September 1924 -
Am
<<
August 1924
|
Oktober 1924 >>
Wichtige Ereignisse im September 1924
2. September
Zur fünften Völkerbundsversammlung, die am Vortag
eröffnet worden war, traf der französische
Ministerpräsident Edouard Marie Herriot, mit dem
Auto von Lyon kommend, in Genf ein. Am folgenden Tag
wurde auch sein britischer Amtskollege James Ramsey
MacDonald erwartet.
3. September
Die Interalliierte Rheinlandkommission erließ in
Ausführung des am 16. August verabschiedeten
Londoner Abkommens erste Verordnungen zur
Wiederherstellung der wirtschaftlichen und
fiskalischen Einheit des Deutschen Reichs. Die 1923
um die besetzten Gebiete an Rhein und Ruhr
errichtete Zoll- und Verwaltungsgrenze wurde
aufgehoben.
3. September
Das Deutsche Reich und die Sowjetunion
unterzeichneten einen Vertrag über die Lieferung
sowjetischen Erdöls.
4. September
Der britische Premierminister James Ramsey MacDonald
trat in seiner Rede vor der fünften
Völkerbunsversammlung in Genf für die Aufnahme des
Deutschen Reichs in den Völkerbund ein.
4. September
Zur Feier des 100. Geburtstages von Anton Bruckner
eröffnete das Landestheater Darmstadt die
Wintersaison mit der 7., 8. und 9. Sinfonie, der
d-Moll-Messe und dem Te Deum des Komponisten.
5. September
Der Wiener Fußballverband führte den Profi-Fußball
ein. Österreich war das erste Land auf dem Kontinent
mit professionellen Fußballspielern.
5. September
In Lemberg kam es zu einem Attentatsversuch auf den
polnischen Staatspräsidenten Stanislaw Wojciechowski.
Die gegen das Auto des Präsidenten geschleuderte
Bombe detonierte nicht richtig. Weder der Präsident
noch seine Begleiter wurden verletzt. Einer der
Attentäter, ein Student aus Lemberg wurde
festgenommen.
6. September
Bei der ersten Tagung der deutschen
Gerichtssachverständigen in Leipzig wurde der
Deutsche Bund der gerichtlichen Sachverständigen und
der Berufsgrafologen gegründet.
6. September
Das in Friedrichshafen am Bodensee für die US-Marine
gebaute Reparaton Luftschiff LZ 126 (US-Bezeichnung
ZR III) flog während einer Probefahrt über München
hinweg, wo es von zahlreichen Schaulustigen begrüßt
wurde.
7. September
Nachdem die Reparationsfrage mit dem Londoner
Abkommen vom 16. August neu geregelt wurde,
erteilten die französischen und belgischen
Besatzungsbehörden eine allgemeine Rückkehrerlaubnis
für die 1923 aus dem besetzten Ruhrgebiet
Ausgewiesenen.
7. September
Bei einem Treffen des rechtsgerichteten Kampfbundes
Stahlhelm in Braunschweig kam es zu schweren
Zusammenstößen der rund 15 000 Teilnehmer mit
Kommunisten, die eine Gegendemonstration
veranstalteten. Auf einen Lkw mit Stahlhelm-Leuten
wurde ein Sprengstoff-Attentat verübt.
8. September
Der 9. Internationale Buchdruckerkongress wurde in
Hamburg eröffnet.
8. September
Hans Fuchs, Oberpräsident der Rheinprovinz, nahm
seinen Dienst in Koblenz wieder auf. Fuchs war
während des Ruhrkampfes 1923 mit zahlreichen anderen
Beamten wegen passiven Widerstands in das unbesetzte
Deutsche Reich ausgewiesen worden.
9. September
Nach der Einigung über eine neue Reparationsregelung
auf der Londoner Konferenz, kam es zur sog.
wirtschaftlichen Räumung der besetzten Gebiete an
Rhein und Ruhr. In der vergangenen Nacht wurde die
östliche Zollgrenze aufgehoben. Bis zum 20.
September sollten auch die übrigen Zollämter an der
Zollgrenze zwischen besetztem und unbesetzte Gebiet
aufgelöst werden.
9. September
Eine Konferenz der Arbeitsminister Großbritanniens,
Frankreichs, Belgiens und des Deutschen Reichs in
Bern erklärte die internationale Einführung des
achtstündigen Arbeitstags für wünschenswert.
10. September
Nach Ausbruch eines antibolschewistischen Aufstands
in Georgien, der auch auf Aserbaidschan
übergegriffen hatte, versuchte Noah Jodanija,
Präsident der ehemaligen Georgischen Volksrepublik,
Verhandlungen mit der Regierung der UdSSR einleiten.
