1940
1941
1942
1943
1944
1945
1946
1947
1948
1949
Filmjahr
1946 – Deutsche Trümmerfilme und Italienischer
Neorealismus
Im ersten Friedensjahr wurden die wenigen Filme, die
produziert wurden, als Trümmerfilme bezeichnet.
Thematisch waren sie vorrangig von den Gegebenheiten
im Nachkriegs-Deutschland, den zerstörten Städten
und der schrecklichen Vergangenheit geprägt. Es
waren Versuche, die Ereignisse zu bewältigen und zu
verarbeiten, ohne den propagandistischen Druck des
NS-Regimes. Auch der neue italienische Film
entwickelte sich mit dokumentarischen Elementen zum
Italienischen Neorealismus und beeinflusste das
Filmgeschehen über die Ländergrenzen hinaus.
Der erste deutsche Nachkriegsfilm aus dem Jahr 1946
wurde von Wolfgang Staudte (1906-1984) in Szene
gesetzt – „Die Mörder sind unter uns“. Die
Dreharbeiten zu diesem Trümmerfilm
hatten im März
1946 begonnen. Zwei Monate später wurde die DEFA
gegründet. In der weiblichen Hauptrolle als Susanne
Wallner hatte Wolfgang Staudte die junge
Schauspielerin Hildegard Knef (1925-2002) besetzt.
Er hatte sie auf der Bühne gesehen und sie gleich
für seinen ersten Nachkriegs-Film engagiert. Die
Knef wurde zum internationalen deutschen
Nachwuchsstar, bevor sie wenig später nach Hollywood
ging. Das Angebot dafür hatte ihr der internationale
Erfolg des Films eingebracht. Am 15. Oktober 1946
erlebte „Die Mörder sind unter uns“ seine
Uraufführung im sowjetischen Sektor Berlins und zwar
im Admiralspalast, der zu jenem Zeitpunkt die
Deutsche Staatsoper beherbergte.
Ein weiterer Trümmerfilm war „Irgendwo in Berlin“,
ein Kinderfilm der DEFA, den Gerhard Lamprecht
(1897-1974) in Szene setzte. Der Film wurde ein
zeitgeschichtliches Dokument, das realistisch
schilderte, wie die Verhältnisse der damaligen Zeit
inmitten von trostlosen Ruinenlandschaften gewesen
war. Der Film wurde am 18. Dezember 1946 in der
Staatsoper Unter den Linden uraufgeführt. Der
elfjährige Charles Knetschke spielte den jungen
Gustav. Knetschke wurde als Charles Brauer (*1935)
zu einem bekannten Schauspieler und „Tatort“-Kommissar.
Aus Italien kam erneut ein Werk des Italienischen
Neorealismus – „Schuhputzer“. Das
Meisterwerk wurde
von dem gefeierten Schauspieler der 30er Jahre,
Vittorio de Sica (1901-1974), inszeniert. Er hatte
1940 seine erste Regiearbeit abgeliefert und mit dem
Film „Schuhputzer“ bereits ein Meisterwerk in die
Kinos gebracht. Vittorio de Sica wurde zu einem
wichtigen Regisseur des Italienischen Neorealismus.
Die 18. Oscarverleihung
Am 7. März fanden die „18th Annual Academy Awards“
in Los Angeles statt, erneut im Grauman's Chinese
Theatre. Die Oscarverleihung bezog sich auf das
letzte Kriegsjahr (1945) bzw. das Vorjahr und wurde
neben Bob Hope dieses Mal auch vom Schauspieler
James Stewart mitmoderiert. Billy Wilders „Das
verlorene Wochenende“ („The Lost Weekend“) gelang
es, gleich vier Oscars in den verschiedenen
Kategorien zu bekommen.
Die Oscars für „Das verlorene Wochenende“ wurden in
den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“, „Bester
Hauptdarsteller“ und „Bestes adaptiertes Drehbuch“
vergeben. Neben dem Oscar für „Beste Regie“ an Billy
Wilder selbst, konnte Ray Milland den Preis als
„Bester Hauptdarsteller“ in diesem Film für sich
entscheiden, so wie der Autor Charles Brackett für
das „Beste adaptierte Drehbuch“. Billy Wilder hatte
den Autorenpreis außerdem ebenfalls erhalten, da am
Drehbuch mitgeschrieben hatte. Der Preis für die
„Beste Hauptdarstellerin“ ging in diesem Jahr an
Anne Revere für ihre Rolle im Film „Kleines Mädchen,
großes Herz“ („National Velvet“).
Der Ehrenoscar wurde während der diesjährigen
Verleihung insgesamt neun Mal verliehen.
<<
Kinojahr 1945
|
Kinojahr
1947 >>