der Sowjetunion scheiterte.
1948 gab es auch kleinere revolutionäre
Veränderungen innerhalb des Musikmarktes. Durch eine
neue Technik, die sich „Overdubbing“ nannte, konnten
nun in einem Tonstudio mehrere
Stimmen
übereinandergelegt und abgespielt werden. Patti Page
war die Erfinderin, eine amerikanische Pop- und
Country-Sängerin, die vier Jahre später mit dem Hit
„Tennesseee Waltz“ Erfolge feierte. Da sie die
Produktion ihrer Platten aus eigener Tasche zahlen
musste und sich keine Hintergrundsänger leisten
konnte, sang sie einfach alle Stimmen selbst und
legte sie auf Platte dann übereinander. So war diese
neue Technik erfunden und zum ersten Mal im Umlauf.
Sie wurde später von Les Paul und Mary Ford
verbessert.
Währenddessen stand
Nat King Cole samt Trio mit
„Nature Boy“ auf der Bühne und war damit auch in den
Charts vertreten und Al Trace sang „You Call
Everybody Darling“.
Aber gerade 1948 war das Jahr einer anderen
großartigen Sängerin.
Edith Piaf erschien mit ihrem
„La Vie En Rose“. Die nur 1,47 m große Frau hatte
bereits ein schweres Leben hinter sich. Nach der
Geburt wurde sie zu ihrer Großmutter gebracht, unter
deren Obhut sie fast verhungerte. Danach landete sie
in einem Bordell, das die Mutter ihres Vaters
betrieb, der wiederum als Akrobat tätig war, ebenso
als Schlangenmensch in einem Wanderzirkus auftrat.
Er war es dann, der sie mitnahm und auf der Straße
für Geld singen ließ. Er trank und verprügelte die
damals Zehnjährige, die mit fünfzehn Jahren dann die
Flucht ergriff und in einem Kabarett unterkam.
1948 war sie längst bekannt, war zeitweise sogar der
Mitwisserschaft am Mord ihres Mentors
bezichtigt
worden. Der Song „La Vie En Rose“ mutete fast
ironisch an, wurde 1948 ein internationaler Hit.
Ein Jahr später starb ihre große Liebe, der Boxer
Marcel Cerdan. Das löste einen Schock aus und führte
zu einer Arthritis, von der sich Piaf nie wieder
erholte und aufgrund derer sie starke Medikamente
einnahm, die sie süchtig machten.
Ins Guinnessbuch der Rekorde ging das von Gabriel
von Wayditch komponierte, acht Stunden andauernde
Piano-Stück ein, das eigentlich für die Oper „Eretnekek“
(The Heretics) gedacht war, jedoch durch den Tod des
Komponisten nicht zu Ende gebracht werden konnte. Er
hinterließ den Bruchteil einer Oper von 2850
Notenblättern und hatte an ihr an die zwanzig Jahre
gearbeitet.
Neben dem Jazz und Swing machte sich nun auch die
Richtung „Dixieland“ bemerkbar. In den Hitparaden
erschien der Posaunist und Jazz-Sänger Pee Wee Hunt
mit „Twelth Street Rag“. Die zweiunddreißig Wochen,
in denen der Song in den Charts war, konnten sich
durchaus sehen lassen. Die Version von Hunt war als
satirische Interpretation gedacht und hatte
einschlagenden Erfolg.
Auch Art Mooney war einer der Großen im Jahr 1948.
Sein Song „I'm Looking Over a Four Leaf Clover“
löste Pee Wee Hunt in den Charts ab, von Frank
Sinatra erschien die erste Langspielplatte und Ella
Fitzgerald sang in diesem Jahr ihren Hit „My
Happiness”.
Debüts und Neuveröffentlichungen
Die erste Langspielplatte von
Frank
Sinatra mit dem Titel "The Voice Of Frank
Sinatra " kommt auf den Markt.
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