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1948
1949
Filmjahr
1947 – Marilyn Monroes Filmstart und der
deutsche Film
In Deutschland hatte der Wiederaufbau oberste
Priorität. Der sah in den drei westlichen
Besatzungszonen anders aus als in der sowjetischen
Besatzungszone. Der Kalte Krieg begann sich
herauszubilden und die ideologischen Unterschiede
zwischen Ost und West wurden zunehmend deutlicher.
Helmut Käutner (1908-1980) drehte seinen ersten
Trümmerfilm – „In jenen Tagen“. Dieser Episodenfilm
entstand in allen vier Besatzungszonen und hatte
nicht die Täter, sondern die Opfer des
Nationalsozialismus zum Thema. Die Grundstimmung des
Films ist von optimistischer Art, während andere
Filme dieses Genres eher eine Bedrücktheit
bewirkten. Im Mittelpunkt
stehen ein Auto und die
Schicksale der verschiedenen Besitzer des Wagens.
Seine Uraufführung erlebte Käutners Film „In jenen
Tagen“ am 13. Juni 1947 in Hamburg.
Einen deutschen Nachkriegsfilm – „…und über uns der
Himmel“ – drehte auch Josef von Báky (1902-1966), in
dem Hans Albers (1891-1960) einen Kriegsheimkehrer
spielt. Für Albers war es ebenfalls der erste Film
nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Es war auch
der erste Film, der in der amerikanischen
Besatzungszone in Szene gesetzt wurde. Die Alliierte
Militärzensur gab ihn nach ihrer Prüfung für den
November 1947 frei. Die Uraufführung erlebte der
Film allerdings erst am 27. Februar 1948 in Hamburg.
Von der DEFA wurde ein Kriminalfilm mit dem Titel
„Razzia“ produziert. Es war der fünfte Film der DEFA
und der erste Kriminalfilm. Er wurde zu einem der
erfolgreichsten DEFA-Filme überhaupt. Der Film war
von Werner Klingler (1903-1972) inszeniert worden.
Klingler stand als Regisseur für einen ungebrochenen
künstlerischen Übergang von der Weimarer Republik
über die Zeit des Nationalsozialismus hin zum
Nachkriegs-Deutschland. Während der Jahre 1936 bis
1967 drehte Klingler etwa 30 Filme. Das Publikum
nahm diesen Film überwiegend positiv auf und machte
ihn zu einem der meistbesuchten DEFA-Filme. Seine
Uraufführung erlebte „Razzia“ am 2. Mai 1947 in der
Deutschen Staatsoper Berlin.
In den USA wurde in jenem Jahr 1947 der Film „Dangerous
Years“ produziert. Bei diesem Drama über
Jugendliche, die auf die schiefe Bahn geraten waren,
hatte Arthur Pierson (1901-1975) Regie geführt. Der
Film war allerdings ein Kassenflopp und wurde
relativ schnell vergessen. In drei kurzen
Einstellungen war Marilyn Monroe (1926-1962) zu
sehen, die außerdem noch mit einer ironischen
Bemerkung für einen Lacher sorgte. Es war der
einzige in diesem eher schwülstigen Film. Für
Marilyn Monroe war dieser Film der zweite Film
überhaupt. Ihr Debüt hatte sie im selben Jahr mit „The
Shocking Miss Pilgrim“ gegeben.
In einem Londoner Hotel gründeten in jenem Jahr 1947
Filmschaffende die Britische Filmakademie („British
Academy of Film and Television Arts“). Das war am
16. April. Die Absicht der Gründer war es, die nach
dem Zweiten Weltkrieg geschwächte nationale
Filmindustrie zu stärken und das kreative Potenzial
zu fördern.
In den Vereinigten Staaten gründeten im Oktober 1947
der griechisch-stämmige US-amerikansiche Regisseur
und Schriftsteller Elia Kazan (1909-2003), die
Theaterregiseurin und Produzentin Cheryl Crawford
(1902-1986) und der Schauspieler, Schauspiellehrer,
Autor und Regisseur Robert Lewis (1909-1997) in New
York das „Actors Studio“, das zu einer berühmten
Schauspielwerkstatt wurde, eine Filiale in West
Hollywood hat und das die Form einer gemeinnützigen
Organisation hat. Es basiert auf den Innovationen
von Konstantin Stanislawski (1863-
1938). Durch seine
Freundschaft zu den Gründern des Studios begann Lee
Strasberg (1901-1982) dort ebenfalls als Lehrer
tätig zu werden.
Das Jahr 1947 war das Todesjahr des berühmten
deutsch-US-amerikanischen Regisseurs Ernst Lubitsch
(1892-1947). Er starb am 30. November 1947 an einem
Herzinfarkt. Im selben Jahr hatte er noch einen
Ehrenoscar bekommen. Bekannt für seine innovative
Regiearbeit blieb Ernst Lubitsch der Nachwelt
erhalten, denn ihm zu Ehren wird der
Ernst-Lubitsch-Preis verliehen.
Die 19. Oscarverleihung
Am 13. März wurden die „19th Annual Academy Awards“
für das Vorjahr 1946 in Los Angeles verliehen. Die
Verleihung wurde in diesem Jahr in das Shrine
Auditorium verlegt. William Wylers
Meisterwerk „Die
besten Jahre unseres Lebens“ („The Best Years of Our
Lives“) konnte in diesem Jahr insgesamt sieben
Oscars und durch Harold Russel einen weiteren
Ehrenoscar erzielen.
So wurde „Die besten Jahre unseres Lebens“ als
„Bester Film“ des Jahres 1946 gekürt und William
Wyler erhielt auch den Oscar für die „Beste Regie“.
Außerdem konnte Frederic March mit seiner Rolle in
dem Film als „Bester Hauptdarsteller“ überzeugen.
Harold Russel erhielt für die Rolle im Film, den
Oscar für den „Besten Nebendarsteller“ und einen
zusätzlichen Ehrenoscar, der ebenfalls im Bezug auf
diesen Film verliehen wurde. Außerdem ging auch das
„Beste adaptierte Drehbuch“ an „Die besten Jahre
unseres Lebens“ und damit an den Autor Robert E.
Sherwood. Ebenso wurde er in den Kategorien „Bester
Schnitt“ durch David Mandell ausgezeichnet und
konnte im Bereich Komödie und Drama der Kategorie
der besten Filmmusik dank Hugo Friedhofer ebenfalls
überzeugen.
Olivia de Havilland schaffte es in jenem Jahr, als
„Beste Hauptdarstellerin“ für ihre Rolle in dem Film
„Mutterherz“ („To Each His Own“) ausgezeichnet zu
werden.
Neben Harold Russel für den mehrfach mit Preisen
versehenen Film „Die besten Jahre unseres Lebens“,
hatten außerdem Laurence Olivier für „Heinrich V.“
und der Regisseur Ernst Lubitsch den Ehrenoscar
erhalten.
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