Mai 1922 -
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Wichtige Ereignisse im
Mai 1922
1. Mai
In Moskau fehlten auf der Demonstration zum Kampftag
der Arbeiterklasse erstmals seit der
Oktoberrevolution des Jahres 1917 Transparente über
die Weltrevolution.
1. Mai
Der juristische Beirat der alliierten Mächte in
Paris erhob Einspruch gegen den am 16. April
geschlossenen deutsch-russischen Rapallo-Vertrag. Er
wäre eine Verletzung des Versailler Vertrages.
2. Mai
Auf der Konferenz in Genua reiste der Leiter der
französischen Delegation, Jean Louis Barthou, aus
Protest gegen die Verhandlungsführung und den
deutsch-russischen Vertrag zurück nach Paris, um
dort mit Ministerpräsident Raymond Poincaré
Rücksprache zu halten. Am 6. Mai traf er wieder in
Genua ein.
2. Mai
Bei einer Wahlrede wendete sich der ungarische
Ministerpräsident István Graf Bethlen von Bethlen
gegen die Pläne einer Donaukonföderation, da nach
seiner Auffassung darin die Slawen dominieren
würden.
3. Mai
Das preußische Innenministerium kündigte die
Beschlagnahmung von antisemitischen Flugblättern an,
die in vergangener Zeit immer häufiger verbreitet
wurden.
3. Mai
Während der Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses
kam es auf der Straße vor dem Rathaus der Hauptstadt
zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen
Demonstranten und der Polizei. Dabei ging es um die
immer schlechter werdenden sozialen Zustände in der
Stadt.
4. Mai
Die sozial demokratische Regierung von Braunschweig
musste nach der Aufdeckung von Missständen in der
Verwaltung zurücktreten. Das Kabinett, das am 23.
Mai neu gebildet wurde, bestand aus einer Koalition
von Mitgliedern der Sozial Demokraten (MSPD), der
Demokraten (DDP) und der Volkspartei (DVP).
4. Mai
Gerüchte über die Einziehung von Reservisten für
eine Besetzung des Ruhrgebietes wurden von der
französischen Regierung dementiert.
5. Mai
In Moskau unterzeichneten Vertreter der
Sowjetregierung und Tschitas (Republik des Fernen
Ostens) einen Vertrag über eine künftige Zollunion.
5. Mai
Die deutsche Regierung erließ ein Gesetz mit
Richtlinien für den Bau von Luftfahrzeugen, die den
im Versailler Vertrag festgelegten Vorschriften
entsprachen.
6. Mai
Ein Artikel der Londoner „Times“ behauptete, dass
das Deutsche Reich sich böswillig seinen
finanziellen Verpflichtungen gegenüber den
ehemaligen Kriegsgegnern drücken würde. Der Vorwurf
wurde in letzter Zeit häufiger von der britischen,
französischen und belgischen Presse erhoben.
7. Mai
Aus Moskau wurde berichtet, dass die Zahl der in der
Sowjetunion erscheinenden Tageszeitungen von 863 im
Vorjahr auf 382 gesunken war.
7. Mai
Im Saargebiet teilte die französische
Bergwerksdirektion den Gewerkschaften mit, dass sie
3000 deutsche Arbeiter, die nicht im Saargebiet
wohnten, aus wirtschaftlichen Gründen entlassen
müsste.
8. Mai
Ein Artikel der niederländischen Zeitung „Het
Vaterland“ berichtete von mangelhaften Zuständen an
den ehemals deutschen Schulen in Elsass-Lothringen.
Deutsche Kommentatoren zitierten oft diese
Publikation.
8. Mai
In Budapest wurde der größte Teil der jüdischen
Schauspieler, die an den staatlichen Theatern
beschäftigt waren, entlassen. Die Maßnahme ging auf
den sog. Numerus clausus zurück, der besagte, das in
Ungarn nur ein bestimmter Prozentsatz von Juden in
staatlichen Einrichtungen beschäftigt werden durfte.
