September 1923 - Deutscher Tag in Nürnberg
In Nürnberg fand am 1. September 2023 ein Deutscher Tag der
Vaterländischen Verbände statt. Daran nahmen auch
die SA und der Bund Oberland, ein ehemaliges
Freikorps, teil. Adolf Hitler richtete vor 100.000
Menschen heftige Angriffe gegen die Deutsche Reichsregierung.
Am nächsten Tage wurde in Anwesenheit Erich Ludendorffs
der Deutsche Kampfbund gegründet. Am 25. September
übernahm Adolf Hitler dessen politische Leitung.
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August 1923
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Wichtige Ereignisse im
September 1923
1. September
In Japan kamen bei einem schweren Erdbeben 143 000
Menschen ums Leben. Eine halbe Million Menschen
wurden obdachlos. Die Städte um Tokio und Jokohama
wurden größtenteils zerstört. Nach dem Erdbeben kam
es zu großen Bränden, die weitere Zerstörungen
verursachten. Die Brände konnten erst nach Tagen
unter Kontrolle gebracht werden.
1. September
Das Schillertheater, das bisher eine Privatbühne
war, ging mit der Aufführung von „Nathan der Weise“
von Lessing in staatliche Verwaltung über.
2. September
Bei seinem Antrittsbesuch in Württemberg machte
Reichskanzler Stresemann Frankreich ein
Verständigungsangebot in der Ruhrfrage durch
„produktive Pfänder“.
2. September
Die sowjetische Regierung wandelte die 1922
ausgeschriebene Goldanleihe (100 Millionen Rubel)
wegen ungenügender Zeichnung in eine Zwangsanleihe
um. Außerdem sollte die allgemeine Schulpflicht
innerhalb der nächsten zehn Jahre eingeführt werden
3. September
Der Dollarkurs erreichte einen Stand von 9,7
Millionen Mark. Aufgrund des rapiden Wertverfalls
der Mark stiegen die Preise im Deutschen Reich
weiter an. Ein Brot kostete jetzt 900.000 Mark. Die
Reichsbank steigerte ständig den Banknotenumlauf.
4. September
Basierend auf dem Republikschutzgesetz vom 21. Juli
1922 wurde „Die Rote Fahne“, das Zentralorgan der
Kommunistischen Partei Deutschlands, wegen scharfer
Angriffe gegen die Reichsregierung in Preußen acht
Tage lang verboten.
5. September
Das 25-jährige Jubiläum der Regierung der
niederländischen Königin Wilhelmina wurde in
Amsterdam feierlich begangen. Wilhelmina erhielt als
Nationalgeschenk des niederländischen Volkes eine
goldene Equipage.
5. September
Der Verleger Walter de Gruyter starb in Berlin im
Alter von 61 Jahren. Die Vereinigung
wissenschaftlicher Verleger, die er 1919 gegründet
hatte, wurde bald größter privater
wissenschaftlicher Verlag in Europa. Er gab u. a.
die Taschenbuch-Reihe „Sammlung Göschen“ heraus.
6. September
Der Reichsrat genehmigte den dritten Nachtrags-Etat.
Reichsfinanzminister Rudolf Hilferding (SPD) wurde
ermächtigt zur Beschaffung von Brotgetreide einen
Kredit in Höhe von 1200 Billionen Mark aufzunehmen.
6. September
Der Währungsausschuss des Reichswirtschaftsrates
beriet mit Sachverständigen über die Schaffung einer
neuen Währung.
6. September
Der US-Dollar war derzeit 33,2 Millionen Mark wert.
7. September
Reichspräsident Friedrich Ebert ermächtigte die
Reichsregierung in einer Notverordnung, einen
Kommissar für Devisenerfassung mit außerordentlichen
Vollmachten zu ernennen. Um die galoppierende
Inflation zu bekämpfen, begann die Reichsregierung
mit einer totalen Devisenbewirtschaftung.
7. September
Der Dollar wurde nunmehr mit rund 53 Millionen Mark
notiert.
8. September
In der Nähe der sowjetischen Stadt Omsk entgleiste
ein Schnellzug. Dabei kamen 82 Menschen ums Leben
und 150 wurden verletzt.
8. September
Von Maximilian Harden erschien „Deutschland –
Frankreich – England“ und von Hedwig Courths-Mahler
wurde der Roman „Es gibt ein Stück Glück“
angekündigt.
9. September
In Dresden versammelten sich ungefähr 8000
Angehörige kommunistischer und sozialdemokratischer
Abwehrorganisationen zu einem Generalappell zum
Schutz der Republik gegen die „Hitlerbanden“.
