Dezember 1924 -

Kalender Dezember 1924
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Wichtige Ereignisse im Dezember 1924

4. Dezember
Wie aus Pressemeldungen hervorging, war der indische Maharadscha General Rajah Sir Hari Singh, Premierminister von Kaschmir, in den Londoner Robinson-Midlandbank-Skandal verwickelt. Die britische Regierung hatten versucht, diesen Skandal zu verheimlichen.
4. Dezember
In Berlin wurde die erste deutsche Funkausstellung eröffnet. Zehn Tage lang präsentierten 268 Aussteller ihre Erzeugnisse. Eine besondere Attraktion für die etwa 115 000 Besucher war ein 1,5 Kilowatt-Sender mit einer Reichweite von über 200 km.
5. Dezember
Der britische Außenminister Sir Joseph Austen Chamberlain traf in Paris mit dem französischen Ministerpräsidenten Edouard Marie Herriot zusammen, der zugleich Außenminister von Frankreich war. Bei der Unterredung wurden u. a. die Militärkontrolle im Deutschen Reich und die Räumung der Kölner Zone erörtert.
5. Dezember
Der österreichische Nationalrat nahm die 13. Novelle zum Arbeitslosengesetz einstimmig an, wonach die Arbeitslosenunterstützung künftig vom 18. statt vom 16. Lebensjahr an gezahlt werden sollte. Ursprünglich wollte die Regierung die Unterstützung nur vom 21. Lebensjahr an bewilligen. Während der vorausgegangenen Debatte im Parlament war es zu lautstarken Protesten von Arbeitslosen gekommen.
6. Dezember
Das US-Bankhaus Morgan verschiffte in New York die erste Goldsendung im Wert von fünf Millionen US-Dollar (21 Millionen Reichsmark) nach Hamburg. Das Gold war gemäß den Anweisungen des Dawes Plans für die Reichsbank bestimmt. Insgesamt ging die Hälfte der US-Anleihe für das Deutsche Reich, also 50 Millionen US-Dollar (210 Millionen Reichsmark) an die Reichsbank.
7. Dezember
Bei den zweiten Reichstagswahlen des Jahres erhielten die radikale Rechte und Linke eine deutliche Absage. Die Mitte-Parteien konnten einen Zuwachs verbuchen, Erfolge verzeichnete die SPD. Nach wie vor blieben die Schwierigkeiten der Regierungsbildung bestehen, die zur Auflösung des erst am 4. Mai gewählten zweiten Weimarer Reichstag geführt hatten.
7. Dezember
In Preußen, Hessen, Braunschweig und Bremen wurden zugleich mit den Reichstagswahlen die Landesparlamente gewählt.
8. Dezember
Komponist Igor Strawinsky trat in Berlin als Solist bei der deutschen Erstaufführung seines „Concerto für Klavier und Blasinstrumente“ auf. Auch schon bei der Uraufführung in Paris 1924 war Strawinsky als Pianist aufgetreten. Das Berliner Konzert wurde von Wilhelm Furtwängler dirigiert.
9. Dezember
Vor dem Schöffengericht in Magdeburg begann der Beleidungsprozess, den Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) gegen Erwin Rothardt, Redakteur der rechtsgerichteten „Mitteldeutschen Presse“ angestrengt hatte. Rothard hatte Ebert wegen dessen Teilnahme am Munitionsarbeiterstreik 1918 als Landesverräter bezeichnet.
9. Dezember
Der christlichsoziale Michael Hainisch wurde in Österreich zum zweiten Mal zum Bundespräsidenten gewählt. Hainisch hatte das Amt seit 1920 inne.
10. Dezember
Das Reichskabinett Wilhelm Marx trat, dem Wahlergebnis vom 7. Dezember folgend, zurück. Am 15. Dezember nahm Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) die Demission an. Zugleich beauftragte er das Kabinett mit der Fortführung der Geschäfte bis zur Bildung einer neuen Regierung.