9. Mai
Die sowjetische Regierung erhob Anklage gegen
Tichon, Patriarch von Moskau, sowie gegen Nikander,
Erzbischof von Moskau. Beide wendeten sich
entschieden gegen die Beschlagnahmung von
Kirchenschätzen.
9. Mai
In Oberammergau fand die Hauptprobe und zugleich
erste Vorstellung der Passionsspiele statt. Die 4000
Plätze des Theaters waren ausverkauft.
11. Mai
In Baku am Kaspischen Meer stießen Techniker bei
Erdölbohrungen auf eine überaus reiche Ölquelle. Die
Fontäne war bis zu 60 Meter hoch. Seit dem Jahr 1900
hatte man eine derart unter Druck stehende Ölquelle
dort nicht mehr beobachtet.
13. Mai
Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) sandte zur
Eröffnung der deutschen Gewerbeausstellung in
München ein Glückwunschtelegramm.
13. Mai
In der Oper von Frankfurt am Main fanden die
deutschen Erstaufführungen von Béla Bartóks „Herzog
Blaubarts Burg„ und „Der holzgeschnitzte Prinz“
statt.
14. Mai
Im Rahmen einer Bodenreform wurden in Mexiko
insgesamt 1,9 Millionen Morgen Land enteignet.
14. Mai
An der Jungen Bühne in Berlin wurde das Drama
„Vatermord“ von Arnolt Bronnen aufgeführt. Dabei kam
es zu einem Theaterskandal.
15. Mai
Zum Ende der am 14. Februar in Genf begonnenen
deutsch-polnischen Gespräche wurde ein Vertrag zur
Regelung der Übergangsverhältnisse in Oberschlesien
unterzeichnet.
15. Mai
Das polnische Parlament, der Sejm, in Warschau
ratifizierte das Handelsabkommen mit Frankreich.
Gleichzeitig trat das politisch-militärische
Geheimabkommen zwischen beiden Ländern in Kraft.
16. Mai
Unter dem Titel „Erinnerungen des Kronprinzen
Wilhelm, aus den Aufzeichnungen, Dokumenten,
Tagebüchern und Gesprächen herausgegeben von Karl
Rosner“ erschienen im deutschen Buchhandel die
Memoiren des preußischen Kronprinzen.
16. Mai
In Moskau trat unter dem Vorsitz von Michail I.
Kalinin der Rätekongress zusammen, an dem 325
Delegierte teilnahmen. Zu Beginn wurden die
Agrargesetze genehmigt, worin u. a. das unbedingte
Eigentumsrecht für beruflich bewährte Ackerbauern
festgelegt war.
17. Mai
Die seit dem 11. Mai stattfindende 18. Tagung des
Völkerbundsrates in Genf endete ohne eine
Entscheidung über das britische Palästina-Mandat.
18. Mai
In Oberschlesien verurteilte das interalliierte
Sondergericht 15 Deutsche wegen Aufruhrs zu langen
Zuchthausstrafen.
18. Mai
In der schlesischen Stadt Breslau wurde eine
einwöchige Landwirtschaftsausstellung und technische
Messe eröffnet.
19. Mai
Die Mitglieder des britischen Oberhauses lehnten den
Anspruch von weiblichen Inhabern der Peerswürde auf
einen Sitz im Oberhaus ab.
19. Mai
In Moskau billigte der Rätekongress den Vertrag von
Rapallo und akzeptierte ihn als Modell für weiter
Vertrage mit kapitalistischen Staaten.
20. Mai
In Wilhelmshaven fand in Anwesenheit von
Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) der
Stapellauf der „Carl Legien“ statt. Das Schiff wurde
in einer Marine-Werft für die Hugo Stinnes A.G.
gebaut.
20. Mai
Ernährungsminister Anton Fehr von der bayerischen
Bauernpartei nahm vor dem Reichstag in Berlin
Stellung zur schlechten Ernährungslage im Deutschen
Reich. Er erklärte, dass eine Besserung der
Situation nur mit Verringerung der Reparationslasten
möglich wäre.
