Oktober 1924 -
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Wichtige Ereignisse im Oktober 1924
3. Oktober
Verhandlungen zwischen Ägyptens Ministerpräsident
Sad Saghlul und dem britischen Premierminister James
Ramsay MacDonald scheiterten in London. Wafd-Führer
Saghlul, der bei seiner Rückkehr nach Kairo
begeistert empfangen wurde, hatte u. a. den Abzug
der britischen Streitkräfte aus Ägypten geFordert.
3. Oktober
Ibn Ali Hussein, König des Hedschas und Scherif von
Mekka, musste abdanken, nachdem ihm Sultan Abd Al
Assis Ibn Saud den Heiligen Krieg erklärt hatte.
Hussein hatte zuvor die Unterstützung der Briten
verloren.
4. Oktober
Die Interalliierte Rheinlandkommission hob das im
Besatzungsgebiet geltende Verbot der satirischen
Zeitschrift „Simplicissimus“ auf.
4. Oktober
Das neue Reichsbankgesetz, das diese Einrichtung
internationaler Kontrolle unterstellte, wurde von
einer außerordentlichen Generalversammlung der
Reichsbank angenommen.
5. Oktober
Im Plenarsaal des Reichstags in Berlin wurde der 23.
Weltfriedenskongress feierlich eröffnet. Der
Kongress, der bis zum 8. Oktober dauerte, wurde vom
Vorsitzenden der Deutschen Friedensgesellschaft,
Ludwig Quidde, geleitet.
5. Oktober
Die Telefon-Oper in München nahm ihren Betrieb auf.
Zunächst nahmen etwa 2500 Hörer an den Aufführungen
des Nationaltheaters per Telefon teil. Vorgesehen
war die Einrichtung öffentlicher Hörstuben.
6. Oktober
Die Reichsregierung verabschiedete Richtlinien für
Verhandlungen zur Erweiterung der bestehenden
Koalition aus Zentrum, Deutscher Demokratischer
Partei (DVP) und Deutscher Volkspartei (DVP). Als
Grundlage der deutschen Außenpolitik wurden die bei
der Londoner Konferenz am 16. August getroffenen
Vereinbarungen (Dawes Plan) festgelegt.
6. Oktober
Vom Obersten Landgericht München wurde die
vorzeitige Haftentlassung Adolf Hitlers abgelehnt.
Hitler war am 1. April wegen des Putschversuchs in
München im November 1923 zu fünf Jahren Festungshaft
verurteilt worden.
7. Oktober
Der Liberale Andres Michalakopulos stand an der
Spitze des neuen griechischen Kabinetts, das von
allen Parteien unterstützt wurde, abgesehen von der
republikanischen Partei. Wenige Tage vorher war das
Kabinett Themistokles Sofulis zurückgetreten, um die
Bildung dieses Koalitionskabinetts zu ermöglichen.
7. Oktober
In Lakehurst im US-Bundesstaat New York startete das
Luftschiff „Shenandoah“ (ZR 1) zu einem
Transkontinental Flug nach Kalifornien.
8. Oktober
In der Nähe von Genua in Italien entgleiste der
Expresszug Paris-Rom, weil er eine Weiche zu schnell
überfahren hatte. Bei dem Zugunglück kamen fünf
Personen ums Leben, 40 Fahrgäste erlitten teilweise
schwere Verletzungen.
8. Oktober
Premierminister James Ramsay MacDonald, der seit dem
23. Januar an der Spitze einer
Labour-Minderheitsregierung stand, stellte im
Zusammenhand mit dem „Campbell Case“ die
Vertrauensfrage. Da MacDonald scheiterte, kam es
einen Tag später zur Auflösung des Parlaments und zu
Neuwahlen in Großbritannien.
