November 1924 -
Am
<<
Oktober 1924
|
Dezember 1924 >>
Wichtige Ereignisse im November 1924
1. November
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) hob per
Verordnung die während der Inflation 1923
eingeführte Devisengesetzgebung auf. Zugleich erließ
er eine Verordnung über die Aufnahme von
Auslandskrediten durch Länder und Gemeinden des
Deutschen Reichs.
1. November
Nach dem Wahlsieg der bürgerlichen Parteien verlor
Philipp Scheidemann (SPD) sein Amt als
Oberbürgermeister von Kassel.
2. November
Die linksliberale Deutsche Demokratische Partei
(DDP) trat auf ihrem außerordentlichen Parteitag in
Berlin u. a. für die „entschlossene
Aufrechterhaltung und Durchführung einer
demokratischen Außenpolitik“ ein. Dieser Beschluss
richtete sich gegen eine deutschnationale
Regierungsbeteiligung.
2. November
Der Staatsstreich des „Christlichen Generals“ Feng
Yu-hsiang, dessen Truppen Peking besetzten, zwang
den bisherigen Präsidenten der Republik China Ts’ao
K’un zum Rücktritt.
3. November
Vor allem im Rhein-Main-Gebiet führten anhaltende
Niederschläge zu einer Hochwasserkatastrophe. In der
Kölner Altstadt wurden die Straßen teilweise
überflutet. Der Pegel stieg hier acht bis zehn
Zentimeter in der Stunde. Auch aus Frankreich und
Belgien wurden Überschwemmungen gemeldet.
4. November
In Italien kam es in verschiedenen Orten zu schweren
Ausschreitungen der Faschisten gegen demonstrierende
Weltkriegsteilnehmer. Der Kongress der italienischen
Frontkämpfer hatte am 29. Juli die faschistische
Herrschaft indirekt kritisiert.
4. November
Mit einem hohen Wahlsieg sicherte der Republikaner
Calvin Coolidge, der seit dem Tod Warren G. Hardings
am 2. August 1923 30. Präsident der USA war, seiner
Partei die Präsidentschaft. Coolidge konnte sich
mühelos gegen John W. Davis (Demokratische Partei)
und Robert Marion La Follette (Progressive Partei)
durchsetzen.
5. November
Bei einem Inspektionsbesuch alliierter Offiziere in
der Waffenmeisterei von Ingolstadt kam es zu einem
Zwischenfall. Die Kontrollkommission wurde von einer
erregten Volksmenge bedrängt und beschimpft.
5. November
In Italien wurden führende Oppositionszeitungen
beschlagnahmt. Um dieser Maßnahme zu entgehen und
sie zugleich zu kritisieren, erschien die Turiner „Stampa“
mit unbedruckten Seiten.
6. November
Die preußische Regierung kündige für die von der
Hochwasserkatastrophe betroffenen Stadt im
Rhein-Main-Gebiet Hilfsleitungen an. Derzeit sank
der Wasserstand langsam wieder ab.
6. November
Im Zusammenhang mit separatistischen Unruhen im
spanischen Katalonien wurden zahlreiche Personen
verhaftet. Am 10. November wurden zwei an den
Unruhen Beteiligte nach einem entsprechenden
Kriegsgerichtsurteil in Barcelona standrechtlich
erschossen.
7. November
Im Saargebiet wurde die Einführung des gesetzlichen
Achtstundentags beschlossen. Aufgrund des Versailler
Vertrages von 1919 wurden die Kohlengruben und das
industrielle Ausbeutungsrecht im Saargebiet an
Frankreich abgetreten. 1935 sollte die Bevölkerung
über die politische Zukunft ihres Landes
entscheiden.
7. November
In Karlsruhe starb der Maler Hans Thoma. Der
85-Jährige galt mit seinen Landschaftsgemälden als
bedeutender Vertreter der sog. Heimatkunst.
8. November
Nach längerer Debatte lehnte der sächsische Landtag
Auflösungsanträge der Deutschnationalen Volkspartei
(DNVP) und der Kommunisten sowie einen
kommunistischen Misstrauensantrag ab. Vorerst blieb
die von Max Heldt (SPD) geführte Große Koalition an
der Regierung.
