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Filmjahr
1948 – DEFA-Filme und ein Billy-Wilder-Musical
Die Zuspitzung der alliierten Gegensätze in der
deutschen Frage dominierte das Weltinteresse in
jenem Jahr 1948. Der Höhepunkt waren die
Währungsreform und die sich unmittelbar
anschließende Berlin-Blockade. Die Westmächte
begegnen dieser Blockade mit der Errichtung der
Berliner Luftbrücke.
Im März wurde in Polen die Filmhochschule Lodz
gegründet und in Deutschland wurde von der DEFA
wieder ein Trümmerfilm produziert mit dem Titel
„1-2-3- Corona“. Das Besondere an diesem
Schwarzweiß-Film war, dass er ein Jugendfilm- und
Kinderfilm wurde und mit heiteren Zügen aufwartete.
Von August bis Dezember des Vorjahres war er in
Berlin gedreht worden. Die Regie bei dem Film hatte
Hans Müller (1909-1977). Als später
Loriot
(1923-2011) bei bei
Müller in dessen Atelier
hospitierte, wurde er von diesem Regisseur und von
dessen Geburtsort Lüdenscheid zu dem Namen seiner
Comigfigur „Herr Müller-Lüdenscheid“ inspiriert. Der
Film „1-2-3 Corona“ war im September von der Zensur
freigegeben worden und erlebte seine Uraufführung am
17. September 1948 im Berliner Kino „Babylon“. Er
war erfolgreich und wurde auch in den
skandinavischen Ländern gezeigt.
Ebenfalls ein DEFA-Film war „Affäre Blum“.
Inszeniert hatte ihn Erich Engel (1891-1966). Das
Drehbuch hatte den gleichnamigen Roman von Robert
Adolf Stemmle (1903-1974) zur Grundlage. Stemmle
schrieb auch das Drehbuch für den Film. Thema waren
die Vorgänge eines Magdeburger Justizskandals aus
den Jahren 1925/1926, die weitgehend authentisch
umgesetzt wurden.
Der deutsch-französische Regisseur Max Ophüls
(1902-1990) drehte 1948 den US-amerikanischen Film
„Brief einer Unbekannten“. Hier basierte die
Handlung auf der gleichnamigen Novelle von Stefan
Zweig (1881-1942). Am 28. April 1948 hatte der Film
in den USA seine Uraufführung. Im Jahr 1992 wurde
der Film in die National Film Registry aufgenommen.
Eine Nachkriegs-Satire und gleichzeitig ein
Trümmerfilm war „Film ohne Titel“, den Rudolf Jugert
(1907-1979) in Szene gesetzt hatte. Der Kinostart
dieses Nachkriegsfilms war am 24. Januar 1948. Vom
Filmmagazin „Cinema“ wurde das Werk als einer der
klügsten Nachkriegsfilme bezeichnet. Am Drehbuch
hatte Helmut Käutner (1908-1980) mitgearbeitet. Er
war mit hochkarätigen Darstellern besetzt. Es
spielten u. a. Hans Söhnker (1903-1981), Willy
Fritsch (1901-1973) und Hildegard Knef (1925-2002).
Mit dem Titel „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ kam ein
US-amerikanisches Filmmusical von Billy Wilder
(1906-2002) in die Kinos. Der Regisseur Billy Wilder
stand seinem Film später ziemlich ablehnend
gegenüber. Eigentlich hasste er Musical-Film
generell. Seiner Meinung nach wurde darin
unmotiviert gesungen. Er drehte später nie wieder
einen Musik-Film. Bei dem Musical „Irma la Douce“
verbannte er alle Musiktitel aus seiner Verfilmung.
Aus Italien kam in jenem Jahr 1948 erneut ein Werk
des Italienischen Neorealismus. Vittorio de Sica
(1901-1974) drehte das Meisterwerk „Fahrraddiebe“
nach dem Roman von Luigi Bartolini (1892-1963). Die
Menschen in Italien der Nachkriegszeit wurden
ungekünstelt und ohne Verschnörkelung dargestellt.
Vittorio de Sica zeigt sie in einem Umfeld, wie er
es selbst erlebt hatte. Die Darsteller waren fast
alle Laien, ein Charakteristikum des italienischen
Neorealismus.
Die 20. Oscarverleihung
Am 20. März fand die Verleihung der „20th Annual
Academy Awards“ in Los Angeles im Shrine Auditorium
statt. Ausgezeichnet wurden Filme des Vorjahres
1947.
Als „Bester Film“ ging Darryl F. Zanucks „Tabu der
Gerechten“ („Gentleman's Agreement“) hervor.
Ebenfalls wurde Darryl F. Zanuck auch für die „Beste
Regie“ für den Film mit einem Oscar ausgezeichnet.
„Bester Hauptdarsteller“ wurde Ronald Colman für
seine Rolle in „Ein Doppelleben“ („A Double Life“).
„Beste Haupdarstellerin“ wurde Loretta Young für die
Rolle in „Die Farmerstochter“ („The Farmer's
Daugther“).
Einen Ehrenoscar konnte außerdem der Film
„Schuhputzer“ („Sciuscià“) ergattern, so wie „Bill
and Coo“. Außerdem erhielten James Baskett für
„Onkel Remus' Wunderland“, so wie William Nicholas
Selig, George K. Spoor, Thomas Armat und Albert E.
Smith weitere Ehrenoscars in diesem Jahr. Einen
Ehrenoscar erhielt auch Ernst Lubitsch.
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