10. Dezember
In Berlin wurde die Deutsche Automobilausstellung 1924 eröffnet. Rund 650 Firmen führten ihre Produkte bei der vom Reichsverband der Automobilindustrie veranstalteten Autoschau vor. Besonderes Aufsehen erregte der von der Hannoveranischen Firma Hanomag präsentierte neue Kleinwagen, genannt „Kommissbrot“, der mit einem Preis von 2300 Reichsmark extrem günstig war.
11. Dezember
Vom Reichsrat wurde der Reichshaushaltsplan für 1925 genehmigt, der erstmals wieder auf der Grundlage der Goldwährung erstellt war.
11. Dezember
Mit großer Mehrheit wählte die schweizerische Bundesversammlung Jean-Marie Musy, bisher Chef des Finanzdepartements, anstelle des ausscheidenden Ernest Louis Chuard zum Bundespräsidenten für das Jahr 1925.
12. Dezember
Preußens Innenminister Carl Severing (SPD) hob das Verbot der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) auf. Am 26. Juli hatte der Reichstag die Aufhebung aller Parteiverbote beschlossen.
12. Dezember
Nach offiziellen Mitteilungen aus Paris war Ministerpräsident Edouard Marie Herriot an einer schweren Venenentzündung erkrankt und nahm erst im Januar 1925 seine Amtsgeschäfte wieder auf.
13. Dezember
Nach Meldungen aus Tanger war die militärische Lage der Spanier in Marokko derzeit äußerst schwierig, nachdem bisher freundlich gesinnte Anjerastämme den Kampf gegen sie aufgenommen hatten. Seit 1919 kämpften die spanischen Kolonialtruppen gegen den Aufstand der Rifkabylen.
13. Dezember
Bei einem Gespräch mit Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) in Berlin machten SPD-Spitzenpolitiker deutlich, dass der Ausgang der Reichstagswahlen als Bestätigung der bisherigen, auch von der SPD unterstützen Außenpolitik zu werten sei, weshalb für die neue Reichsregierung nur eine Erweiterung ihrer Regierungsbasis nach links infrage komme.
14. Dezember
Der Reichspost gelangen in Zusammenarbeit mit den sowjetischen Kommissionen für Post und Telegrafie Kurzwellenübertragungen von Berlin nach Moskau und umgekehrt durch Bildtelegrafie.
14. Dezember
in Stuttgart trennten sich die Fußball-Nationalmannschaften des Deutschen Reichs und der Schweiz unentschieden 1:1.
15. Dezember
Die Reichsregierung Wilhelm Marx trat zurück, blieb aber zunächst geschäftsführend im Amt. Die Parteien der bisherigen Minderheitsregierung Zentrum, Deutsche Demokratische Partei (DDP) und Deutsche Volkspartei (DVP) konnten bei den Reichstagswahlen am 7. Dezember die Zahl ihrer Mandate nur geringfügig um 14 auf 152 von insgesamt 394 steigern.
15. Dezember
Traugott von Jagow wurde begnadigt. Wegen führender Beteiligung am rechtsradikalen Kapp-Putsch im März 1920 war Jogow 1921 zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt worden. Jagow war Innenminister der Kapp-Regierung gewesen.
16. Dezember
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) empfing in Berlin nacheinander die Führer von SPD, DNVP, DVP, DDP und des Zentrums zu Einzelbesprechungen über die politische Lage und die Frage der Regierungsbildung. Am Vortag hatte Ebert den Rücktritt der Reichsregierung Wilhelm Marx angenommen.
16. Dezember
In Wien demonstrierten Arbeitslose für eine 20 prozentige Erhöhung der Unterstützung für Arbeitslose und die uneingeschränkte Zahlung der Unterstützung. Am 5. Dezember hatte der Nationalrat eine Einschränkung der Arbeitslosenunterstützung verabschiedet.
17. Dezember
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) beauftragte Reichsaußenminister Gustav Stresemann (DVP) mit der Bildung eines neuen Reichskabinetts, was dieser noch am selben Tag ablehnte. Daraufhin übernahm der geschäftsführende Reichskanzler Wilhelm Marx am 18. Dezember diese Aufgabe.