Ziel des Aufstands, der wenig später von der Roten
Armee niedergeworfen wurde, war die
Selbstständigkeit Georgiens.
10. September
Einer der spektakulärsten Kriminalprozesse der
US-Geschichte gegen die beiden Millionärssöhne
Nathan Leopold nd Richard Loeb, die einen Jungen
entführt und ermordet hatten, endete überraschend
nicht mit einem doppelten Todesurteil.
11. September
In Budapest wurden drei deutsche Nationalsozialisten
verhaftet. Wie aus beschlagnahmten Dokumenten
hervorging, waren sie mit der Gründung und dem
Aufbau einer ungarisch-deutschen
NS-Kampforganisation beauftragt worden. Die
Nationalsozialisten agitierten vielfach Deutsche im
Ausland.
11. September
Aufgrund des deutsch-französischen
Amnestieabkommens, das am 1. September in Kraft
getreten war und das bei der Londoner Konferenz
ausgehandelt worden war, wurden in Dortmund und
Essen die ersten während des Ruhrkampfes 1923
inhaftierten Deutschen freigelassen.
12. September
Im Rahmen des allmählichen Rückzugs der
französischen Besatzungstruppen aus den „neu
besetzten“ Gebieten, der bei der Londoner Reparation
Konferenz vereinbart worden war, wurde der seit
Februar 1923 gesperrte Karlsruher Hafen freigegeben.
12. September
In Rom wurde ein Attentat auf den faschistischen
Abgeordneten Casalini verübt, der wenig später
seinen Verletzungen erlag. Der von einem psychisch
Kranken verübte Anschlag wurde von der
faschistischen Presse umgedeutet und für eine
Kampagne gegen die Oppositionsparteien eingesetzt.
13. September
In der „Frankfurter Zeitung“ machte sich Gustav
Friedrich Hartlaub, führender Kunstkritiker und
Direktor der Kunsthalle Mannheim, unter dem Titel
„Der Zynismus als Kunstrichtung“ Gedanken über die
Entwicklung der deutschen Gegenwartskunst.
14. September
Der US-amerikanische Diskuswerfer Thomas Lieb
stellte mit 47,61 m in Chicago einen Weltrekord auf.
14. September
In der Stadt Wien begann mit dem zweiten Musik- und
Theaterfest ein internationales Kulturereignis.
15. September
Das Schiff „Mauretania“ stellte einen
transatlantischen Rekord auf. Für die Strecke New
York – Plymouth hatte die „Mauretania“ vier Tage, 21
Stunden und 57 Minuten benötigt.
15. September
Von Hedwig Courths-Mahler erschien der Roman „Die
schöne Melusine“.
16. September
Wie von der französischen Regierung angekündigt,
räumten die französischen Besatzungstruppen
Oberhausen und mehrere kleine Ruhrgebiets
Ortschaften.
16. September
Ungarn nahm diplomatische und wirtschaftliche
Beziehungen zur Sowjetunion auf.
17. September
Ein als parteiamtlich gekennzeichneter Artikel der
„Deutschnationalen Korrespondenz“ forderte die
Aufnahme der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) in
die Reichsregierung.
17. September
Der norwegische Völkerbundsdelegierte Fritjof Nansen
erklärte in einem Presseinterview: „Der Völkerbund
wartet auf Deutschlands Eintritt. Ein deutscher
Antrag würde mit allen Ehren aufgenommen werden.“
18. September
Nach Abzug der US-amerikanischen Besatzungstruppen
erhielt die Dominikanische Republik eine
freiheitliche Verfassung. Das Land hatte seit 1916
unter US-amerikanische Besatzung gestanden.
18. November
Der schwedische Film „Gösta Berlin“ nach dem
gleichnamigen Roman von Selma Lagerlöf kam in die
deutschen Kinos. Greta Garbo war als Gräfin Dohna in
ihrer ersten Rolle zu sehen.
19. September
In einem Brief an Italiens Ministerpräsident und
Duce, Benito Mussolini, der auch der Presse
übergeben wurde, protestierte der Großmeister der
italienischen Freimaurer gegen die Zerstörung von
Logenhäusern durch Faschisten.
19. September
Nach Meldungen der „Times“ aus Tokio hatte in der
japanischen Hauptstadt ein Taifun etwa 3500 Häuser
zerstört. 300 Vermisste galten als tot.
20. September
Im Rahmen der sog. wirtschaftlichen Räumung wurde im
besetzten Ruhrgebiet die Kohlensteuer rückwirkend
vom 1. September aufgehoben. Ferner wurde der
Kohlen- und Kokstransort im Ruhrrevier wieder
freigegeben.