9. Oktober
Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) scheiterte mit
den Bemühungen, seine Minderheitsregierung der
bürgerlichen Mitte, an der Zentrum, Deutsche
Demokratische Partei und Deutsche Volkspartei
beteiligt waren, durch Aufnahme der
Deutschnationalen Volkspartei und der
Sozialdemokraten in das Kabinett zu einer „ganz
großen Koalition“ umzuformen.
10. Oktober
In London unterzeichneten die Banken der an der
Londoner Konferenz beteiligten Länder und
Reichsfinanzminister Hans Luther ein Abkommen über
die Reparationsanleihe, die der Dawes Plan als
Starthilfe für das Deutsche Reich vorsah. Mit der
Unterzeichnung dieses Abkommens traten die
Dawes-Gesetze in Kraft.
10. Oktober
Regisseur Leopold Jessner überzeugte Publikum und
Kritiker gleichermaßen mit seiner Inszenierung von
Friedrich Schillers „Wallenstein“ am Schauspielhaus
in Berlin.
11. Oktober
In Köln feierten die christlichen Gewerkschaften ihr
25-jähriges Jubiläum. Konrad Adenauer,
Oberbürgermeister von Köln, und
Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns richteten
Grußworte an den Jubiläumskongress.
11. Oktober
Als Nachfolger von General Jean Marie Degoutte wurde
General Louis Guillaumat zum Oberbefehlshaber der
französischen Besatzungstruppen im Deutschen Reich
ernannt.
13. Oktober
Die Heilige Stadt Mekka im Königreich Hedschas wurde
von saudischen Beduinen Truppen besetzt. Schon am 3.
Oktober hatte Ibn Ali Hussein, Köonig der Hedschas
und Scherif von Mekka, abgedankt, nachdem er die
britische Unterstützung verloren hatte und Sultan
Abd Al Asis Ibn ihm den Heiligen Krieg erklärt
hatte.
13. Oktober
In Amsterdam in den Niederlanden wurde ein deutscher
Staatsbürger verhaftet. Nach Angaben der Polizei
hatte er versucht, in Frauenkleidung in das Schloss
Doorn einzudringen, um auf den dort im Exil lebenden
deutschen Ex-Kaiser Wilhelm II. ein Attentat zu
verüben.
14. Oktober
Buster Keatons „The Navigator (Der Seefahrer)“
feierte seine Uraufführung in den USA. Keaton
spielte die Hauptrolle, einen Millionärssohn, der
auf eine einsame Insel verschlagen wird.
14. Oktober
Schon zwölf Minuten nach Eröffnung wird die
Zeichnung von Beteiligungen an der 110 Millionen
US-Dollar Anleihe des US Bankhauses Morgan & Co bei
starker Überzeichnung geschlossen. Das Bankhaus
Morgan hatte die Hälfte der internationalen
Dawes-Anleihe für das Deutsche Reich in einer
Gesamthöhe von 800 Millionen Goldmark übernommen.
15. Oktober
Bei der linksliberalen Deutschen Demokratischen
Partei (DDP) stieß eine Erweiterung der Koalition
(Zentrum, DVP, DDP) durch Aufnahme der rechten
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) auf Ablehnung.
Die derzeitige Minderheitsregierung unter Wilhelm
Marx war bestrebt, ihre Regierungsbasis durch
Koalitionen zu verbreitern.
15. Oktober
Das deutsche Luftschiff LZ 126 landete nach einer
sensationellen Atlantiküberquerung auf dem
US-Marineflugplatz Lakehurst im US Bundesstaate New
York, wo US-Präsident Calvin Coolidge eine
Begrüßungsansprache hielt. LZ 126, Teil deutscher
Reparationen, erhielt wenig später den Namen „Los
Angeles“.
16. Oktober
General Miguel Primo de Rivera y Orbaneja, seit dem
Putsch vom September 1923 Regierungschef in Spanien,
wurde zum Oberkommissar und Oberkommandant in
Spanisch-Marokko ernannt. Dort führten die Spanier
sei 1919 einen Kolonialkrieg gegen die einheimischen
Rifkabylen.