9. September
Der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré
lehnte in Reden anlässlich der Einweihung von
Kriegerdenkmälern in Damvillers und Houdainville
jegliche Zugeständnisse an das Deutsche Reich in der
Reparationsfrage und der Ruhrbesetzung ab.
10. September
Bei dichtem Nebel vor der kalifornischen Küste in
der Nähe von Santa Barbara erlitten sieben Zerstörer
der US-Kriegsflotte Schiffsbruch. 25 der
Besatzungsmitglieder starben und 18 wurden verletzt.
10. September
Die Reichsregierung beschloss einstimmig, die
Währungsfrage (Inflation) durch die Einrichtung
einer Goldnotenbank, die eng mit der Reichsbank
verbunden sein sollte, zu lösen. Am 12. September
befürwortete der Reichswirtschaftsrat das Projekt.
11. September
In Thüringen wurde die Landesregierung durch ein
Misstrauensvotum der Kommunisten und der
bürgerlichen Parteien gestürzt.
11. September
Über die Botschafter in Berlin nahm Reichskanzler
Gustav Stresemann inoffiziell Kontakt zu den
alliierten Regierungen auf, um deren Zugeständnisse
im Falle des Abbruchs des passiven Widerstandes
herauszufinden. Stresemann bemühte sich vergeblich
u. a. die Rückkehr der Ausgewiesenen durchzusetzen.
11. September
Der deutsche Stahlbund führte Goldmarkpreise ein.
11. September
Der Dollarkurs stieg auf 66,2 Millionen Mark.
12. September
Vor Berliner Pressevertretern gab Reichskanzler
Gustav Stresemann zu verstehen, dass die
Wirtschaftskrise nur durch noch stärkere Eingriffe
in „Besitz und Wirtschaft“ sowie eine Verlängerung
der Arbeitszeit zu überwinden sei. Außerdem müsse
der Ruhrkonflikt beigelegt werden, was bei der
Fortsetzung des passiven Widerstandes nicht möglich
sei.
12. September
Der Roman „Auf der rollenden Erde“ von Walter von
Molo, die Novellen „Söhne“ von Arnold Zweig und die
kulturphilosophische Schrift „Kultur und Ethik“ von
Albert Schweitzer wurden angekündigt.
13. September
Aufgrund der Inflation öffneten die Händler der
Berliner Markthalle ihre Stände erst um 11.30 Uhr
nach Bekanntgabe der Kurse der Vorbörse. Die Händler
werden durch einen eigens eingerichteten Dienst
halbstündlich über die Kurse informiert und passten
die Preise unmittelbar an, sodass die Preise fünf-
bis sechsmal am Tag geändert werden mussten.
13. September
In Bulgarien kam es zu kommunistischen Unruhen, die
nach einer Woche niedergeschlagen wurden. Die
Anführer der Unruhen wurden erschossen. Bei dem
Kampf mit der überlegenen Armee wurden 2000
Kommunisten getötet und 5000 gerieten in
Gefangenschaft.
14. September
In einem Tagesbefehl an die Truppe wies
Reichswehrminister Geßler darauf hin, dass
Verbindungen zu verfassungsfeindlichen
Organisationen längst durch klare Befehle verboten
seien. Die sächsische SPD-Regierung nahm dies zur
Kenntnis und wies darauf hin, dass die Republiktreue
der Reichswehr weiterhin beobachtet werden müsse.
14. September
In Berlin kostete ein Brot derzeit 4,5 Millionen
Mark.
15. September
Hugo Stinnes, Reichstagsabgeordneter der Deutschen
Volkspartei und einflussreicher Großindustrieller,
informierte den US-Botschafter in Berlin, Alanson B.
Houghton, über die Hintergründe einer bevorstehenden
politischen Umwälzung im Deutschen Reich. Er
erläuterte ausführlich die Pläne für eine
Rechtsdiktatur.
15. September
Die bayerische Regierung warnte die Reichsregierung
vor dem Abbruch des passiven Widerstands. In Bayern
würde man das als „Zweites Versailles“ und als eine
„Auflösung des Reichs“ auffassen. Eine solche
Kapitulation gegenüber Frankreich lasse schwere
innenpolitische Auseinandersetzungen befürchten.
16. September
Die Grenzsperre zwischen dem besetzten und
unbesetzten Gebiet wurde aufgehoben.
16. September
Die Bevölkerung reagierte empört auf die
Separatisten Versammlungen, die in Aachen unter dem
Schutz der Besatzung stattfanden.
16. September
In Köln-Müngersdorf wurde das größte Stadion Europas
eingeweiht. Eine der drei Kampfbahnen fasste allein
ungefähr 100 000 Zuschauer.