17. Dezember
In einer Fraktionssitzung lehnte das Zentrum eine Koalition mit der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab.
18. Dezember
Verhandlungen des geschäftsführenden Reichskanzlers Wilhelm Marx (Zentrum) über die Bildung einer neuen Regierung gestalteten sich äußerst schwierig. Die DDP und der linke Zentrumsflügel lehnten eine Koalition mit den rechtskonservativen Deutschnationalen ab.
18. Dezember
Papst Pius XI: hielt vor dem Geheimen Konsistorium eine Ansprache an die Kardinäle, worin er eine Übersicht über die wichtigsten kirchlichen Ereignisse des Jahres 1924 gab. Der Papst schilderte ausführlich die Lage der Kirche in der Sowjetunion.
21. Dezember
Die Volksbühne Berlin brachte Eugene O’Neills Drama „Unterm karibischen Mond“ in einer Inszenierung von Erwin Piscator.
22. Dezember
Der Maler Christian Rohlfs wurde anlässlich seines 75. Geburtstages zum Ehrenbürger der Stadt Hagen und zum Mitglied der preußischen Akademie der Künste ernannt.
23. Dezember
In einem Beleidigungsprozess bestätigte das Schöffengericht Magdeburg, dass Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) durch seine Teilnahme an einem Munitionsarbeiterstreik im Januar 1918 de facto Landesverrat begangen hatte. Das Urteil löste einen Sturm der Entrüstung in der republikanischen Öffentlichkeit aus.
23. Dezember
Für die Reichspost und Telegrafen Verwaltung wurde die Bezeichnung Deutsche Reichspost (DRP) eingeführt.
24. Dezember
In Braunschweig übernahm Gerhard Marquordt (parteilos) die Regierung. Seine den Rechtsparteien nahestehenden Fachminister gehörten nicht dem Landtag an.
24. Dezember
Nach dem Urteil im Rothardt Prozess bestätigte das Reichskabinett dem Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD), dass „ihre Tätigkeit stets dem Wohle des deutschen Vaterlandes gegolten hat“.
26. Dezember
Angriffe von konservativer und nationalistischer Seite führten zur Schließung des Bauhauses in Weimar und seiner Umsiedlung nach Dessau. Leiter Walter Gropius und die Meister des Instituts kündigten die Schließung für den 1. April 1925 an.
27. Dezember
Während der Weihnachtsfeiern wurden nach Angaben der Polizei in Berlin 50 Selbstmorde und Selbstmordversuche begangen.
28. Dezember
Der sächsische Ministerpräsident Max Heldt und Innenminister Max Müller wurden wegen anhaltender parteiinterner Differenzen von ihren Bezirksvorständen aus der SPD ausgeschlossen.
29. Dezember
gebenüber dem Vorjahr fielen die Erträge der Kartoffelernte 1924 mit 1,5 Millionen t um 4,7 Prozent höher aus.
29. Dezember
Der schweizerische Epiker, Erzähler und Lyriker Carl Spitteler (Pseudonym; Carl Felix Tandem) starb im Alter von 79 Jahren in Luzern. Spitteler erhielt 1919 den Literaturnobelpreis.
30. Dezember
Die deutschen Bergarbeiterverbände kündigten am 28. Februar 1925 das Abkommen über die erhöhte Arbeitszeit.
30. Dezember
Im Ruhrgebiet wurden im vergangenen Monat 8,97 Millionen t Kohle gefördert. Die Koksproduktion betrug in diesem Zeitraum 2,02 Millionen t.
31. Dezember
Die Botschafterkonferenz der Alliierten beschloss, die am 10. Januar 1925 fällige Räumung der Kölner Zone zu verschieben. Grundlage für diese Entscheidung war das Gutachten der interalliierten Militärkommission, das eine vollständige Erfüllung der Abrüstungsklausel des Versailler Vertrages von 1919 bis zu diesem Darum für ausgeschlossen hielt.
31. Dezember
Im vergangenen Jahr lieferte das Deutsche Reich 11,4 Millionen t Steinkohle und 3,7 Millionen t Koks als Reparationen an die Alliierten.

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