21. Mai
Der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré
beklagte in einer Rede vor dem Bund ehemaliger
Frontkämpfer Frankreichs die aggressive Haltung des
Deutschen Reiches in der Elsass-Lothringen-Frage.
21. Mai
In Moskau erschien erstmals die von Dsiga Wertow
herausgegebene Filmzeitung „Kinoprawda“.
22. Mai
Während der Debatte über den Justizetat im deutschen
Reichstag vom 20. bis zum 25. Mai kam es wiederholt
zu heftiger Kritik von kommunistischer und sozial
demokratischer Seite.
22. Mai
Der Altertumsverein von Mannheim erhob Einspruch
gegen die Verwendung von Einrichtungsgegenständen
aus dem Mannheimer Schloss für die Innendekoration
des Erfrischungsraumes im Landtag von Karlsruhe.
23. Mai
Der Brite Andrew Bonar Law äußerte auf einer
Zusammenkunft der französisch-englischen
Gesellschaft, dass er nicht hoffe, dass Frankreich
die Besetzung des Ruhrgebietes in die Tat umsetzen
würde.
23. Mai
In Paris begann im französischen Parlament die bis
zum 2. Juni andauernde Debatte über die
Wirtschaftskonferenz in Genua.
24. Mai
In Paris konstituierte sich das Morgan-Komitee zur
Prüfung internationaler Anleihegewährung für das
Deutsche Reich.
24. Mai
Italien und Sowjetrussland schlossen in Rom einen
zwei Jahre gültigen Handelsvertrag.
25. Mai
In der Lutherstadt Wittenberg fand im feierlichen
Rahmen die Gründung des evangelischen Kirchenbundes
statt. Es handelte sich dabei um einen
Zusammenschluss aller deutschen Landeskirchen.
25. Mai
Auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt in der Pfalz
fand zum 90. Jahrestages des Hambacher Festes
deutscher Demokraten eine festliche Veranstaltung
statt.
26. Mai
In Berlin wurde der zweite teil des Films „Dr.
Mabuse, der Spieler“ von Regisseur Fritz Land und
mit Rudolf Klein-Rogge uraufgeführt.
27. Mai
Der Streik der süddeutschen Metallarbeiter ging nach
13 Wochen zu Ende. Es konnten Lohnangleichungen und
eine vorläufige Fixierung der gesetzlichen
48-Stunden-Woche erzielt werden.
27. Mai
Die Hapag, die Hamburg-American-Line, beging in
Hamburg ihr 75-jähriges Bestehen.
28. Mai
Die italienische Universität von Padua feierte ihr
700-jähriges Bestehen.
28. Mai
In Ungarn begannen die Wahlen zur
Nationalversammlung. Sie wurden am 12. Juni beendet.
29. Mai
In Königsberg begannen die Festtage des Deutschen
Schutzbundes, zu deren Anlass Paul von Hindenburg
durch Ostpreußen reiste.
29. Mai
Die Bauleitung des geplanten Rhein-Main-Donau-Kanals
in München teilte mit, dass mit den ersten
Bauarbeiten unterhalb von Hofkirchen bei Passau ein
Stauwerk entstehen würde.
30. Mai
Bei der Annahme des deutsch-polnischen Abkommens zu
Oberschlesien im deutschen Reichstag wurden die
Fahnen auf dem Reichstagsgebäude auf halbmast
geflaggt.
31. Mai
Der Reichstag lehnte einen Misstrauensantrag der
Rechtsparteien gegen die Regierung ab. Diese hatten
der Regierung vorgeworfen, dass sie in der Note an
die Reparationskommission zu viele Zugeständnisse an
die internationale Finanzkontrolle gemacht hätte.
31. Mai
In Wien bildete der christlich soziale Parteiführer
Ignaz Seipel eine neue österreichische
Koalitionsregierung.
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