16. Oktober
Nach mehr als sieben Wochen endete der
Bergarbeiterstreik in Belgien mit einer Niederlage
für die Arbeitnehmer. Von einer zehn prozentigen
Lohnkürzung ließen die Arbeitgeber nur zwei Prozent
nach.
17. Oktober
Die „Times“ meldete, dass die Zeichnungen für den
britischen Anteil der deutschen Dawes-Anleihe 150
bis 160 Millionen Pfund betrugen, womit die Anleihe
13mal überzeichnet war. Die Überzeichnung zeigte ein
neues Vertrauen in die Deutsche Wirtschaft.
18. Oktober
In Schweden kam es nach den Wahlen zur Zweiten
Kammer am 19. September zur Bildung einer
sozialdemokratischen Regierung unter Hjalmar
Branting. Zuvor war der bisherige Ministerpräsident
Ernst Trygger mit dem Versuch gescheitert, seine
konservative Minderheitsregierung durch Einbeziehung
der Freisinnigen zu erweitern.
18. Oktober
Der Maler Max Liebermann eröffnete die
Herbstausstellung der Berliner Akademie der Künste.
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) gehörte zu den
prominenten Gästen der Eröffnungsfeier.
19. Oktober
Nach längeren Verhandlungen wurde zwischen einer
deutschen Abordnung und der interalliierten
Rheinlandkommission ein Abkommen über die Rückgabe
der Zoll-, Forst und Domänenverwaltung erzielt.
Danach ging die Verwaltung am 21. Oktober wieder in
deutsche Hände über.
20. Oktober
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) löste auf
Antrag von Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) den
erst am 4. Mai gewählten Reichstag auf. Zuvor waren
Bemühungen des Minderheitskabinetts unter Marx
gescheitert, durch Verbreiterung der Koalition die
Regierungskrise zu lösen. Als Termin für Neuwahlen
wurde der 7. Dezember bestimmt.
20. Oktober
Bei den Wahlen zum norwegischen Parlament (Storting)
erhielten die Rechtsparteien eine knappe Mehrheit.
Die Regierungsneubildung wurde bis nach dem
Zusammentritt des Storting am 11. Januar 1925
vertagt.
21. Oktober
In einem Wahlaufruf zu den Reichstagswahlen am 7.
Dezember Forderte die Reichsregierung die Wähler
auf, die „radikalen Elemente“ durch Neuwahlen
„auszuschalten“.
21. Oktober
In Berlin wurde zur wissenschaftlichen und
technischen Förderung des Straßenbaus die
Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau (StUFA)
gegründet.
22. Oktober
Im ehemals Großen Schauspielhaus in Berlin startete
Eric Charell seine erste große Ausstattungsrevue mit
dem Titel „An Alle“. Mittelpunkt der Show waren die
bekannten „Tiller-Girls“ aus London.
22. Oktober
Die französischen Besatzungstruppen verließen die
Zone Limburg-Dortmund-Hörde. Nachdem die umstrittene
Reparationsfrage mit dem Dawes Plan geregelt worden
war, begannen die Franzosen mit dem Truppenrückzug
aus dem seit Januar 1923 besetzten Ruhrgebiet. Bis
zum 15. August 1925 sollte die Räumung abgeschlossen
sein.
23. Oktober
Oskar Hergt trat vom Parteivorsitz der
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) zurück. Der
Grund war die innerparteiliche Ablehnung seiner
Entscheidung bei der Abstimmung über die
Dawes-Gesetze am 29. August den Fraktionszwang
aufzuheben.
23. Oktober
Dem bayerischen Landtag wurde ein ausgeglichener
Doppeletat für 1924 und 1925 vorgelegt. Gegenüber
1913 waren die Ausgaben um 55 Prozent gestiegen, was
u. a. auf die Erhöhung der Beamtenzahl um rund 4000
(gegenüber 1913) zurückzuführen war. Bayern plante
deshalb die Privatisierung sämtlicher
Staatsbetriebe.