17. September
In Fiume (heute Rijeka) wurde von Italien ein
Militärgouverneur eingesetzt. Sowohl Italien als
auch das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
(heute Jugoslawien) erhoben Anspruch auf Fiume, das
1920 Freistaat wurde.
17. September
Der Dollarkurs war auf 200 Millionen Mark gestiegen.
Eine Goldmark entsprach 50 Millionen Papiermark.
18. September
Das Reichsfinanzministerium hatte einen Entwurf für
die geplante Währungsreform zur Schaffung eines
wertbeständigen Zahlungsmittels erarbeitet. Eine neu
zu gründende Bank sollte ein neues gesetzliches
Zahlungsmittel ausgeben, das zu einem festgesetzten
Einheitskurs gegen die Papiermark einlösbar war.
18. September
In New York verhinderte ein Druckerstreik, der bis
zum 26. September andauerte das Erscheinen der
Zeitungen.
18. September
Waldemar Bonsels „Narren und Helden – aus den
Notizen eines Vagabunden“ wurden herausgegeben.
19. September
Die in Berlin versammelten DNVP-Fraktionen des
Reichstags, des preußischen und des bayerischen
Landtags erhoben Einspruch gegen die Außenpolitik
der Regierung Stresemann, die einer Unterwerfung
unter das französische Diktat gleichkäme.
19. September
Stanley Baldwin, der britische Premierminister, traf
sich in Paris mit dem französischen
Ministerpräsidenten Raymond Poincaré, um das weitere
Vorgehen der Alliierten gegenüber dem Deutschen
Reich zu erörtern. Poincaré war zu keinerlei
Zugeständnissen bereit.
19. September
die Tragödie in drei Akten „Hinkemann“ von Ernst
Toller wurde im Alten Theater in Leipzig
uraufgeführt.
20. September
Der US-Dollar hatte zurzeit eine vorübergehende,
fallende Tendenz. Er war 182 Millionen Mark wert.
20. September
Der Dichter und Kunsterzieher Ferdinand Avenarius,
ein Neffe Richard Wagners, starb in Kampen/Sylt im
Alter von 67 Jahren. Er war der geistige Vater der
Kunsterziehungsbewegung. Er war Herausgeber von
„Kunstwart“ und verschiedenen Lyrikbänden.
20. September
Das Stück „Die Zwillinge“ von Friedrich Maximilian
Klinger wurde im Renaissance Theater in
Charlottenburg aufgeführt.
21. September
Im besetzten Rheingebiet wurde von der
Rheinlandkommission Notgeld ausgegeben.
21. September
Der Wiener Stadtsenat wollte innerhalb der nächsten
fünf Jahre Gemeindebauten mit insgesamt 25 000
Wohnungen errichten lassen.
21. September
Ein Liter Milch kostete 5,4 Millionen Mark.
21. September
Die Filmtragödie „Tatjana“ wurde im Ufa-Theater am
Kurfürstendamm in Berlin uraufgeführt. In den
Hauptrollen waren Olga Tschechowa und Paul Hartmann
zu sehen.
21. September
Das Lustspiel „Der Unbestechliche“ von Hofmannsthal
wurde im Lessingtheater in Berlin uraufgeführt. Die
Regie führte Rudolf Beer. Max Pallenberg spielte die
Hauptrolle.
22. September
Die Reichsregierung verkündete, aufgrund von
Putschgerüchten, dass „Gegenüber jedem Versuch, die
Staatsgewalt zu erschüttern, von welcher Seite er
auch kommen mag“, die ihr zur Verfügung stehenden
Machtmittel (Reichswehr) eingesetzt würden.
22. September
In Dresden brachen Unruhen aus, bei denen es zu
Schusswechseln zwischen Kommunisten und der Polizei
kam.
22. September
Die Komödie „Die Stubenfliege“ von George Brittings
wurde im Residenztheater in München uraufgeführt.
23. September
In den Städten Köln, Aachen, Trier und Wiesbaden
sorgten Demonstrationen der Rheinland-Separatisten
für erhebliche Unruhe in der Bevölkerung.
23. September
Die Krisenlage im Deutschen Reich führte zu blutigen
Zusammenstößen zwischen den bewaffneten Verbänden
der Rechts- und Linksradikalen.
23. September
In Hamburg fand ein zweistündiger Generalstreik
statt, zu dem die freien Gewerkschaften aufgerufen
hatten.
23. September
Die Tragödie „Überteufel“ von Hermann Essig wurde in
der Jungen Bühne in Berlin in der Inszenierung von
Leopold Jessner mit Agnes Straub in der Hauptrolle
uraufgeführt.
24. September
Reichskanzler Gustav Stresemann traf sich mit
Führern der fünf großen Parteien, SPD, DDP, DVP,
Zentrum und DNVP und Vertretern aus den besetzten
Gebieten, um über den Abbruch des passiven
Widerstandes zu verhandeln. Der Abbruch könne
aufgrund der finanziellen Misere des Deutschen
Reiches nicht mehr aufgeschoben werden. Alle
Parteien außer der DNVP stimmten zu.