8. November
Der österreichische Bundeskanzler Ignaz Seipel trat
mit seinem Kabinett zurück. Äußerer Anlass für die
Demission war ein Streik der Eisenbahner. Die
anhaltenden Differenzen mit den Bundesländern wegen
der Sparpolitik der Bundesregierung waren jedoch der
eigentliche Grund.
9. November
Aus den Landtagswahlen in Anhalt gingen die
regierenden Sozialdemokraten mit 15 Mandaten als
stärkste Fraktion hervor. Die Bürgerliche
Volksgemeinschaft gewann 14 Sitze.
9. November
In der Türkei wurde die oppositionelle
Fortschrittspartei gegründet, die sich u. a. gegen
die Religionspolitik von Präsident Mustafa Kemal
Pasche (Kemal Atatürk) richtete.
10. November
In Berlin wurden die am 21. September vertagten
deutsch-belgischen Wirtschaftsverhandlungen
wiederaufgenommen. Die beiden Länder wollten ihre
Wirtschaftsbeziehungen intensivieren
10. November
Die Große Volksoper in Berlin befand sich in einer
schweren Finanzkrise. Derzeit wies die Bilanz ein
Minus von 460 000 Goldmark auf. Eine Fusion mit dem
Deutschen Opernhaus, das ebenfalls mit finanziellen
Problemen zu kämpfen hatte, wurde u. a. diskutiert.
12. November
Nach fünf Tagen wurde der Streik der
österreichischen Eisenbahner beendet, da die
Streik-Forderung nach einer neuen Besoldungsordnung
weitgehend bewilligt wurde. Die Bezüge der
Eisenbahner wurden um sechs Prozent erhöht.
13. November
Nachdem Ungarn die Auslieferung von Heinrich Schulz,
einem der beiden Mörder des früheren
Reichsjustizministers Matthias Erzberger, an das
Deutsche Reich abgelehnt hatte, wurde dieser von
Ungarn über Rumänien in die Türkei abgeschoben.
14. November
Der Parteitag der rechtsliberalen Deutschen
Volkspartei (DVP) in Dortmund verabschiedete einen
Aufruf zu den am 7. Dezember bevorstehenden
Reichstagswahlen. Kernpunkt des Wahlprogramms war
die „nationale Realpolitik“ Gustav Stresemanns.
Stresemann war DVP-Vorsitzender und
Reichsaußenminister.
14. November
Der Film „Die Schmetterlingsschlacht“ nach dem
Bühnenstück von Hermann Sudermann wurde in Berlin
uraufgeführt. Die 40-jährige Asta Nielsen spielte in
der Hauptrolle das junge Mädchen Rosa Hergentheim.
Regie führte Franz Eckstein.
17. November
Ein Einfuhrabkommen, das den Abbau komplizierter
Einfuhrgenehmigungen vorsah, wurde in Berlin vom
Deutschen Reich und der Schweiz unterzeichnet. Der
Handel zwischen beiden Ländern sollte vereinfacht
und ausgebaut werden.
17. November
Um gegen die für die Landwirtschaft ruinöse
Wasserwirtschaft der Stadt Los Angeles zu
protestieren, besetzten etwa 100 Farmer das Stauwerk
im Tal des Owen River und öffneten die Fluttore.
18. November
Bei dem von der Nationalsozialistischen
Freiheitspartei (NSFP) in Berlin veranstalteten
„Deutschen Abend“ forderte General a. D. Erich
Ludendorff den Kampf gegen „Schwarzrotgelb und gegen
den Parlamentarismus“.
18. November
Im Rahmen des in London vereinbarten Rückzugs
räumten die französischen Truppen das Gebiet
zwischen Konigswinter und Honnef.
19. November
Nach Ansicht der Londoner „Times“ war eine
Kompromisslösung zur Räumung der Kölner Zone nicht
unwahrscheinlich, obwohl Frankreich Einwendungen
gegen die termingerechte Räumung am 10. Januar 1925
erhob. Die Kölner Zone sollte als erste der seit dem
Ende des Weltkriegs von den Alliierten besetzten
linksrheinischen Gebiet geräumt werden.