20. September
Italien und die Schweiz unterzeichneten in Rom einen
Schiedsgerichtsvertrag. Danach sollten
Streitigkeiten zwischen den beiden Staaten vor den
internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag
gebracht werden, soweit sie nicht in unmittelbaren
Verhandlungen der beiden Länder beigelegt werden
könnten.
21. September
Bei Reichstagswahlen in Oberschlesien erhielten das
Zentrum drei Mandate, die Deutschnationale
Volkspartei (DNVP) und die Kommunistische Partei
Deutschlands (KPD) jeweils ein Reichstagsmandat.
21. September
Im Vorfeld der Reichstagswahlen, die am 7. Dezember
stattfinden sollten, inszenierte Regisseur Erwin
Piscator die „Revue Roter Rummel“ als
Agitationsstück für die KPD.
22. September
Das bayerische Innenministerium lehnte einen Antrag
der Landespolizei, den Nationalsozialistischen Adolf
Hitler nach Entlassung aus der Festungshaft nach
Österreich auszuweisen, ab. Hitler, der am 1. April
wegen Hochverrats verurteilt worden war, besaß die
österreichische Staatsbürgerschaft.
22. September
Die Regierung Thüringens beschloss die fristlose
Kündigung des Präsidenten der Thüringischen
Staatsbank, Walter Loeb, dem sie verschiedene
Amtsvergehen vorwarf. Ausschlaggebend waren aber
politische Gründe.
23. September
Um die außenpolitische Isolierung des Deutschen
Reichs zu überwinden, beschloss die Reichsregierung,
sich um die Aufnahme in den Völkerbund zu bemühen.
Am 29. September ließ sie den Mitgliedsmächten des
Völkerbundsrats ein entsprechendes Memorandum
überreichen.
23. September
Österreichs Bundeskanzler Ignaz Seipel berichtete im
Nationalrat über Verhandlungen mit dem
Völkerbundsrat in Genf, unter dessen Kontrolle das
österreichische Sanierungsprogramm stand. Zur
Beendigung des Sanierungswerks war eine nochmalige
Kraftanstrengung notwendig. Eine dauerhafte
finanzielle Stabilisierung erfordere eine Reform der
Finanzbeziehungen zwischen Bund und Gemeinden.
24. September
Presseagenturen meldeten, dass Leningrad durch eine
Sturmflut unter Wasser gesetzt worden war. Die
Deiche der Newa waren gebrochen. Stellenweise stand
das Wasser meterhoch in den Straßen Leningrads.
25. September
Die Deutsche Volkspartei (DVP) forderte die Aufnahme
der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) in die
Regierungskoalition. Eine solche Verbreiterung der
schmalen Regierungsbasis nach rechts scheiterte an
Gegensätzen vor allem in der Außenpolitik.
Reichskanzler Wilhelm Marx regierte mit einem
Minderheitskabinett der bürgerlichen Mitte.
26. September
In Dänemark wurde der Geburtstag von König Christian
X. nicht mehr durch Arbeitsruhe gefeiert.
26. September
Der rechtsgerichtete Bund Oberland wurde wegen
Geheimbündelei, Waffenbesitzes und
Umsturzbestrebungen verboten. Zugleich wurde das
Vermögen des Bundes beschlagnahmt. Die Maßnahme
erfolgte aufgrund des Republikschutzgesetzes vom 21.
Juli 1922.
27. September
In Delhi, in Britisch-Indien, wurde ein
überparteilicher Kongress zur Wiederherstellung des
Friedens zwischen Hindus und Moslems eröffnet.
27. September
Am württembergischen Landestheater Stuttgart wurde
Ernst Barlachs Drama „Die Sündflut“ uraufgeführt.
29. September
Die Reichsregierung übermittelte den
Mitgliedsmächten des Völkerbundes ein Memorandum
über den Eintritt des Deutschen Reichs in den
Völkerbund.
30. September
Die Bank für deutsche Industrieobligationen wurde
gegründet. Sie diente der Erfüllung eines Teils der
deutschen Reparationspflichten, nämlich der
Abwicklung der größeren deutschen
Industrieunternehmen im Dawes Plan auferlegten
Lasten.
30. September
Jackie Coogan, Kinderstar aus dem
Charlie-Chaplin-Film „The Kid“ wurde von Papst Pius
XI. empfangen.
Wer
hat im September 1924 Geburtstag >>
September 1924 in den Nachrichten
>>>
Werbung
<< Das
geschah 1923
|
Das geschah 1925 >>