24. September
In Berlin kostete ein Liter Vollmilch zurzeit 7,6
Millionen Mark, ein
Brot 10,37 Millionen Mark und
ein Kilogramm Kartoffeln 1,24 Millionen Mark.
Fleisch ist kaum erschwinglich. Ein Kilogramm
Rindfleisch kostete 76 Millionen Mark.
24. September
Der Tonfilm „Das Leben auf dem Dorfe“ wurde in der
Alhambra in Berlin uraufgeführt. Er war wochenlang
ausverkauft. Das Lichttonverfahren (Triergon), das
von den Ingenieuren Hans Vogt, Joseph Massolle und
Jo Benedict Engel entwickelt worden war, setzte sich
erst nach einigen Jahren zunächst in den USA durch.
25. September
Die Regierungschefs der Länder akzeptierten die
Notwendigkeit, die Widerstandspolitik in den
besetzten Gebieten abzubrechen. Die Reichsregierung
fasste einstimmig den entsprechenden Beschluss.
25. September
Die preußische Regierung stellte umfangreiche
staatliche Mittel für eine Volksspeisung-Aktion zur
Verfügung.
26. September
Wegen der völligen Zerrüttung der Wirtschaft
verkündeten Reichspräsident Friedrich Ebert und die
Reichsregierung den Abbruch des passiven
Widerstandes. Im Ruhrkampf gab es insgesamt 132
Tote, 11 Todesurteile, 5 zu lebenslänglichem
Zuchthaus Verurteilte und 150 000 Ausgewiesene.
26. September
In Bayern wurde der Ausnahmezustand verhängt und die
Exekutive wurde an den ehemaligen
Ministerpräsidenten von Kahr als
Generalstaatskommissar übertragen.
27. September
Von Kahr verbot 14 geplante NS-Kundgebungen.
27. September
Der Reichstag lehnte eine von DNVP und KPD
geForderte politische Aussprache ab.
27. September
Der Film „Mutter, Dein Kind ruft“ wurde im
Marmorhaus in Berlin uraufgeführt. Es handelte sich
dabei um die Verfilmung der Novelle „Das brennende
Geheimnis“ von Stefan Zweig.
28. September
Wegen eines Artikels, der Reichskanzler Gustav
Stresemann und den Chef der Heeresleitung Hans von
Seeckt schwer verunglimpfte, verbot
Reichswehrminister Otto Geßler den Druck und den
Vertrieb des „Völkischen Beobachters“.
28. September
Bei der Eröffnung der Automobilausstellung in
Berlin, die bis zum 7. Oktober dauerte, wurde u. a.
das Stromlinienauto vorgestellt.
29. September
Der bayerische Generalstaatskommissar Gustav Ritter
von Kahr setzte in Bayern das Republikschutzgesetz
außer Kraft.
29. September
Hugo Stinnes, Reichstagsabgeordneter der DVP und
Großindustrieller, Forderte die Reichsregierung zur
Aufhebung des Achtstundentages und zu einem
Streikverbot für lebenswichtige Betriebe auf.
29. September
In Hannover wurde die letzte Postkutsche aus dem
Verkehr gezogen.
29. September
In den Ausstellungshallen in Köln fand bis zum 14.
Oktober die Rheinische Literatur- und Buchwoche
statt.
29. September
In Duisburg wurde „Schwanenweiß“ von August
Strindberg uraufgeführt. Die Musik zu dem Stück war
von Julius Weismann komponiert worden.
30. September
In Düsseldorf wurden bei blutigen Zusammenstößen
anlässlich einer Separatisten-Demonstration 5
Polizisten und 12 Zivilisten getötet.
30. September
In Bayreuth marschierten zum Deutschen Tag Verbände
der NSDAP auf. Dabei traf Hitler Stewart Chamberlain.
30. September
Der Zechen Verband beschloss in Unna-Königsborn die
Rückkehr zur Vorkriegs-Arbeitszeit.
30. September
Das Deutsche Reich hatte zur Finanzierung des
passiven Widerstandes 1,15 Milliarden und zur
Subvention ausländischer Kohlenimporte eine weitere
Milliarde Gold Mark aufgewendet.
30. September
Im vergangenen Monat lag der Dollarkurs
durchschnittlich bei 98,8 Millionen Mark.
30. September
In einem Hirtenbrief der deutschen Bischöfe, der in
allen katholischen Kirchen verlesen wurde,
verurteilten die Bischöfe den Nationalismus und
riefen zur Völkerversöhnung auf.
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