19. November
In Kairo wurde auf den britischen Oberbefehlshaber
der ägyptischen Armee und Generalgouverneur des
Sudan, Generalmajor Sir Lee Strack, ein Attentat
verübt. Am folgenden Tag erlag Strack seinen
Verletzungen. Britischer Druck führte zum Rücktritt
der ägyptischen Regierung unter Sad Saghlul.
20. November
Nach dem Rücktritt Ignaz Seipels am 8. November
bildete Rudolf Ramek (christlichsozial) die neue
österreichische Regierung. Diese sog.
Länderregierung stützte sich vor allem auf Politiker
aus den Ländern. Es war wie bisher eine
christlichsozial-großdeutsche Koalition.
21. November
Die konservative britische Regierung unter Stanley
Baldwin erklärte den noch von der Labour-Regierung
James Ramsay MacDonald am 8. August mit der
Sowjetunion geschlossenen Handelsvertrag für
hinfällig. Nach dem Regierungswechsel in London
hatten sich die Beziehungen zu Moskau
verschlechtert.
21. November
In Portugal bildete Jose Domingos dos Santos eine
neue Regierung. Dies war der zweite Kabinettswechsel
im Jahr 1924. Ministerpräsident Alfredo Rodriguez
Gaspar, der am 28. Juni das Amt übernommen hatte,
war am 19. November zurückgetreten, weil sein
Kabinett in der Kammer keine Mehrheit hatte.
22. November
In einer scharfen Note an die ägyptische Regierung
forderte die Regierung in London im Zusammenhang mit
der Ermordung des britischen Oberbefehlshabers der
ägyptischen Truppen, Sie Lee Strack, u. a. die
Zahlung einer Buße von 500 000 Pfund und die
Zurückziehung aller rein ägyptischen Einheiten aus
dem Sudan.
24. November
Der Zentralverein deutscher Staatsbürger jüdischen
Glaubens in Berlin richtet sich gegen die
antisemitische Wahlpropaganda der Deutschnationalen.
Diese agitierten mit dem Schlagwort „Gegen Juden-
und Franzosenherrschaft“ für die Reichstagswahlen am
7. Dezember.
24. November
Der ägyptische Ministerpräsident Sad Saghlul trat
zurück, als britische Streitkräfte die Zollgebäude
von Alexandrien besetzten. Ahmad Ziwar Pascha
bildete die neue Regierung.
25. November
In Hamburg wurde das Institut für auswärtige Politik
gegründet.
25. November
In Anhalt bildeten die Sozialdemokraten mit der
linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei eine
Koalitionsregierung, die von dem bisherigen
Ministerpräsidenten Heinrich Deist (SPD) geführt
wurde.
27. November
Im Kommunistenprozess vor dem Revaler Kriegsgericht
in Estland wurde das Urteil gegen 149 estnische
Kommunisten gesprochen, die der pro-sowjetischen
Spionage und der Vorbereitung eines Putsches
beschuldigt wurden.
28. November
In ihrer Note an Großbritannien wies die
Sowjetregierung jede Verantwortung für den sog.
Sinowjew-Brief zurück. Der am 24. Oktober in
Großbritannien veröffentlichte Brief könne nur als
eine Fälschung betrachtet werden.
28. November
Der S. Fischer Verlag in Berlin lieferte den Roman
„Der Zauberberg“ von Thomas Mann aus. Der Autor
hatte an dem 1912 begonnenen Bildungs- und
Erziehungsroman bis zum letztmöglichen Tag
gearbeitet.
29. November
Giacomo Puccini, italienischer Opernkomponist, starb
im Alter von 65 Jahren in einer Brüsseler Klinik.
30. November
Fast 2000 Industrielle aus dem ganzen Reichsgebiet
kamen zu Eisenhüttentag in Düsseldorf, darunter
Albert Vogler, Peter Klöckner und Gustav Krupp von
Bohlen und Halbach.
Wer
hat im November 1924 Geburtstag >>
November 1924 in den Nachrichten
>>>
Werbung
<< Das
geschah 1923
|
Das geschah 1925 >>