Das Autojahr 1948 - Vorsichtiger Aufwärtstrend
war sichtbar
Während viele der renommierten Vorkriegsmarken –
beispielsweise BMW, DKW, NSU, Bogward – die
Herstellung von Pkw noch nicht wieder aufnehmen
konnten, weil die Engpässe an Rohstoffen und
Facharbeitern noch nicht überwunden waren, blickte
das Volkswagenwerk in
Wolfsburg auf merklich steigende Bilanzen. Das Werk
gehörte neben einigen wenigen anderen
Mercedes 770 Cabriolet Firmen zu
denen, die Pkw produzieren konnten. Insgesamt lag
die Pkw-Herstellung im Jahr 1948 in Deutschland bei
fast 32.000 Wagen. Immerhin. Das war mehr als in den
beiden vorangegangen Jahren zusammen. Ein
Aufwärtstrend war also sichtbar und Grund genug,
optimistisch in die Zukunft zu schauen. Von den in
Deutschland produzierten Wagen kamen allein etwa
20.000 produzierte Pkw aus dem Volkswagenwerk in
Wolfsburg. Das Volkswagen-Modell 1200 von 1948
entsprach im
Wesentlichen dem von Ferdinand Porsche
zum Ende der 1930er Jahre konstruierten KdF-Wagen,
der im Auftrag der NS-Führung entstanden war, um
eine Massenmotorisierung in Gang zu setzen. Das
1948er Modell hatte eine Leistung von 25 PS und
erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von inzwischen
immerhin 105 km/h. Die Ausstattung war schlicht und
hatte keinerlei Chromverzierungen.
In Rüsselsheim hatten die Opel-Werke inzwischen den
„Olympia“ auf den Markt gebracht, der mit 37 PS
ausgestattet war. Er erreichte eine
Spitzengeschwindigkeit von 112 km/h und
beschleunigte von 0 auf 100 km/h in 43 Sekunden. Die
Opel-Werke hatten zudem den „Kapitän“ im Angebot,
der eine luxuriöse Ausstattung hatte und eine
Leistung von 55 PS.
Dessen Höchstgeschwindigkeit lag bei 126 km/h. Von 0
auf 100 km/h benötigte er 29 Sekunden. Der „Kapitän“
war zu jener Zeit mit 9.950 DM (nach der
Währungsreform) das teuerste Auto deutscher
Herstellung.
Das Modell, das aus den Ford-Werken kam, der
„Taunus“, war ein Mittelklassewagen wie der
„Olympia“ von Opel auch. Die Spitzengeschwindigkeit
lag bei dem 34-PS-Wagen bei 105 km/h.
Der Mercedes 170 V war schon ein echtes Luxusauto.
Ausgestattet mit 38 PS erbrachte er eine
Höchstgeschwindigkeit von 108 km/h bei einem Preis
von 8.810 DM nach der Währungsreform. Vordem hatte
er bis Juni 1948 einen Preis von 6.200 DM gehabt.
Allerdings waren nicht alle Fahrzeuge, Pkw und Lkw,
die in Deutschland hergestellt wurden, frei zu
kaufen. Nach wie vor ging ein Großteil der Wagen an
Behörden oder wurde für den Export gefertigt, um
Devisen ins Land zu holen.
Auf internationaler Ebene wurde in der Autoindustrie
die US-amerikanische Formgebung favorisiert. So
unterschieden sich die Fahrzeugmodelle aus
Großbritannien im Aussehen erheblich von denen aus
der Vorkriegszeit. Der Grund war die Ausfuhr der
Fahrzeuge für den US-amerikanischen Automarkt. Dort
war es noch nicht möglich, den enormen Bedarf an
Neuwagen aus eigener Produktion zu decken.