24. Oktober
In Großbritannien wurde der sog. Sinowjew-Brief
bekannt. In dem Brief an die britische
Kommunistische Partei riet Grigori J. Sinowjew,
Vorsitzender des Exekutivkomitees der Komintern und
sowjetischer Volkskommissar für Verkehr, zur
bewaffneten Revolution. Der Brief, der sich später
als Fälschung erwies, trug zum Sieg der
Konservativen bei den Parlamentswahlen am 29.
Oktober bei.
24. Oktober
Wie aus London gemeldet wurde, war Eamon de Valera,
Führer der republikanischen Sinn Fein-Bewegung im
Freistaat Irland, in Newry/Ulster verhaftet worden,
als er im Begriff war, trotz vorheriger Vorwarnung
auf nordirischem Boden eine politische Rede zu
halten. Erst am 16. Juli war de Valera freigelassen
worden.
25. Oktober
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) hob den seit
dem 28. Februar im Deutschen Reich geltenden zivilen
Ausnahmezustand auf, womit Einschränkungen des
Presse-, Vereins- und Versammlungsrechts entfallen.
25. Oktober
Im Prozess gegen 24 Mitglieder der rechtsradikalen
Geheimorganisation „Consul“ vor dem
Staatsgerichtshof in Leipzig wurde das Urteil
gesprochen. Die Angeklagten, fast alle frühere
Offiziere, wurden wegen Geheimbündelei zu
Gefängnisstrafen zwischen einem und acht Monaten
verurteilt. Sechs Angeklagte wurden freigesprochen.
26. Oktober
Die Sozialdemokraten verloren bei den Hamburger
Bürgerschaftswahlen ihre bisher dominierende
Stellen, während die Rechtsparteien Gewinne
verbuchen konnten.
27. Oktober
Das Zentralexekutivkomitee der Sowjetrepubliken
billigte eine umfassende territorial-administrative
Umgestaltung der mittelasiatischen Sowjetrepubliken.
Die Republiken Turkestan, Choresmien und Buchara
wurden u. a. in die Usbekische und Turkmenische SSR
umgebildet.
28. Oktober
Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) erhielt für
seinen bisherigen politischen Kurs die Billigung des
Reichsparteitages seiner Partei.
28. Oktober
Frankreich erkannte die Sowjetunion de jure an.
29. Oktober
Ein Wahlaufruf der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP)
zu den Reichstagswahlen am 7. Dezember trat für eine
konstitutionelle Erbmonarchie ein und verlangte die
„Beseitigung der Alleinherrschaft des
Parlamentarismus“ im Deutschen Reich.
29. Oktober
Bei den Wahlen zum britischen Unterhaus gewannen die
Konservativen mit 419 Sitzen die absolute Mehrheit.
Die regierende Labour-Partei verlor 40 von 191
Sitzen. Hauptverlierer waren die Liberalen, die nur
noch über 40 (bisher 159) Mandate verfügten. Stanley
Baldwin trat an die Spitze des neuen, konservativen
Kabinetts.
30. Oktober
Frankreich und die Schweiz unterzeichneten in Paris
eine Vereinbarung, wonach für die Losung des seit
1921 schwebenden Streits um die Aufhebung der
Zollfreiheit der Genfer Grenzzone der ständige
Gerichtshof für Internationale Rechtsprechung in Den
Haag herangezogen werden sollte.
31. Oktober
Die Aufführung von Eugene O’Neills Stück „Der
haarige Affe“ im Schauspielhaus Köln erregte
allgemeines Aufsehen. Zunehmend öffnen sich deutsche
Bühnen ausländischen Autoren. Neben mehreren Stücken
des US-Amerikaners O’Neill wurden 1924 auch Werke
von Paul Claudel, John Millington Synge und Luigi
Pirandello aufgeführt.
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